Schengengrenze nach Osten  

erstellt am
16. 06. 06

 Darabos: Nein zum Abbau der Grenzkontrollen Österreichs
ÖVP-Persilschein für Schengenerweiterung unseriös und gefährlich
Wien (sk) - "Die Zahlen zeigen deutlich, dass vor allem Ungarn und die Slowakei ihre Hausaufgaben bei der Grenzsicherung nicht gemacht haben. Ein Verrücken der Schengengrenze nach Osten und damit ein Abbau der österreichischen Grenzkontrollen wäre völlig verantwortungslos und hätte sowohl sicherheitspolitisch, als auch für den Arbeitsmarkt, negative Auswirkungen", erklärte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos am 16.06. in einer Pressekonferenz. 40.000 aufgegriffenen, illegale Grenzübertritte und eine in etwa drei Mal so hohe Dunkelziffer zeigen klar, dass vor allem Ungarn und die Slowakei noch viel zu tun hätten, um ihre Außengrenzen sicher zu machen. "Wir wollen hier keinen Persilschein mit 1.1.2008, wie ihn die Innenministerin ausgestellt hat. Wir diskutieren nicht über den Zeitpunkt, sondern über die Qualität", so Darabos.

Die österreichische Ratspräsidentschaft neigt sich dem Ende zu und besonders die sicherheitspolitische Bilanz fällt einigermaßen schlecht aus. So habe es - entgegen der Ankündigungen - keine Initiativen zur Vereinheitlichung der Asylgesetzgebung gegeben und auch keinen Beschluss zur Frage der "sicheren Herkunftsländer". "Die wichtigste Frage aber, wann Österreich seine Grenzkontrollen als Schengenaußengrenze abbauen kann, wurde nicht geklärt. Die Innenministerin stellt aber Anfang Juni einen Persilschein aus und spricht davon, dass am 1.1.2008 ohne wenn und aber die Grenzkontrollen fallen werden", kritisiert Darabos. An der Realität geht das völlig vorbei, weil bekannt ist, dass besonders Ungarn und die Slowakei noch große Probleme mit einer entsprechend qualitativen Grenzkontrolle haben.

Die Auswirkungen für Österreich wären aber äußerst negativ. "Wer durch die Tür kommt, der ist gern willkommen, wer aber durchs Fenster kommt, der hat selten die besten Motive", so Darabos. Deshalb ist bei einem Abbau der Grenzkontrollen in Österreich eine weitere Verschärfung der schon jetzt dramatische Sicherheitsproblems zu erwarten. "Außerdem kommt der Abbau der Grenzkontrollen einer Einladung für Wirtschaftsflüchtlinge gleich. Die Folge von illegalen Arbeitern ist noch mehr Druck auf den Arbeitsmarkt und noch mehr Arbeitslose", fasste der SPÖ-Bundesgeschäftsführer seine Bedenken zusammen.

Regierung muss Vetokarte ausspielen
Aus diesen Gründen ist die SPÖ klar gegen eine Verlegung der Schengengrenze nach Osten unter den aktuellen Bedingungen. "Wir verlangen ein klares Ausspielen der Vetokarte der Regierung auf europäischer Ebene, denn derzeit sind die neuen Mitgliedsländer nicht schengenreif", betonte Darabos. Einen Persilschein für 1.1.2008 hält Darabos für unseriös und gefährlich. "Die SPÖ diskutiert über die Qualität, nicht über den Zeitpunkt", so Darabos abschließend.

 

 Lopatka: SPÖ im sicherheitspolitischen Tiefschlaf
Österreichischer EU-Ratsvorsitz war Meilenstein für EU- Sicherheitspolitik
Wien (övp-pk) - "Die SPÖ, allen voran Bundesgeschäftsführer Darabos, befindet sich offensichtlich seit Monaten im sicherheitspolitischen Tiefschlaf. Nur so sind die heutigen Aussagen von Darabos erklärbar", so ÖVP-Generalsekretär Dr. Reinhold Lopatka am 16.06. "Für die österreichische Bundesregierung steht außer Zweifel, dass die Ausweitung der Schengen-Grenze erst kommen wird, wenn die Schengen- Werber die Sicherheitsstandards zu 100 Prozent erfüllen", betonte Lopatka.

Darabos habe eine ganze Reihe an Maßnahmen im sicherheitspolitischen Bereich verschlafen: Beispielsweise habe es vor wenigen Tagen die erste gemeinsame Charter-Abschiebung von Schubhäftlingen gegeben. "An diesem Pilotprojekt war Österreich federführend beteiligt", so Lopatka. Auch haben sich sowohl die EU- Mitgliedsstaaten als auch die Europäische Kommission darauf geeinigt, eine Liste sicherer Staaten zu erstellen.

Der ÖVP-Generalsekretär führte als weiteres Beispiel das Frühwarnsystem im Asyl- und Migrationsbereich an, das unter österreichischem Vorsitz beschlossen wurde sowie die gemeinsame Herkunftsländerinformation. Auch bzgl. Europol gebe es deutliche Fortschritte, besonders im Hinblick darauf, wie Europol operativer tätig werden kann. "Es zeigt sich deutlich, dass der österreichische EU-Ratsvorsitz ein Meilenstein im Bereich der EU- Sicherheitspolitik war. Die SPÖ hingegen hat die letzten Monaten im sicherheitspolitischen Tiefschlaf verbracht", so Lopatka abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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