Pröll: Emissionshandel in Österreich wirksam  

erstellt am
16. 05. 06

Ergebnisse des ersten Jahres bestätigen gute Vorbereitung und funktionierende Anreizsysteme
Wien (bmlfuw) - Österreich hat sich auf das CO2-Emissionshandelsystem gut vorbereitet, der Vergleich zwischen Zuteilung und Verbrauch zeigt, dass die Anreizsysteme funktionieren. In Österreich wurden für das Jahr 2005 insgesamt Zertifikate für 32,7 Mio. Tonnen CO2- Emissionen zugeteilt. Der Verbrauch lag hingegen mit 33, 3 Mio. Tonnen knapp darüber, so Umweltminister Pröll am 15. 05. anlässlich der Veröffentlichung der Anzahl der eingelösten Emissionszertifikate im österreichischen Emissionshandelsregister.

Die verifizierten Emissionsmeldungen für das Jahr 2005 in Österreich haben ergeben, dass sich bei Betrachtung nach Sektoren im Emissionshandel folgendes Bild zeigt. Während die Energiewirtschaft (insbesondere die Stromerzeuger) deutlich mehr emittiert haben als zugeteilt, kann sich die Industrie über einen Zertifikateüberschuss freuen. Das Defizit der Energiewirtschaft an Zertifikaten beträgt immerhin knapp 2 Millionen Tonnen CO2 oder -16%. Die Industrie kommt auf eine Zuteilung „über Bedarf“ von einer Million Tonnen oder +5,1%. Der in Tonnen größte Überschuss an Zertifikaten ist bei den Anlagen der Voestalpine festzustellen. Diese konnte in den Verhandlungen zum Zuteilungsplan im Jahr 2004 aufgrund der Erweiterung des Linzer Stahlwerks eine erhebliche Ausweitung der Zuteilung erwirken. Aber auch andere Branchen, wie etwa die mineralische Industrie (Kalk, Zement, Ziegel, Feuerfestprodukte), chemische Industrie oder die Papierindustrie emittierten durchwegs deutlich weniger als Zertifikate zugeteilt wurden. Die Gründe waren teils geringere als erwartete Produktionswerte und teils Umstellungen in der Brennstoffversorgung, etwa auf Biomasse, so Pröll weiter.

Alle verifizierten Emissionsmeldungen 2005 fristgerecht eingereicht
Gemäß Emissionszertifikategesetz (EZG) waren die Anlagenbetreiber verpflichtet, bis 31. März die von einer unabhängigen Prüfeinrichtung überprüften Emissionen des ersten Handelsjahres 2005 im Wege des elektronischen Emissionshandelsregisters an das Umweltministerium zu melden. Alle Anlagenbetreiber sind fristgerecht dieser Verpflichtung nachgekommen. Nach Gegenprüfung durch das Umweltministerium erfolgte bis 30. April die Abgabe und Löschung einer der Emissionsmenge 2005 entsprechende Anzahl an Emissionszertifikaten. Auch dieser Schritt wurde über das im Vorjahr bei der ECRA (Emission Certificate Registry Austria) in Kooperation mit dem Umweltbundesamt - im Auftrag von Umweltminister Pröll - eingerichtete Emissionshandelsregister klaglos abgewickelt. Heute erfolgte die Veröffentlichung der verifizierten Emissionen 2005 über die Homepage der Registerstelle (www.emissionshandelsregister.at) fristgerecht.

In den 21 EU-Staaten – Zypern, Luxemburg, Malta und Polen sind noch nicht in das System integriert – wurden Zertifikate für 1.829,5 Millionen Tonnen zugeteilt, 1.785,3 Millionen Tonnen wurden verbraucht, sodass insgesamt zuviel Zertifikate vergeben wurden. Mehr zugeteilt als verbraucht haben Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Lettland, Litauen, Niederlande, Portugal, Slowakei, Schweden und Tschechien.

Seit 1. Jänner 2005 sind innerhalb der EU energieintensive Industrie- und Energieanlagen verpflichtend in das CO2-Emissionshandelssystem eingebunden. Über dieses Instrument soll im Sinne der Kyoto-Ziele eine Reduktion der klimawirksamen CO2-Emissionen auf möglichst kosteneffiziente Weise erfolgen. Dazu wird eine Gratiszuteilung von Emissionsrechten auf Basis vergangener Emissionswerte zu Beginn der Handelsperiode (2005-2007) durchgeführt. Anlagen, die mehr emittieren, müssen Zertifikate nachkaufen, werden hingegen beispielsweise durch Klimaschutzmaßnahmen die Emissionen gesenkt, kann ein entsprechender Teil der Zertifikate an andere Marktteilnehmer verkauft werden. „Die Wirksamkeit des Emissionshandels in Österreich ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erfüllung der Kyoto- Zielsetzungen“, so Umweltminister Pröll.
     
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