VHS gibt kräftige Impulse für Basisbildung in Österreich  

erstellt am
14. 06. 06

Neue Telefon-Hotline und Internet-Plattform
Linz (stadt) - Wichtige neue Angebote zur Förderung der Basisbildung in Österreich hat die Linzer Volkshochschule im Rahmen des Projekts „In.Bewegung“ geschaffen. Es bindet 17 Institutionen und Organisationen ein und wird über das „EQUAL“-Programm der EU gefördert. Die VHS bietet seit 1995 Kurse für Menschen mit gravierenden Lese-, Schreib- und Rechenproblemen an und spielt daher als kompetenter Partner eine Schlüsselrolle. Über die Bildungshotline „Alfa-Telefon“ ist nun unter der Rufnummer 0810/20 0810 eine in der VHS etablierte zentrale Beratungsstelle für das österreichweite Basisbildungsangebot erreichbar.

Als zukunftsorientierte elektronische Informationsdrehscheibe für die Basisbildung steht die neue Internetplattform www.alphabetisierung.at zur Verfügung. Sie soll unter anderem eine Informationsquelle für Menschen sein, die als „Mittler“ zur Nutzung der Basisbildungsangebote animieren. Dazu zählen etwa MitarbeiterInnen des ÖGB. Die Gewerkschaftsorganisation ist ebenfalls in das EU-Projekt eingebunden und wird in Kooperation mit der VHS ab Herbst 2006 ihren Mitgliedern kostenlose Basisbildungskurse in Linz, Wels, Steyr und Traun bieten. An ihnen können jeweils acht bis zehn Personen teilnehmen.

VHS-Kurse ab Herbst 2006
Die VHS veranstaltet im neuen Kursjahr 2006/2007 im Rahmen der Kursreihe „AlphaBet und Co“ zwei Abendlehrgänge und einen Vormittagslehrgang (Kontakt: Tel. 0650/58 58 154 oder 0732/7070-4326). In einem der beiden Abendlehrgänge werden grundlegende EDV-Kenntnisse vermittelt. Im zu Ende gehenden Kursjahr nutzten 50 TeilnehmerInnen das Basisbildungsangebot der VHS. Rund 70 Prozent von ihnen waren Männer zwischen 30 und 40 Jahren.

Persönliche Beratung am „Alfa-Telefon“
Die Bildungshotline „Alfa-Telefon“ bietet kostenlose persönliche Beratung und Hilfe bei der Kursauswahl. Ihre vier BeraterInnen wurden von der VHS ausgebildet. Für kompetente Beratung in anderen Bundesländern sorgen neun weitere in Linz ausgebildete BildungsberaterInnen.

Internetplattform www.alphabetisierung.at
Die von der VHS entwickelte Internetplattform http://www.alphabetisierung.at wendet sich an betroffene Personen, deren Angehörige, BeraterInnen von Sozialeinrichtungen, Personalverantwortliche und Betriebsräte und dient über einen Zugangscode auch als Forum für die im Bereich Basisbildung tätigen TrainerInnen. Seine Inhalte reichen vom österreichweiten Kursangebot bis zu Beiträgen zur Förderung der Lernbereitschaft wie Berichten über die Lernerfolge Betroffener. Personen mit Leseschwäche können wichtige Texte auch als Tondateien abrufen. Die Informationen über das Kursangebot werden von den Veranstaltern aktualisiert.

In Zusammenarbeit mit dem Verein Neustart hat die VHS Linz auch einen Basisbildungskurs für Häftlinge und Haftentlassene der Justizanstalten Linz und Asten organisiert. Er begann im Jänner 2006 und dauert bis Februar 2007. Derzeit besuchen 15 bis 20 TeilnehmerInnen die zweimal pro Woche stattfindenden Kurse mit jeweils drei Lehrstunden. Auch in Klagenfurt, Wien und Graz werden diese ebenfalls zum EU-Projekt zählenden Kurse angeboten.

Netzwerk Basisbildung und Alphabetisierung
Die österreichische EQUAL-Entwicklungspartnerschaft „In.Bewegung – Netzwerk Basisbildung und Alphabetisierung“ umfasst 17 Institutionen und Organisationen. Sie schaffen ein flächendeckendes, qualitätsgesichertes Angebot an Basisbildungs- und Alphabetisierungsmaß- nahmen. Zwischen Juli 2005 und Juni 2007 wird mit Hilfe von Förderungen der EU und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur eine Reihe von Projekten realisiert. So ist die VHS Floridsdorf für die Entwicklung von Qualitätsstandards für die Basisbildung und die Aus- und Weiterbildung von TrainerInnen verantwortlich. ISOP Graz widmet sich der Entwicklung von Marketing-Instrumenten und Informationsmaterialien. Die Entwicklung und Umsetzung regionale Pilotprojekte wird von abc Salzburg, der VHS Kärnten und der ÖGB-Landesorganisation Oberösterreich vorangetrieben. Für das ÖGB-Projekt ist die VHS als unterstützender Partner aktiv.

Ursachen des Analphabetismus
Vom funktionalen Analphabetismus Betroffene stammen oft aus sozial schwachen Familien. Das familiäre Umfeld führt zu geringer Lernmotivation. Kindern wird nicht vorgelesen. Die Kommunikation innerhalb der Familie fehlt. Im Alltag haben Lesen und Schreiben keine oder eine untergeordnete Bedeutung. Nach dem Schulbesuch verkümmern diese Fähigkeiten.

Zur Teilnahme an den Basisbildungskursen motiviert meist ein starker Leidensdruck. Er entsteht etwa, wenn Kinder nach der Bedeutung von Aufschriften fragen oder Warnhinweise am Arbeitsplatz nicht gelesen werden können.
     
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