"Vereinbarkeit von moderner Architektur und historischem Erbe"  

erstellt am
06. 06. 06

Vollversammlung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates
Strassburg (rms) - Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach wurde am 1. Juni in Strassburg im Rahmen der Vollversammlung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates wieder für zwei Jahre einstimmig zur Vorsitzenden des ständigen Ausschusses für Kultur und Bildung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates gewählt. Zu Stell- vertretern wurden Brit Fäldt aus Schweden und Farid Kukhametshin von der Russischen Föderation gewählt.

Zuvor hatte Frau Bürgermeisterin Hilde Zach ein viel beachtetes Referat über ein in Innsbruck - aber auch in anderen europäischen Städten - an Bedeutung gewinnendes Thema "Vereinbarkeit von moderner Architektur und historischem Erbe" gehalten.

Dazu Bürgermeisterin Hilde Zach: "Die historischen Städte sind heute großem Druck ausgesetzt, der aus vielfältigen Bedürfnissen der Mobilität, der Wirtschaft, des Wohnens, der Dienstleistungsgesellschaften und anderer Entwicklungen resultiert. Der Schutz des städtischen Erbes ist eine komplexe Herausforderung und eine Aufgabe, zu deren Bewältigung die Unterstützung aller Akteure, sei es Bevölkerung, Regierungen, Wirtschaft, Vertreter der modernen Architekten und die Denkmalschützer, notwendig ist. Es geht um neue urbane und architektonische Entwicklungen und um die Frage, wie weit Veränderungen möglich sind, ohne dass Städte ihren historischen Charakter und ihre Identität verlieren. Angesichts der verschiedenen Dimensionen des Themas (architektur-ästhetische, soziale, wirtschaftliche etc.) ist der Austausch von Ideen und die Suche nach Visionen und Lösungen erforderlich."

Auf Initiative Zachs wurde in diesem Sinne eine Resolution und eine Empfehlung für den Ministerrat des Europarates einstimmig durch die Vollversammlung angenommen. Unter anderem wird im Jahr 2007 in Innsbruck eine eigene Fachtagung nach Lösungsmöglichkeiten der "Vereinbarkeit von moderner Architektur und historischem Erbe" suchen.

Mit bereits umgesetzten Projekten international renommierter Architekten (z.B. Bergisel-Sprungschanze von Zaha Hadid, Rathaus-Neu von Dominique Perrault) und Vorhaben in naher Zukunft wie der Nordkettenbahn-Neu oder der Umgestaltung der Maria-Theresien-Straße einerseits, andererseits vielen historischen Sehenswürdigkeiten samt einer Altstadt, bietet die Stadt Innsbruck ein gutes Beispiel für diese Problematik.

Unter Einbeziehung von Fachleuten des Denkmalschutzes und Vertretern moderner Architektur sollten insbesondere zu folgenden Fragen Ideen gesucht sowie Visionen und Lösungen entwickelt werden:

  • Können die in Europas Städten stattfindenden Veränderungen systematisch erfasst werden? Mit welchen neuen Rahmenbedingungen ist moderne Stadtplanung und -entwicklung konfrontiert?
  • Welche Bedürfnisse und Notwendigkeiten der Erhaltung des historischen Charakters und der Identität von Städten, der ansässigen Bevölkerung nach Wohnen, Mobilität, Lebens- und Freizeitgestaltung, und der Wirtschaftstreibenden, insbesondere des Handels und des Tourismus müssen berücksichtigt werden?
  • Wie können diese Bedürfnisse und Notwendigkeiten aufgeschlüsselt werden, um sie einer Integration zugänglich zu machen? Wie können alle Beteiligten in das Planungs- und Entwicklungsverfahren eingebunden werden?
  • Möglichkeiten zur Erhaltung historischer Stadtlandschaften unter Einbeziehung der Fortentwicklung der Stadt. Vermeidung von "Fassadismus" durch Gewährleistung der Funktionalität schützens- und erhaltenswerter Gebäude und Stadtteile. Möglichkeiten, diese "mit Leben zu füllen".
  • Möglichkeiten moderner Architektur zum sensiblen Umgang mit historischen Baumassen unter Wahrung künstlerischer Ansprüche und funktionaler Anforderungen.
     
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