"Papageno Backstage" im Volkskundemuseum  

erstellt am
22. 05. 06

Wien (rk) - Das Österreichische Volkskundemuseum zeigt im Rahmen des Wiener Mozartjahres die Ausstellung "Papageno Backstage. Perspektiven auf Menschen und Vögel". Anknüpfend an die populäre Opernfigur aus der Zauberflöte leuchtet die von Franz Grieshofer kuratierte Ausstellung historische und kulturhistorische Zusammenhänge aus, von der Rolle des Vogelfängers als Bühnengestalt bis zur Bedeutung der Vögel als gefiederte Hausgenossen des Menschen, auch als Heil- und Lebensmittel, als vielfach angesprochene Symbolfigur und Motiv in Kunst und Kunstgewerbe. Vogelfang, Vogelhandel und Vogelhaltung, die bis ins neunzehnte Jahrhundert eine große Rolle spielten, werden ebenfalls mit vielen Objekten dargestellt. Die Ausstellung ist bis 29. Oktober im Volkskundemuseum, 8.,Laudongasse 15, 10 bis 17 Uhr zu sehen. Eintritt: 5 Euro, verschiedene Ermäßigungen.

Papageno auf der Bühne
Der Figur des Papageno auf der Opernbühne widmet die Ausstellung ein Kapitel mit Kostümen und Figuren aus verschiedenen Inszenierungen und Epochen, vor allem aus dem Österreichischen Theatermuseum und aus Salzburg, die die Rolle des bodenständigen einfachen Menschen, des Hanswursts, des Wesens zwischen Mensch und Vogel, als die Papageno ausgelegt wurde und wird, zeigen. Er verkörpert die Sehnsucht nach Liebe und zum einfachen Leben, auch Protest und Widerspruch gegen Hierarchien und gesellschaftliche Zwänge. Mit seinem "Vogelhändler" setzte Karl Zeller den Tiroler Vogelhändlern hundert Jahre nach Mozart ein musikalisches Denkmal. Zentrum des Vogelhandels war Imst, das ganz Europa mit Vögeln belieferte.

Anknüpfend an die Figur des Papageno fragt die Ausstellung nach der Bedeutung der Vögel in den verschiedensten Bereichen wie im Alltag, in der Kunst, in den allegorischen Zugängen. Vogelhaltung war zur zeit Mozarts in Wien ebenso Mode wie der Verzehr von Vögeln, für den verschiedene Kochrezepte bürgen. Auch die Heilkraft der Tiere wurde immer wieder beschworen. Verschiedene Exponate stehen auch für die symbolische Bedeutung, die Tauben für Liebe und Beständigkeit, Raben etwa als Boten schlechter Nachrichten oder die Eule als Zeichen der Weisheit haben. Vogeldarstellungen auf Möbeln und Gebrauchgegenständen wie Trinkgefäßen dokumentieren die Nähe der Vögel zum Menschen, Hutfedern verdeutlichen auch den semantischen Ursprung der entsprechenden Redewendung "sich eine Feder an den Hut stecken", ebenso wie die Leimrute, mit der Vögel gefangen wurden: noch heute "geht man jemandem auf den Leim". Verschiedenes Fangwerkzeug, Käfige, Vogelorgeln und Vogelpfeifen, Bilder und Figuren berichten vom Beruf des Vogelfängers und Vogelhändlers, heute weitgehend ein kulturgeschichtliches Phänomen, das als Papageno Unsterblichkeit erreicht hat. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm für groß und klein begleitet die Ausstellung.

Informationen:
http://www.volkskundemuseum.at/
     
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