54. Österreichischer Jugendredewettbewerb  

erstellt am
16. 06. 06

Wien (nso) - Wieder einmal stellten die zahlreichen Beiträge beim 54. Österreichischen Bundes- Jugendredewettbewerb das soziale und gesellschaftliche Engagement der österreichischen Jugendlichen unter Beweis. Heute wurden die Siegesreden bei der Schlussveranstaltung im Parlament gehalten.

"Ziel dieses Wettbewerbes ist es, zu einer weltoffenen, liberalen und toleranten Gesellschaft durch mehr gegenseitiges Verständnis beizutragen", beschreibt Jugendministerin Ursula Haubner Sinn und Zweck des Jugendredewettbewerbes. "Rede- und Kommunikationskultur sind eine wesentliche Basis für die demokratische Haltung, daher wurde mit dem Parlament als Ort des Dialoges ein sehr guter Veranstaltungsort gewählt", so Haubner.

Bereits in den vergangenen Monaten haben sich in den Bundesländern mehrere Tausend Jugendliche an den Ausscheidungswettbewerben beteiligt. Die Bundessieger/innen wurden heute im Parlament ausgezeichnet.

Jugendministerin Haubner: "Mir ist es ein persönliches Anliegen, dass Jugendliche gut informiert sind und in alle politischen Bereiche einbezogen werden, das dient einerseits der tiefer gehenden inhaltlichen Auseinandersetzung mit einem Thema, befähigt die Jugendlichen aber auch, ihre Anliegen, Anregungen und Sichtweisen zu formulieren und vorzubringen. Ich sehe darin ein großes Potenzial für die Jugendbeteiligung, die bei uns in Österreich ja auch gesetzlich verankert ist. Auch im Zuge des EU-Ratsvorsitzes hat die Jugendbeteiligung eine konkrete Aufwertung erfahren, denn in Zukunft wird es im Vorfeld der Jugendministerräte einen strukturierten Dialog zwischen Ratspräsidentschaft, Europäischer Kommission, Jugendminister/innen und Jugendvertreter/innen geben".

Im Bundes-Jugendredewettbewerb werden jeweils drei Kategorien bewertet, nämlich in "Klassischer Rede", "Spontanrede" und "Neues Sprachrohr".

Jugendministerin Ursula Haubner konnte heute folgende Sieger/innen auszeichnen: Für den Bereich Mittlere Schulen: Andreas Herbst aus Bad Ischl, er vertrat in seinem Redebeitrag die Kernthese einer Gläubigkeit ohne Kirche - "Wer an das Gute glaubt, hat irgendwo Religion." Zweite wurde Renate Dorfmair aus Unterleiten mit dem engagierten Appell, bei Kindesmisshandlungen nicht wegzuschauen. Der dritte Preis ging an Thomas Seidling (Bundesblinden-Institut Wien), er schilderte aus eigenem Erleben, wie Sehbehinderte weiterhin zwar bemitleidet und benachteiligt werden, aber kaum Integration erfahren würden.

Im Bereich Höhere Schulen wurde Nikolaus Loudon aus Wien erster Preisträger. Er warnte in seinem Beitrag davor, dass die dramatisch gesunkene Wahlbeteiligung letztlich zur Abschaffung der Demokratie führen könnte. Den 2. Preis erhielt die Vorarlbergerin Isabel Bischofberger aus Egg für ihre nachdenkliche Warnung vor Totalitarismus und Menschenverachtung. Dritte Preisträgerin ist Claudia Kirchler aus Zell mit einer persönlichen Darstellung der Probleme von Scheidungskindern.

Die Kategorie Polytechnische Schulen entschied Isabella Schaumberger aus Waidhofen/Ybbs mit ihrem Eintreten für "Fairtrade" als Beitrag für mehr Gütergerechtigkeit in der Welt, für sich. Zweite wurde Andrea Winkler aus Kufstein mit einem Plädoyer gegen den Konformitätsdruck im Hinblick auf die heute geforderte "Traumfigur". Dritte Preisträgerin ist die Steirerin Laura Bruckbauer aus Pöllau mit einer Analyse der Gewalt in Schulen.

Bei den Berufschüler/innen konnte Klara Alkin aus Wels am meisten beeindrucken. Die Hobbyautorin sieht im Schreiben ein Heilmittel für die Seele und die Möglichkeit, eigene Grenzen zu überwinden. Zweite wurde die Tirolerin Angelika Kerber, sie analsysierte die alltägliche Gewalt in unserem Leben. Markus Ungerhofer aus Langenlois als Drittplatzierter nahm die Auswüchse des verbreiteten Schlankheitswahns aufs Korn.

Die Disziplin "Spontanrede" (nach fünfminütiger Vorbereitung) entschied Georg Jeryczynski aus Linz für sich. Er engagierte sich für mehr Bürgerbeteiligung und forderte ein "Glasnost" für die österreichische Politik. Clemens Joast aus Lienz als Zweiter trat für das Kino als gemeinschaftsbildenden Medienkonsum gegenüber dem isolierenden TV-Konsum ein. Doris Schmaranzer aus Liezen wurde mit ihrer Analyse der Berufserwartungen Dritte.

Mit einer Satire auf Starkult und die Gleichschaltung durch Mediendruck beeindruckte das Quartett Franz Brandl/Pius Winklmayr/Georg Weissenböck/Alfred Weinauer aus Melk, sie gewannen den Redewettbewerb in der Kategorie "Neues Sprachrohr". Eva Maria Aigner und Dominik Hörmandinger aus Gmunden punkteten mit ihrem surrealen Traumstück über den Schritt zu mehr Offenheit. Der dritte Platz ging an die Kärntner Gruppe Carolin Glantschnig/Sabine Reuer/Dea Ahmetovic/Manuel Reinhold Müllneritsch aus St. Martin, die über die demografische Überalterung Europas und ihre Ursachen referierten.
     
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