AK Test: Plastikgeld im Urlaub - so teuer kommt's!  

erstellt am
16. 05. 06

Enorme Unterschiede bei Preisen, Gebühren und Verlust der Karten
Wien (ak) - Was soll mit in den Urlaubskoffer - Bargeld, Bankomat- oder Kreditkarte? Die AK hat getestet, was Plastikgeld im Urlaub kostet: Wer mit der Bankomatkarte bezahlt oder Geld abhebt, kommt in Euro-Ländern am Besten weg - es gibt keine Spesen. Mit Kreditkarten ist nur das Einkaufen im Euro-Raum spesenfrei. Wer Bargeld abhebt, zahlt im Regelfall drei Prozent Spesen, aber mindestens zwei bis vier Euro. In Nicht-Euro-Ländern sind beim Zahlen mit den Karten mittelmäßige, beim Abheben saftige Provisionen zu entrichten. Bei den neuen Prepaid-Karten, die im Vorhinein aufgeladen werden müssen, sind die Spesen bei Einkauf und Barbehebung im Euro- und Nicht-Euro-Raum geschmalzen: bis zu drei Euro!

"Wer auf Urlaub fährt, soll sich informieren, ob die Karte akzeptiert wird sowie über die Versorgung mit Geldausgabeautomaten vor Ort", rät AK Konsumentenschützerin Michaela Kollmann. Mit der Bankomatkarte können Urlauber weltweit Bargeld an den mit Maestro- oder Cirrus-Logo versehenen Geldausgabeautomaten abheben. Im Euro-Raum und Inland sind Abheben und Bezahlen spesenfrei. In Nicht-Euro-Ländern machen die Spesen für Geldbehebungen 0,75 Prozent zuzüglich 1,82 Euro aus, beim Bezahlen 0,75 Prozent zuzüglich 1,19 Euro. Das Limit für Barabhebungen im Ausland beträgt üblicherweise 400 Euro pro Tag. Die Limits können in Österreich von Bank zu Bank verschieden sein, Kunden können sie individuell vereinbaren. Wird die Karte verloren oder gestohlen, haftet der Kunde bis zum Wirksamwerden der Sperre mit seinem vereinbarten Limit.

Die Kreditkarten gibt es um eine Jahresgebühr von 18,17 Euro (Classic Mastercard, VISA), Karten mit Zusatzleistungen, z.B. Versicherungsschutz ab 54,50 Euro (Gold Mastercard, VISA). Wer im Euro-Raum mit Kreditkarte - American Express, Diners Club, Mastercard, VISA - zahlt, hat keine Spesen beim Einkauf. Aber Barbehebungen am Automaten sind teuer. Die Spesen machen drei Prozent oder mindestens 2,50 (Amercian Express) bis vier Euro (Diners Club) aus. Wer im Nicht-Euro-Raum urlaubt, hat beim Einkaufen eine Manipulationsgebühr zwischen einem und zwei Prozent. Auch bei der Geldbehebung kommen noch bis zu zwei Prozent dazu. "Erkundigen Sie sich jedenfalls nach dem Höchstbetrag, den Sie abheben können", empfiehlt Kollmann. Wer die Karte verliert und sie sperren lässt, muss mit einer Sperrgebühr von bis zu 40 Euro (VISA) rechnen. Bei American Express und Europay/Mastercard ist die Sperre kostenlos. Die Haftungsgrenzen bis zum Wirksamwerden der Sperre machen zwischen 25 Euro (American Express) und 72,67 Euro (Mastercard, VISA) aus.

Neu sind Prepaid-Karten von Europay/Mastercard und VISA, die im Vorhinein mit einem Guthaben aufgeladen werden, z.B. durch Bareinzahlung oder Überweisung. Die Erstaufladung beträgt mindestens 100 Euro. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann es wieder aufgeladen werden. Es gibt keine Jahresgebühr. Die Spesen beim Aufladen machen bis zu 1,5 Prozent (VISA) des aufgeladenen Betrags aus. Die Gebühr beim Einkauf und der Bargeldbehebung sind kostspielig - im Euro-Raum und Inland bis zu drei Euro (Europay/Mastercard). Außerhalb des Euro-Raums ist es noch teurer. Vorteil: das Urlaubsbudget ist im Vorhinein festgelegt. Nachteil: das Guthaben parkt unverzinst.
   

Anlässlich dieses Tests zeigt sich, dass es bei Kredit- und Prepaid-Karten ein Kursrisiko gibt. Denn die Umrechnung erfolgt nicht zum Kurs des Einkaufstages, sondern zum Kurs jenes Tages, an dem der Umsatz bei der Kreditkartengesellschaft zur Verrechnung eintrifft. Die AK verlangt daher klare, transparente Regelungen zur Devisenkurs-Verrechnung. Es müssen die verrechnende Bank und der Verrechnungszeitpunkt am Kontoauszug angegeben sein. Außerdem sollen Kreditkartenfirmen auf ihren Internetseiten Informationen über die Währungen anführen. Nur eine Kreditkartenfirma macht das.

Tipps der AK Konsumentenschützer

  • Klären Sie vor Urlaubsantritt, ob die Karten im Urlaubsland akzeptiert werden. Informationen über die Anzahl und Dichte von Bankomaten und -kassen gibt es bei der Europay Austria http://www.europay.at.
  • Bargeld allein ist vergleichsweise teuer und hat das größte Sicherheitsrisiko. Wird's gestohlen, haben Sie den ganzen Schaden.
  • Bewahren Sie Bargeld und andere Zahlungsmittel nie gemeinsam auf.
  • Verwahren Sie Ihre Karten sorgfältig und schreiben Sie niemals den PIN auf.
  • Heben Sie nicht oft Kleinbeträge ab, das ist wegen der Mindest- oder Fixgebühren unwirtschaftlich.
  • Barbehebungen mit der Kreditkarte sind sehr teuer.
  • In Ländern mit sehr hohen Wechselkursschwankungen kann das Zahlen mit Plastikgeld Überraschungen mit sich bringen: Steigt der Kurs bis zur Abrechnung an, so wird der Rechnungsbetrag entsprechend höher. Seit 1999 gibt es keine einheitliche Kursbildung mehr. Sie wissen also zum Zeitpunkt des Bezahlens nicht, welcher Kurs verrechnet wird.
  • Teilzahlungen mit der Kreditkarte sind sehr teuer - bis zu 14 Prozent Sollzinsen im Jahr.
  • Bewahren Sie Rechnungen auf, die Sie mit Kreditkarte bezahlt haben und kontrollieren Sie die Monatsabrechung. Bei strittigen Umsätzen können Sie bei der Kreditkartenfirma innerhalb von 30 Tagen Einspruch erheben.
  • Notfallszettel mit Kartennummern und Telefonnummern für die Sperren im Fall eines Diebstahls oder Verlusts immer getrennt von den Zahlungsmitteln aufbewahren.
  • Bei Verlust der Karte veranlassen Sie die sofortige Sperre. Bei Kreditkarten können Sie gleich die Ausstellung einer Ersatzkarte beantragen. Bei Diebstahl unbedingt eine Anzeige bei der Polizei machen.


Die Erhebung finden Sie unter http://arbeiterkammer.at

     
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