"HORA" geht online!  

erstellt am
02. 06. 06

Gefahrenerkennung per Mausklick nun jederzeit für alle möglich
Wien (bmlfuw) - Am 1. Juni 2006 war es soweit: Das Projekt Hochwasserrisikozonierung Austria "HORA" wurde als digitale Gefahrenlandkarte im Internet freigeschaltet. Unter der Adresse http://www.hochwasserrisiko.at kann jeder im Internet eine Adressabfrage machen, sich in die digitale Gefahren-Landkarte klicken, und durch verschiedene Zoom-Einstellungen sehen, wie überschwemmungs- oder erdbebengefährdet Haus oder Grundstück sind.

HORA: Ein österreichisches Vorzeigemodell "HORA", eine Kooperation zwischen dem Lebensministerium und dem Versicherungsverband Österreich (VVO) ist ein bundesweites Risikozonierungssystem für Naturkatastrophen mit den derzeitigen Schwerpunkten Hochwasser und Erdbeben (letzteres mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, ZAMG).

Dieses europaweit einzigartige Projekt in der Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft wurde an 25.000 Flusskilometern in 4 Jahren gemeinsam umgesetzt und hat rund zwei Millionen Euro gekostet.

Umweltminister Josef Pröll und Dr. Othmar Ederer vom VVO sind sich einig in der Einschätzung des Projektes: "HORA ist ein Meilenstein in der Schärfung des Risikobewusstseins der Bevölkerung und damit in der wichtigen Frage der Eigenvorsorge bei Hochwässern und auch anderen Bedrohungen aus Naturgefahren". Die EU-Kommission hat Anfang 2006 einen Richtlinienvorschlag zur Bewertung und Bekämpfung von Hochwasser präsentiert - er beinhaltet u.a.

Hochwasserrisikoarten, vorausschauende Bewertungsmethoden für Hochwasserrisiken, die Information und Einbeziehung der Öffentlichkeit sowie Durchführung, Berichterstattung und Zeitpläne zu diesem Thema. Mit HORA erfüllt Österreich bereits jetzt die EU-Anforderungen und zeigt sich als europaweiter Vorreiter in Sachen Hochwasserrisikoerkennung.

Naturkatastrophen: keine Science Fiction mehr Die Ereignisse der letzten Jahre haben uns deutlich vor Augen geführt, dass der Klimawandel und mit ihm einhergehende Naturkatastrophen nicht mehr länger in den Bereich der Science Fiction gehören. Dazu Dr. Othmar Ederer für die Versicherungswirtschaft: "Die Bedrohung ist real, die daraus resultierenden Schäden enorm. Alleine der letzte Winter schlägt für die Versicherungswirtschaft mit mehr als 150 Millionen Euro zu Buche, das Jahrhunderthochwasser von 2002 hinterließ rund 3 Milliarden Euro an gesamtwirtschaftlichen Schäden, 400 Millionen davon übernahmen die Versicherer."

Fragen nach einer besseren Vorbeugung bzw. Bewältigung solcher Katastrophen wurden von den verantwortlichen Stellen daher sofort offensiv angegangen. Bereits 2002 wurde deshalb mit der Aufarbeitung der Katastrophe und mit der Bearbeitung von Zukunftsszenarien begonnen. Nach dem Jahrhundert-Hochwasser des Jahres 2002, das verheerende Schäden hinterließ, wurde deutlich, dass derart große Schadenpotenziale künftig neu erfasst und bewertet werden müssten.

"HORA" als erster Schritt
Darum starteten das Lebensministerium und die Versicherungswirtschaft im Jahr 2002 das Projekt "HORA". Eine der wichtigsten Lehren aus dem Hochwasser 2002: Neben dem Fördern des Gefahrenbewusstseins der Bevölkerung, dem Aufzeigen der Grenzen des Schutzes und der Notwendigkeit einer angepassten Nutzung muss in Zukunft verstärkt auf eine Risikopartnerschaft Staat - Versicherung - Private gesetzt werden.

Nutznießer dieser Kooperation sollen die BürgerInnen dieses Landes sein, wenn es darum geht, wichtige Informationen zur Überflutungs- oder Erbebengefahr beispielsweise des Eigenheims oder eines Industriebetriebes, einer Infrastruktureinrichtung etc. bereitzustellen. So werden ab dem 1. Juni 2006 Informationen zu 30-, 100- und 200-jährlichen Ereignissen über das Internet in einer digitalen Gefahren-Landkarte von jedem/jeder rasch, einfach und frei abrufbar sein. Diese Informationen dienen der Ersteinschätzung des Risikos. Genauere Informationen sollten über die Gefahrenzonenpläne der Gemeinden bzw. in den Wasserbüchern bei den BHs für die betroffene und interessierte Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Genauere Informationen sollten über die Gefahrenzonenpläne der Gemeinden bzw. in den Wasserbüchern bei den BHs für die betroffene und interessierte Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Auch für alle, die keinen Internet-Zugang haben, wird Information bereitgestellt: Bei Fragen kann man sich an öffentliche Stellen wie Gemeinden, Fachabteilungen der Landesregierungen, das Lebensministerium oder an die österreichischen Versicherungen wenden.

Das Projekt stellt für das Lebensministerium nicht nur einen Meilenstein in der Risikokommunikation dar, sondern spiegelt insgesamt Österreichs Vorreiterrolle am Wassersektor wider. In diesem Fall nimmt HORA die Kernforderung der EU-Hochwasserrahmenrichtlinie nach verstärkter Information für die Bevölkerung vorweg und bringt Österreich damit in eine Topposition.

Für die Versicherungswirtschaft geht es neben der Schärfung der Risikowahrnehmung der Bevölkerung um ein verbessertes Erkennen und Bewerten von Gefahrenpotenzialen als Grundvoraussetzung für Versicherbarkeit.
     
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