Scheidungsrate erreicht neuen Rekordwert von 46,4%  

erstellt am
29. 06. 06

In Wien enden 63% der Ehen vor dem Scheidungsrichter
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2005 wurden laut Statistik Austria nach den Meldungen der zuständigen Gerichte 19.453 Ehen rechtskräftig geschieden, um 137 oder 0,7% weniger als im Vorjahr. Dennoch stieg die Gesamtscheidungsrate im Jahr 2005 von 46,1% (2004) auf den neuen Rekordwert von 46,4%. 14.740 Minderjährige wurden 2005 zu „Scheidungswaisen“. In Wien erreichte die Gesamtscheidungsrate bereits 63,3%.

Jede zehnte Scheidung nach der Silbernen Hochzeit
Die mittlere Dauer (Median) der im Jahr 2005 geschiedenen Ehen war mit 9,2 Jahren kürzer als im Jahr davor (2004: 9,5 Jahre). Ingesamt bestanden damit fast die Hälfte aller geschiedenen Ehen (47,0%) zehn Jahre oder länger.

Der Anteil der Scheidungen innerhalb des ersten Ehejahres betrug 1,9%, und insgesamt 8,2% der Ehen dauerten weniger als zwei Jahre. Etwa ein Drittel der geschiedenen Paare war weniger als 5 Jahre verheiratet. Jedes zehnte Paar trat erst nach der Silberhochzeit vor den Scheidungsrichter und es gab 2005 sogar neun Paare, die erst nach der Goldenen Hochzeit auseinander gingen.

Das durchschnittliche Scheidungsalter der Männer war 41,5 Jahre, jenes der Frauen 38,9 Jahre. Es lag damit jeweils um ca. drei Jahre über dem noch vor zehn Jahren verzeichneten Wert (Scheidungsalter 1995: Mann 38,8; Frau 36,1 Jahre).
88,5% der Scheidungen im Einvernehmen

Wie die Statistik Austria weiter mitteilt, erfolgten im Jahr 2005 88,5% (2004: 89,1%) aller Scheidungen im Einvernehmen (§55a Ehegesetz: 17.221 Fälle). Wegen Auflösung der häuslichen Gemeinschaft (§55) wurden 973 und wegen sonstiger Gründe (§§ 49, 50, 51, 52 und nach ausländischem Recht) 1.259 Ehen geschieden.

Höchste Scheidungsrate in Wien, niedrigste in Tirol
Die Gesamtscheidungsrate war auch 2005 in Wien mit 63,3% am höchsten und damit deutlich höher als im Durchschnitt. In allen anderen Bundesländern war die Rate unter dem Österreichwert. Die Rangfolge lautet dabei Niederösterreich mit 45,6%. Vorarlberg (42,8%), Burgenland (42,0%), Steiermark (41,7%), Salzburg (40,4%), Oberösterreich (38,6%), Kärnten (37,5%) und Tirol (33,7%).

14.740 minderjährige „Scheidungswaisen“
Insgesamt 41,3% aller geschiedenen Ehen (8.031 Fälle) blieb kinderlos. Aus 4.780 Ehen war je ein Kind hervorgegangen, 4.998 hatten zwei und 1.644 drei oder mehr Kinder. Die Scheidungen des Jahres 2005 betrafen 14.740 Minderjährige (unter 18 Jahre). Von diesen Kindern waren 1.313 zur Zeit der Scheidung der Eltern noch nicht drei Jahre alt, 2.496 im Kindergartenalter (3 bis unter 6 Jahre), 3.776 im Volksschulalter (6 bis unter 10 Jahre) und 3.705 zwischen 10 bis unter 14 Jahre alt. Zu den Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren zählten 3.450 Scheidungswaisen. Darüber hinaus gab es noch 5.142 Kinder, die bereits volljährig waren, als sich die Eltern scheiden ließen.

Im Durchschnitt hatten die geschiedenen Ex-Ehepaare lediglich 1,04 Kinder bzw. 0,58 Kinder im Alter von unter 14 Jahren.

Die Gesamtscheidungsrate gibt an, wie groß der Prozentsatz der Ehen ist, die durch eine Scheidung (und damit nicht durch den Tod eines der beiden Ehepartner) enden. Basis für die Berechnung der Gesamtscheidungsrate sind die im jeweiligen Jahr beobachteten Scheidungen, die in Beziehung zu jenen Eheschließungsjahrgängen gesetzt werden, aus denen sie stammen (ehedauerspezifische Scheidungsraten). Eine Gesamtscheidungsrate von 46% lässt sich damit wie folgt interpretieren: Bei den im Jahr 2005 ermittelten ehedauerspezifischen Scheidungsraten enden 46 von 100 gegenwärtig geschlossenen Ehen früher oder später vor dem Scheidungsrichter.
     
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