Fußball goes Art  

erstellt am
06. 06. 06

9. Juni bis 9. Juli 2006, project space karlsplatz – Eine Kooperation der Ursula Blickle Stiftung, der Kunsthalle Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien
Wien (kunsthalle) - Fußball – ein kleiner Ball, ein großer Sport, der Millionen von Menschen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und in nahezu allen Ländern der Welt leidenschaftlich begeistert. Fußball funktioniert auf verschiedenen Ebenen: Als unmittelbares Ereignis mit ungewissem Ausgang, das das Publikum zum enthusiastisch reagierenden Ornament der Masse formt genauso wie als Glasperlenspiel taktischer Finessen oder als kathartisches Erlebnis von spiritueller Dimension. „Der Fußball ist einer der am weitesten verbreiteten religiösen Aberglauben unserer Zeit.“ Schreibt Umberto Eco. „Er ist heute das wirkliche Opium des Volkes.“

Fußball lässt als größtes Massenphänomen des Gegenwart kaum jemanden unberührt: Galt es früher in gehobenen Milieus und Intellektuellenzirkeln als unfein, sich für diesen vermeintlichen Unterschichtensport zu interessieren, so hat seit einiger Zeit eine völlige ´Umwertung der Werte` stattgefunden: Fußballkompetenz ist ein Atout, das auch Künstlern und Kreativen gut ansteht und kaum ein bedeutender Geist lässt sich die Gelegenheit entgehen, seine Gedanken zur ´schönsten Nebensache der Welt` in diversen Medien kundzutun.

Die Kunsthalle Wien präsentiert in Kooperation mit der ursula blickle videolounge zeitgenössische Künstler-Videos, die zwischen Faszination und ironischer Distanz den Mythos des Spiels hinterfragen. Durch die Überlagerung von Wirklichkeit und Spiel und durch die Auseinandersetzung mit den symbolischen Dimensionen des Fußballs betreiben die Künstler Gegenwartsdiagnostik und Gesellschaftsanalyse.

Charakteristische Aspekte, die das Fußballspiel auszeichnen wie beispielsweise die Disziplin und der Konkurrenzkampf der Spieler, deren Kleiderordnung, die Regelhaftigkeit und die Theatralik des Spiels, das seine wichtigsten Teilnehmer zu Stars und die Zuschauer zu hysterischen Fans macht, werden von den Künstlern betont und manchmal ironisch gebrochen. Ästhetisch repräsentiert werden aber auch Momente der emotionalen Ergriffenheit, der totalen Identifikation mit dem Spiel und der Glorifizierung eines Gegenstandes – des Fußballs – dessen Bedeutung in einer durchrationalisierten Gesellschaft schon fast irrationale Züge annimmt.

Kunstvideos von: Roderick Buchanan, Ingeborg Lüscher, Lutz & Guggisberg, Maria Marshall, Anri Sala, Seifollah Samadian, John Stotzer, Grazia Toderi, Uri Tzaig

Informationen: http://www.kunsthallewien.at
     
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