Wirtschaftswachstum bleibt stabil  

erstellt am
12. 06. 06

Wien (wifo) - Vor dem Hintergrund der internationalen Konjunkturbelebung wuchs die österreichische Wirtschaft im I. Quartal robust um 0,6% (real, saisonbereinigt, gegenüber der Vorperiode). Industrie und Exporte entwickeln sich dynamisch, die Anzeichen für eine Belebung der Investitionen nehmen zu. Der private Konsum stabilisierte sich.

Die Stärke der Weltkonjunktur beschleunigte das Wachstum auch im Euro-Raum. Im Vergleich zum Vorquartal stieg das reale BIP im I. Quartal saisonbereinigt um 0,6%, nach +0,3% im IV. Quartal 2005. Besonders kräftig zog die private Nachfrage an. Auch für den weiteren Jahresverlauf ist die Stimmung von Optimismus geprägt, die Umfragen der Europäischen Kommission zum Konsumenten- und Industrievertrauen zeigen seit Mitte 2005 einen deutlichen Aufwärtstrend. Der Geschäftsklimaindex lag trotz eines leichten Rückgangs im Mai auf einem historisch hohen Niveau.

Gemäß der revidierten Quartalsrechnung des WIFO wuchs die österreichische Wirtschaft im I. Quartal real sowie um Saison- und Kalendereffekte bereinigt gegenüber der Vorperiode um 0,6% (nach +0,7% im IV. Quartal). Im Vorjahresvergleich betrug die Wachstumsrate 3%, allerdings standen 2 Arbeitstage mehr zur Verfügung als 2005. Kräftige Impulse kamen erneut von der Sachgütererzeugung (+0,9% gegenüber dem Vorquartal), wenn auch etwas schwächer als in der Vorperiode (real +1,3%). Die Exportkonjunktur gewann im I. Quartal merklich an Schwung: Die Zunahme der Exporte i. w. S. verstärkte sich gegenüber der Vorperiode kräftig (real +1,8%, IV. Quartal +1,3%), vor allem der Warenexport entwickelte sich sehr dynamisch (+1,9%). Auch die Importe i. w. S. nahmen deutlich zu (+1,7%). Das reale Wachstum des privaten Konsums verstärkte sich hingegen kaum, es betrug wie in den letzten vier Quartalen ½%. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich die Zuwachsrate aber auf 2%. Günstig entwickelten sich die Investitionen: Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen gegenüber der Vorperiode real um 0,9%, nachdem in den vorangegangenen Quartalen unterdurchschnittliche Werte verzeichnet worden waren. Die Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen wurde um 0,7% gesteigert.

Der WIFO-Konjunkturtest vom Mai zeigte vermehrt Anzeichen einer weiteren Aufwärtsentwicklung, die Sachgütererzeuger meldeten so hohe Auftragsbestände wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr.

Die Erdölpreise bleiben wegen der verstärkten Nachfrage der asiatischen Länder sowie der Angebotsengpässe angesichts politischer Unsicherheiten auf hohem Niveau und volatil. Bedingt durch eine erneute Verteuerung von Wohnungsaufwand und Energie war die Inflationsrate in Österreich im April mit 1,6% merklich höher als in den Monaten zuvor.

Mit der Konjunkturerholung wurden Beschäftigung und Stellenangebot ausgeweitet. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich im Mai auf 211.850 (–11.500 gegenüber dem Vorjahr), die Zahl der Personen in Schulungen wurde ausgeweitet. Die Arbeitslosenquote betrug saisonbereinigt laut nationaler Definition 7%, laut Eurostat 4,9%.

Quelle: WIFO; Autorin: Sandra Steindl
     
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