"Museum des Monats" - Mai 2006  

erstellt am
03. 05. 06

Erlebnismuseum Anzenaumühle Bad Goisern – Ein Juwel der oö. Freilichtmuseen
Bad Giosern (tvb) - Vor gut einem Jahr eröffnete nach langjähriger Renovierung und der Beseitigung von Hochwasserschäden eines der bedeutendsten Kulturjuwele des Salzkammerguts wieder seine Türen - das Freilichtmuseum "Anzenaumühle" in Bad Goisern, das bereits 1968 als zweites Freilichtmuseum Oberösterreichs, nach dem Mondseer Rauchhaus, eröffnet wurde.

Die unermüdlichen Anstrengungen zur Instandsetzung des Freilichtmuseums, die mit Hilfe des Landes Oberösterreich, der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, dem Verband der oö. Freilichtmuseen, dem Bundesdenkmalamt und unzähligen ehrenamtlichen Idealisten erreicht werden konnte, haben den OÖ. Museumsverbund überzeugt, das Prädikat "Museum des Monats" nach Bad Goisern zu vergeben.

Das "Erlebnismuseum Anzenaumühle" präsentiert sich heute in neuem Glanz und bietet dem interessierten Besucher neben der Besichtigung der historischen Mühle eine Reihe verschiedener Zusatzangebote, wie das Backen des berühmten "Anzenaumühlnerbrotes" im längst "aktiven" Rauchküchenhaus des Salzkammerguts.

Der engagierte neue Trägerverein "Verein Erlebnismuseum d'Anzenaumühl" setzt im Jahr 2006 einen ersten Schwerpunkt zum laufenden Museumsbetrieb mit der Sonderausstellung "Alte Ansichten", die Glasplattenfotografien ehemaliger Goiserer Fotografen präsentiert.Im Rahmen des "Tags der oö. Freilichtmuseen", der von 20. bis 21. Mai 2006 in ganz Oberösterreich stattfindet, erwartet den Besucher in der "Anzenaumühle" ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, Brotbacken und vielem anderem mehr.

Mit der Restaurierung der "Anzenaumühle" in Bad Goisern hat die oberösterreichische Museumslandschaft ein historisches Juwel zurückbekommen, das weitum keinen Vergleich scheuen muss.
     
Erlebnismuseum "Anzenaumühle" Bad Goisern
Geschichte des Freilichtmuseums "Anzenaumühle"
Situiert zwischen dem alten Salzmarkt Lauffen und dem Kurort Bad Goisern, blickt dieser Paarhofverband mit Wohnhaus, Stallstadel sowie angeschlossener Säge und Mühle auf eine uralte Geschichte zurück. Das Traunkirchner Urbar belegt das heutige Freilichtmuseum als ältestes Haus der

Siedlung Anzenau mit dem Jahr 1325. Kontinuierlich lässt sich die Geschichte der "Anzenaumühle" aber erst seit 1584 verfolgen. Eine erste Ansicht des regionstypischen Paarhofs stammt von einem "Merian-Stich" aus dem Jahr 1646.

Heute repräsentiert die "Anzenaumühle" in ihrem Erscheinungsbild den Baubestand des frühen 18. Jahrhunderts. Am Beginn des 18. Jahrhunderts kamen zum Bestehenden noch ein Sägewerk, eine Gipsstampfe und eine Badestube hinzu. Die "Anzenaumühle" war somit zu einem beachtlichen Wirtschaftsbetrieb aufgestiegen, der verschiedene Gewerbe ausübte. Neben der Landwirtschaft, Müllerei und Sägerei waren es die Gipsaufbereitung und die Schwarzbäckerei, die zur Berühmtheit der "Anzenaumühle" beitrugen. Gemessen an diesen verschiedenen Wirtschaftszweigen stellt das Freilichtmuseum heute ein Denkmal der Landwirtschaft, des Gewerbes, der Technik und der Wirtschaft des inneren Salzkammergutes dar. Bis zum Jahr 1960 war die Mühle selbst mit ihrer angeschlossenen Bäckerei in Betrieb.

