Rieder: Lehrlings-Auffangnetz für Herbst beschlossen  

erstellt am
12. 06. 06

Wien und Sozialpartner einig: AMS und Wien investieren 48 Millionen Euro in Auffangnetz mit rund 4.300 Ausbildungsplätzen
Wien (rk) - Im Herbst 2006 werden in Wien insgesamt rund 8.300 Jugendliche eine Lehrstelle suchen. Etwa 5.000 davon drängen allein als Schulabgänger neu auf den Lehrstellenmarkt. "Wien ist auf diese kommende Welle von Lehrstellensuchenden vorbereitet. Um die schwierige Situation bewältigen zu können, haben die Stadt Wien und die Wiener Sozialpartner in der Sitzung des Landesforums für Lehre und Berufausbildung, ein umfangreiches Auffangnetz beschlossen. Insgesamt werden 48 Millionen Euro investiert, um entsprechende Lehrausbildungsplätze zu finanzieren. 25 Prozent der Kosten - also 11,5 Millionen Euro - übernimmt die Stadt Wien", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder am 12.06.

"Wir erhöhen damit neuerlich die für Jugendausbildung im Rahmen des JASG eingesetzten Mittel um mehr als ein Drittel, und zwar um 3,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Dazu kommen 650.000 Euro für die Fortsetzung der erfolgreichen waff-Maßnahmen Lehrstellenakquisiteure und LehrlingsausbildnerFörderung. Ich halte das für durchaus gerechtfertigt, wenn wir verhindern wollen, dass die berufliche Ausweglosigkeit vieler Jugendlicher zum sozialen Problem wird und damit letztendlich uns alle ein Vielfaches kostet", so Rieder weiter.

Am Landesforum, das bereits am Freitag unter Rieders Vorsitz stattgefunden hat, nahmen die Spitzen der Wiener Sozialpartner unter anderem Rudolf Hundstorfer, Präsident des ÖGB, Mag. Herbert Tumpel, Präsident der AK Wien, WKW-Vizepräsident Ing. Günter Tmej sowie Dr. Thomas Oliva von der Industriellenvereinigung, der Lehrlingsbeauftragte der Bundesregierung, Prok. Egon Blum sowie Vertreter der Wiener Stadtschulrates, des AMS und des waff teil.

Zusätzliche Ausbildungsplätze für 4.300 Lehrstellensuchende
Der Anzahl von 8.300 Lehrstellensuchenden im Herbst steht ein Angebot von rund 4.000 freien Lehrstellen in den Wiener Betrieben gegenüber. Das bedeutet eine Lücke von rund 4.300 Lehrstellen. "Für diese 4.300 Lehrstellensuchenden, die im Herbst keine Lehrausbildungsstelle in einem Unternehmen finden werden, können wir mit dem heutigen Beschluss im Landesforum garantieren, dass sie eine adäquate Lehrausbildung erhalten. Und zwar entweder auf einem Stiftungsplatz oder in einem JASG-Lehrgang", so Rieder.

Mit den 11,5 Millionen Euro sichert die Stadt Wien die Mitfinanzierung von insgesamt 1.075 Lehrlingsstiftungsplätzen und 3.230 JASG-Lehrgangsplätzen. Konkret werden dazu 2.300 neue JASG- Plätze geschaffen. 800 davon sind Stiftungsplätze. Weitere 2.000 Plätze stehen für jene Lehrlinge bereit, die sich bereits in einer Stiftung bzw. einem Lehrgang befinden und nun die Möglichkeit erhalten, ihre Ausbildung dort fortzusetzen. "Voraussetzung dafür, dass die Dimension des Auffangnetzes ausreicht, ist aber auch, dass die Bundesregierung die Blum-Initiative zur Förderung von Lehrstellen in den Wirtschaftsbetrieben weiter fortsetzt und die Wiener Wirtschaft ihr Lehrstellenangebot erweitert. Die Stadt Wien stellt jedenfalls neben der neuen Initiative auch die weiterhin die erfolgreichen waff-Angebote vom Lehrlingsfinder über die Lehrstellenakquisiteure bis hin zur Lehrlingsausbildner-Förderung zur Verfügung", schloss Rieder.

Stichwort: Stiftungsplätze, JASG Lehrgänge und Blum- Initiative
Im Rahmen des Jugendausbildungs-Sicherungsgesetzes werden zwei Kategorien von Ausbildungsplätzen für Lehrlinge angeboten. Einerseits sind das die Stiftungsplätze, wie zum Beispiel in den Lehrwerkstätten bei Kapsch, den ÖBB oder bei Jugend am Werk. Dort können Jugendliche ihre gesamte Lehrausbildung - also über alle Lehrjahre hinweg - absolvieren. Andererseits stehen die JASG- Lehrgänge zur Verfügung, die zunächst auf das erste Lehrjahr angelegt sind. Finden die Jugendlichen in der Folge keine reguläre Lehrstelle, werden sie für die weitere Lehrzeit im JASG-Lehrgang verlängert.

Um mehr Ausbildungsplätze in regulären Wirtschaftsbetrieben zu schaffen und die Betriebe zur verstärkten Lehrlingsausbildung zu motivieren, wurde die BLUM Initiative gestartet. Wien geht davon aus, dass diese Initiative, die an sich im Herbst auslaufen würde, von der Bundesregierung weiter verlängert wird. Bei dieser Aktion erhält jeder Betrieb, der zusätzliche Lehrlinge ausbildet, 400 Euro monatlich im ersten Lehrjahr, 200 Euro im zweiten und 100 Euro im dritten.

waff-Initiativen wie Lehrlingsfinder und Lehrlingsausbildner-Förderung
Über den waff setzt die Stadt Wien weitere zusätzliche Maßnahmen. So werden Unternehmen finanziell unterstützt, die in die Lehrausbildung investieren, indem der waff die Kosten für die Lehrlingsausbildner übernimmt. Gemeinsam mit dem Wiener AMS und der Wirtschaftskammer Wien setzt der waff auch auf so genannte Lehrstellenakquisiteure und Lehrlingsfinder. Diese unterstützen Wiener Betriebe bei der Einstellung von Lehrlingen mit intensiver Beratung und Vorselektion. Dabei konzentriert man sich auf Betriebe, die bisher keine Lehrlinge ausgebildet haben. In diese Maßnahmen investiert die Stadt Wien im Jahr 2006 insgesamt 650.000 Euro.
     
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