Das erste Jüdische Museum 1895 - 1938  

erstellt am
02. 06. 06

Jüdisches Museum Wien dokumentiert die Vorgeschichte des Hauses
Wien (jmw) - Seit mehreren Jahren präsentiert das Jüdische Museum Wien einen Teil seiner Ausstellungen auch im Ausland: So gastierten bereits Fotoausstellungen wie Harry Webers ,,Heute in Wien", Literaturausstellungen wie die Paul Celan-Dokumentation ,,Displaced", (oder) Kunstinstallationen wie Oz Almogs ,,Der auch...?" über jüdische Persönlichkeiten in Kunst und Kultur oder kulturhistorische Ausstellungen wie ,,Reise an kein Ende der Welt" durch zahlreiche Städte Europas, Israels, der USA (,,quasi una fantasia ­ Juden und die Musikstadt Wien") und sogar Australiens (über Egon Erwin Kisch und Karl Duldig) .

Im vergangenen Jahr hat das Museum eigens für Auslandseinsätze eine Ausstellung aus den eigenen Beständen zusammengestellt, die sich mit dem ersten Jüdischen Museum in Wien, das 1938 von den Nazis geschlossen wurde, auseinandersetzt. Die Ausstellung ,,Das erste Jüdische Museum 1895 - 1938", wird nach einer Tournee durch sechs Städte Ungarns heuer im Sommer ab Anfang Juli im Palais Eskeles gezeigt. Das Museum will damit auch den Wienerinnen und Wienern und den Wien-Touristen einen wichtigen Aspekt der Geschichte des Museums nahe bringen.

Die Ausstellung wird bis Ende Oktober 2006 im 2. Stock des Museums zu sehen sein. Im 1. Stock ist noch bis 17 September parallel dazu ,,Lorenzo Da Ponte. Aufbruch in die Neue Welt" zu sehen. Für die Dauer dieser Ausstellung bleibt das Jüdischen Museum Wien (Wien 1, Dorotheergasse 11) täglich 10-18 Uhr, donnerstags von 10-20 Uhr geöffnet ­ es gibt keine Schließtage! Der Eintritt beträgt 5,- Euro/ 2,90 Euro ermäßigt, Besucher der Mozart-Ausstellung in der Albertina erhalten gegen Vorlage des Tickets den Ermäßigungstarif. Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben freien Eintritt und eine kostenlose Führung.

Informationen: http://www.jmw.at

Zur Dokumentation über "Das erste Jüdische Museum 1895 - 1938"
Im Jahre 1990 wurde das Jüdische Museum Wien neu oder eigentlich wieder begründet. Fast hundert Jahre vorher, 1895, wurde das weltweit erste Jüdische Museum in Wien als kleines Vereinsmuseum von prominenten Mitgliedern der großen, rund 180.000 Personen zählenden Israelitischen Kultusgemeinde errichtet. Dieses Museum wechselte oft den Standort, war nur wenige Stunden an Wochenenden geöffnet, wenig besucht und kaum bekannt. Die Mitarbeiter trugen aber eine immense, teilweise höchst qualitätsvolle Sammlung zusammen, die sie unter damaligen musealen Gesichtspunkten inventarisierten und auch anschaulich präsentierten. Im März 1938 bereitete der Naziterror der Einrichtung ein Ende, die Mitarbeiter mussten fliehen, die Sammlungen wurden auf andere Museen verteilt und gingen teilweise verloren. Aber auf geradezu wunderbare, bis heute nicht gänzlich geklärte Art und Weise, überdauerte ein großer Teil der Objekte die NS-Zeit. Mit der Eröffnung des Jüdischen Museums im Palais Eskeles im Jahre 1993 wurde diese beeindruckende Sammlung, ergänzt durch die Hinterlassenschaft vertriebener und ermordeter Wiener Juden, die Ritualgegenstände der zerstörten Gebetshäuser sowie zahlreiche Neuerwerbungen ­ wie die Sammlung Max Berger ­ wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und erinnert an eine große, zerstörte Gemeinde. Die Chefkuratorin Felicitas HeimannJelinek hat aus den 3500 Objekten, die dem Museum von der Kultusgemeinde als Dauerleihgabe übergebenen wurden, einige ausgewählt und zu einer Wanderausstellung über das erste jüdische Museum zusammengestellt, die nicht nur eine Sichtbarmachung rarer materieller Zeugnisse jüdischer Alltags- und Festtagskultur, sondern auch eine Sichtbarmachung der aktiven Bewahrung und Überlieferung dieser Kultur darstellt. Zur Ausstellung ist ein kleiner Begleitkatalog in drei Sprachversionen erschienen (Deutsch, Englisch, Ungarisch), der auch im Bookshop des Jüdischen Museums zum Preis von EUR 5,-erhältlich ist.
     
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