25 Jahre Forschungsstätte für die Kleinsten  

erstellt am
03. 05. 06

Grete Laska eröffnet Jubiläumsfest im Anna-Freud- Kindergarten
Wien (rk) - Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Anna Freud-Kindergarten in Währing nicht von anderen Wiener Kindergärten. Auf den zweiten Blick sieht die Situation schon anders aus, denn hier wird tagtäglich Entwicklungs-Förderung von Kindern (und Erwachsenen!) mit Forschung und Lehre verknüpft und die enge Verschränkung von Pädagogik und Tiefenpsychologie gelebt. "Das Ergebnis sind kleinere und größeren Forschungsprojekte rund um das Thema Kindergartenpädagogik und deren Ergebnisse fließen wieder in den Kindergartenalltag ein", erklärt Vizebürgermeisterin Grete Laska. "Und so arbeitet Wien laufend an seiner pädagogischen Qualität, die österreichweit beispielgebend ist." Die Kinderstadträtin wird am 4. Mai um 9 Uhr gemeinsam mit Bezirksvorsteher Karl Homole den Festakt zum 25jährigen Jubiläum des Anna-Freud-Kindergartens in der Gersthofer Straße feierlich eröffnen.

Pionierarbeit in der pädagogischen Forschung
Seit seiner Gründung hat der Anna Freud-Kindergarten in verschiedenen Bereichen des Kindergartenalltags Pionierarbeit mit seiner Forschungsarbeit geleistet. Die Forschungsarbeit wird seit vielen Jahren eng vom Psychoanalytiker Dr. Karl Purzner begleitet. "So wurde etwa die Bedeutung der Märchen und deren Auswirkungen auf das Kind und die PädagogIn intensiv wissenschaftlich behandelt und die Erkenntnisse zunächst in Märchenseminaren im Anna-Freud- Kindergarten weitergeben", erzählt der Psychoanalytiker und fügt hinzu: "Später folgte eine Publikation zu dem Thema, von der Teile sogar ins Japanische übersetzt worden sind." Sehr früh spielte die psychoanalytisch orientierte Stressforschung eine große Rolle: bedeutet doch die entwicklungsfördernde Bewältigung der Eingewöhnungssituation im Kindergarten für alle Beteiligten und Betroffenen eine beanspruchende Aufgabe. Später rückten immer mehr organisationsbezogene Themen in den Vordergrund, wobei deutlich wurde, wie sehr die fachliche Qualität im Kindergarten von der Güte der organisatorischen Leistungen abhängt. Deshalb wurde in den letzten Jahren für den Bereich der Qualitätssicherung ein für alle städtische Kindergärten verbindlicher Leitfaden erarbeitet, der sowohl den pädagogischen Bereich als auch die Ausstattung betrifft. Wichtige Grundlagen, die auch für den ersten Wiener Bildungsplan im frühkindlichen Alter von großer Bedeutung sind.

Forschungsergebnisse fließen in die tägliche Arbeit ein
Der Anna Freud Kindergarten wurde auf Initiative von Dr. Hannah Fischer 1981 - als Wahrzeichen für das Wirken von Anna Freud - in Gersthof eröffnet. Anna Freud, die Tochter des Begründers der Psychoanalyse, hat ihr Lebenswerk der Erforschung der kindlichen Entwicklung gewidmet, um besseres Verständnis für die kindlichen Bedürfnisse zu erreichen. "Was das Kind zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr zu erwerben hat, ist mehr als je im späteren Leben", hat Anna Freud immer wieder betont. In ihrem Sinne wird der Alltag im Anna Freud-Kindergarten besonders im Hinblick auf seine unbewussten und konflikthaften Anteile erforscht und dokumentiert. Es geht dabei vor allem darum, sowohl die entwicklungsbehindernden als auch die entwicklungsfördernden Faktoren bewusst zu machen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse können anderen KindergartenpädagogInnen in Form von Weiterbildungsveranstaltungen zugänglich gemacht werden und fließen auf diese Art in die tägliche pädagogische Arbeit in den Kindergärten der Stadt Wien ein.
     
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