"Stein auf Stein" im Museum auf dem Judenplatz  

erstellt am
14. 06. 06

Wien (rk) - Vom 14. Juni bis 22. Oktober zeigt das Jüdische Museum Wien in der Außenstelle auf dem Judenplatz, 1., Judenplatz 8, die Ausstellung "Stein auf Stein", eine Schau über jüdische Friedhöfe in Österreich, die zugleich die jüdische Geschichte im Land reflektiert. Je einem Friedhof aus jedem Bundesland, der im Foto gezeigt wird, wird ein Lebensschicksal zugeordnet, das Schlaglichter auf die Geschichte des Judentums in Österreich wirft. Wien ist dabei mit dem jüdischen Friedhof in der Rossau vertreten, die porträtierte Persönlichkeit ist der 1703 gestorbene Samuel Oppenheimer. Darüber hinaus sind in der Ausstellung Bilder von allen erhaltenen jüdischen Friedhöfen in Österreich zu sehen, wobei es die meisten in Niederösterreich und im Burgenland gibt. Das Ausstellungsprojekt, das auch zu einem Buch führen soll, stammt von dem Vorarlberger Fotografen Heinz Schmidt und dem Wiener Journalisten Andreas Feiertag. Sie wollen damit den Blick auf die lange und wechselvolle jüdische Geschichte vor und nach dem Holocaust in Österreich richten.

Dieser Bruch, so die beiden Ausstellungsmacher, wurde im österreichischen Geschichtsbild bis heute nicht überwunden. Im Schulunterricht, im öffentlichen Diskurs und in Gedenkveranstaltungen bleibt die jüdische Historie meist auf die Jahre 1933 bsi 1945 begrenzt. Was aber war davor, was ist danach? Stumme Zeugen des Jahrhunderte langen regen jüdischen Lebens vor der Schoa und danach sind die Grabsteine auf zahlreichen israelitischen Friedhöfen Österreichs. Steine erzählen individuelle Schicksale, und nur ihre Gesamtheit kann ein Bild der wechselhaften Geschichte der Juden in Österreich vermitteln.

"Stein auf Stein" wirft kunstvolle Schlaglichter auf diese Geschichte. In Bildern und Texten von Friedhöfen und ihren Toten skizzieren die beiden Ausstellungsmacher das Leben in jüdischen Gemeinden vom Neusiedlersee bis zum Bodensee vom 15. Jahrhundert bis heute. Sie zeichnen an Hand von Schicksalen einzelner Personen unterschiedlichster Herkunft, die auf diesen Friedhöfen begraben sind, die Entwicklung der jüdischen Gemeinden nach und vermitteln dabei über die Ebene der persönliche Schicksale weit hinausreichende Zusammenhänge mit der jüdischen Geschichte Österreichs im Wandel der Zeiten.

"Stein auf Stein" ist von 14. Juni bis 22. Oktober 2006, Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, an Feiertagen von 10 bis 14 Uhr zu sehen. Eintritt Museum Judenplatz: 3 Euro, ermäßigt: 1,50 Euro. Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben freien Eintritt und eine kostenlose Führung.

Detailinformationen: http://www.jmw.at/
     
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