1964 hat der Verband der oö. Freilichtmuseen unter seinem Gründer Univ. Prof. Dr. Franz C. Lipp die "Anzenaumühle" erworben und vor dem Verfall und der Zerstörung gerettet. 1968 wurde das Ensemble als zweites Freilichtmuseum Oberösterreichs, nach dem Mondseer Rauchhaus, eröffnet.

Von 2003 bis 2005 erfolgt die neuerliche Instandsetzung des Freilichtmuseums, die mit Hilfe des Landes Oberösterreich, der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, dem Verband der oö. Freilichtmuseen, dem Bundesdenkmalamt und unzähligen ehrenamtlichen Idealisten erfolgte. Am 10. Juni 2005 fand die feierliche Wiedereröffnung, bei der die "Anzenaumühle" an den neuen Trägerverein "Verein Erlebnismuseum d'Anzenaumühl" übergeben wurde, statt.

Museumsrundgang durch die "Anzenaumühle"
Folgt der Besucher dem Museumsrundgang, so hält das Erlebnismuseum eine Fülle von Besonderheiten bereit. Neben der "Schwarzen Kuchl", die als längst "aktives" Rauchküchenhaus im Salzkammergut gilt und in der heute wieder in regelmäßigen Abständen als Reminiszenz an vergangene Zeiten das einst bekannte "Anzenaumühlnerbrot" im alten Backofen gebacken wird, ist vor allem die Getreidemühle von besonderer Bedeutung. Die Mahlstube, die sich über das gesamte Tiefgeschoß erstreckt und dessen Gewölbe von nur einer Säule getragen wird, kann dort ebenso bewundert werden, wie die verschiedenen Mahlgänge, die bei einer Führung lebendig demonstriert werden. Als Mühle mit drei Mahlgängen handelt es sich um eine so genannte "Deutsche Wassermühle römischen Typus", die die Kelten, Germanen und Slawen von den Römern übernommen haben. Diese Wassermühlen waren die ersten Anlagen, die sich die natürliche Kraft des Wassers zu Nutze gemacht haben. Einst waren es in der "Anzenaumühle" drei Mühlräder, die drei Schüttkästen zugeordnet waren, jedoch ist heute nur mehr eines in Betrieb.

In der "Großen Stube", in der sich ein imposanter grün geflammter Kachelofen mit Ofenbank und Trockenstangen befindet, begegnet der Besucher in authentischer Atmosphäre dem Leben von damals.

Gegenüber dem Ofen befindet sich der Stubentisch, der einst Mittelpunkt und zentraler Ort der Kommunikation war. Traditionell befindet sich dort auch der "Herrgottswinkel" mit "Heiligengeisttaube". Unmittelbar angrenzend an die "Große Stube" befindet sich die Backstube, in der das Auswägen des Mehls, die Teigzubereitung und die Ausformung der Laibe in den strohgeflochtenen "Backsimperln" erfolgten. Von dort aus reichte man die "Backsimperln" in die "Schwarze Kuchl". Weitere Räumlichkeiten wie das ehemalige "Überzimmer" (Schlafzimmer) der Müller und Bäcker, die "Männerleutstube", die "Weiberleutkammer", die "Brotkammer" und die "Zeugkammer" (Knechtstube), lassen das Leben der einstigen Bewohner hautnah nachvollziehen.

Sonderveranstaltungen 2006
2006 wird der Museumsbetrieb mit einer Sonderausstellung unter dem Titel "Alte Ansichten" - Glasplattenfotografien ehemaliger Goiserer Fotografen - ergänzt. Im Rahmen des "Tags der oö. Freilichtmuseen", der von 20. bis 21. Mai 2006 in ganz Oberösterreich stattfindet, erwartet den Besucher ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, Brotbacken und vielem anderem mehr.
An folgenden Tagen wird das berühmte "Anzaumühlnerbrot" gebacken: 2. u. 23. Mai; 13. Juni, 4. u. 25. Juli; 15. August und 5. September 2006.
     
zurück