April-Inflation klettert auf 1,6%  

erstellt am
17. 05. 06

Wohnen, Energie und Treibstoffe empfindlich teurer
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für April 2006 beträgt nach Berechnungen der Statistik Austria 1,6% (März 1,0%, Februar und Jänner 2006 jeweils 1,2%). Damit erreicht die Inflationsrate wieder das Niveau von November und Dezember 2005 (jeweils 1,6%). Deutliche Preissteigerungen bei den energierelevanten Ausgabengruppen „Wohnung, Wasser, Energie“, sowie „Verkehr“ (beide über 4%) sind für diesen Teuerungssprung verantwortlich. Sie konnten durch Preissenkungen bei Freizeit und Kultur sowie Nachrichtenübermittlung kaum kompensiert werden. Die Ausgaben für Restaurants und Hotels stiegen doppelt so stark wie der Gesamt-VPI.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat April 2006 betrug 101,4 (2005=100). Gegenüber dem Vormonat (März 2006) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,4% gestiegen.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat April 2006 betrug 2,0%, der Indexstand des HVPI (2005=100) lag bei 101,79.

Kurzfristanalyse: Veränderungen zu März 2006: +0,4%
Als „Top-Preistreiber“ erwies sich diesmal die Hauptgruppe Verkehr. Sie kam mit Preissteigerungen von 4% für Treibstoffe (Normalbenzin, Superbenzin und Diesel) auf eine durchschnittliche Verteuerung von 1,9%. Die Preise für Flugtickets schnellten sogar, saisonal bedingt durch die Osterferien, um 18% nach oben.

In der Hauptgruppe Bekleidung und Schuhe kam es zu durchschnittlichen Preissteigerungen von 3,6% (Bekleidung insgesamt +3,8%; Herrenjacke +13%, Damenrock +11%, Damenhose +8%, Damenjacke +7%, Herrenhemd +5%, Damenshirt +4%). Schuhe verteuerten sich durchschnittlich um 3% (Herrenhalbschuhe +8%).

Bei der Hauptgruppe Wohnung, Wasser und Energie (durchschnittlich +0,3%) verteuerte sich vor allem die Haushaltsenergie (insgesamt +0,8%; Elektrischer Strom für Arbeitspreis/Tag +1%, Heizöl +2%). Wohnungsmieten wurden um 0,6% teurer.

Die Hauptgruppe Freizeit und Kultur (durchschnittlich -0,6%) verzeichnete Preissenkungen hauptsächlich bei audiovisuellen, fotographischen und EDV-Geräten (-2,1%). Pauschalreisen wurden durchschnittlich um 1,8 % billiger (Flugpauschalreisen -3%).

In der Hauptgruppe Verschiedene Waren und Dienstleistungen (durchschnittlich -0,4%) wiesen Versicherungsdienstleistungen Verbilligungen von insgesamt 2,1% auf (Motorradhaftpflichtversicherung -22%, Teilkaskoversicherung -6%, Haftpflichtversicherung -5%).

Inflationsanalyse: Vergleich zu April 2005
In der Hauptgruppe Wohnung, Wasser und Energie, die im Jahresabstand als Hauptpreistreiber fast die Hälfte der Inflationsrate von 1,6% erklärt, stiegen die Preise durchschnittlich um 4,1%. Hauptverantwortlich dafür waren deutliche Teuerungen bei der Haushaltsenergie (durchschnittlich +6,6%; Heizöl +14%, Strom +4%). Auch Betriebskosten für Wohnungen verteuerten sich merklich (insgesamt +7%; Betriebskosten, Eigentumswohnung +17%, Betriebskosten, Mietwohnung +3%). Die Instandhaltung von Wohnungen war um 4,6% teurer als vor einem Jahr. Ausgaben für Eigentumswohnungen (Annuitätenzahlungen) wiesen wiederum einen Rückgang (-21%) auf.

Die Hauptgruppe Verkehr verzeichnete durchschnittliche Preisanstiege von 4,2%, wobei Kraft- und Schmierstoffe sich insgesamt um 9% (Normal- und Superbenzin jeweils +10%, Diesel +9%) verteuerten.

In der Hauptgruppe Restaurants und Hotels (durchschnittlich +3,2%) zeigten sich durchschnittliche Preisanstiege von 2,4% bei Bewirtungsdienstleistungen und von 6,7% bei Beherbergungsdienstleistungen.

Preissenkungen in der Hauptgruppe Nachrichtenübermittlung (durchschnittlich -10,7%), die im April Hauptpreisdämpfer waren, zeigten sich bei Telefon- und Faxdienstleistungen (-10,9%) und bei Telefon- und Faxgeräten (-25,6%).

Beinahe ebenso inflationsdämpfend wirkten Preisrückgänge in der Hauptgruppe Freizeit und Kultur (durchschnittlich -2,2%). Hier sind audiovisuelle, fotographische und EDV-Geräte um 10,7% billiger als vor einem Jahr. Die Preise für Pauschalreisen gingen um 3,1% zurück.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im April 2006: +2,0%

Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion zu berechnenden Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI; 2005=100) betrug 101,79. Mit 2,0% ist die harmonisierte Inflationsrate deutlich höher als im März (+1,3%; Februar und Jänner jeweils 1,5%). Sie ist jedoch auch weiterhin merklich höher als jene mit dem nationalen VPI gemessene. Die Gründe dafür liegen vor allem im unterschiedlichen Abdeckungsbereich: der HVPI deckt im Unterschied zum VPI auch die Ausgaben von Touristen in Österreich ab, daher haben die Preissteigerungen der Ausgabengruppe Restaurants und Hotels, die im April besonders hoch waren, im HVPI einen doppelt so hohen Effekt wie im VPI.
     
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