Bartenstein: Nabucco-Pipeline ist das wichtigste Energieprojekt Europas  

erstellt am
27. 06. 06

Regierungsvertreter der beteiligten Länder und EU-Kommission setzten mit gemeinsamer Erklärung politisches Signal zur Unterstützung des Nabucco-Projektes
Wien (bmwa) - „Mit der heute unterzeichneten gemeinsamen Erklärung haben die Vertreter der beteiligten Staaten und die Europäische Kommission ein klares politisches Signal zur Unterstützung des Nabucco-Projektes gesetzt“, sagte Energieminister und EU-Ratsvorsitzender Martin Bartenstein am 26.06. nach der Nabucco-Ministerkonferenz in der Wiener Hofburg.

Die Nabucco-Pipeline sei „das wichtigste Energieprojekt Europas“ so Bartenstein. Dadurch sei es in Zukunft möglich, die Gasversorgung zu diversifizieren, sowohl im Hinblick auf die Transportrouten als auch im Hinblick auf die Lieferländer. Die Gaslieferkürzungen Anfang des Jahres, so Bartenstein weiter, seien ein Weckruf für die Europäische Union gewesen. Gemeinsam mit der EU-Kommission habe die österreichische Präsidentschaft die neue Energiepolitik für Europa erarbeitet und beschlossen. Der politische Startschuss für Nabucco könne als erster konkreter Schritt dieser neuen Energiepolitik gesehen werden.

"Die Europäische Kommission begrüßt das Nabucco-Projekt und wird versuchen, zur Lösung von technischen und wirtschaftlichen Problemen beim Gastransport in die EU über verschiedene Routen beizutragen.", sagte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs.

Auf Einladung von Energieminister Bartenstein sind Rumen Stoyanov Ovcharov (Energieminister von Bulgarien), György Gilyan (Staatssekretär im Wirtschaftsministerium von Ungarn), Iuliu Winkler (Handelsminister von Rumänien), Mehmet Hilmi Güler (Energieminister der Türkei), Andris Piebalgs (EU-Energiekommissar), Wolfgang Roth (Vizepräsident der Euopäischen Investitionsbank), William Ramsay (Vizedirektor der Internationalen Energieagentur), Slavtcho Neykow (Direktor der Energiegemeinschaft Südosteuropa) und Erhard Busek (Sonderkoordinator des Stabilitätspakts für Südosteuropa) zur Konferenz nach Wien gekommen, um das Nabucco Gaspipelineprojekt auf politischer Ebene voranzutreiben.

Mit der Umsetzung des Projektes werden folgende Ziele erreicht:

  • Öffnung eines neuen Korridors für Gaslieferungen aus der Kaspischen Region und dem Nahen Osten nach Europa,
  • Stärkung der Rolle der betroffenen Staaten als Transitregion,
  • Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Region und in ganz Europa
  • Diversifizierung der Lieferrouten,
  • Stärkung der Drehscheibenfunktion des österreichischen Leitungsnetzes und des Hub Baumgarten innerhalb des europäischen Netzes.


„Nabucco“ - die Bezeichnung geht auf die durch die Verdi-Oper bekannt gewordene italienische Namensform des babylonischen Königs Nebukadnezar zurück und soll die Orientierung des Projekts in den vorderasiatischen Raum verdeutlichen - ist das Projekt einer Gaspipeline, die aus dem kaspischen Raum über Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn bis nach Baumgarten in Niederösterreich führen wird.

Die Pipeline (Durchmesser 56“ oder 142,24 cm) wird rund 3.300 km lang sein. Das Investitionsvolumen wird mit rund 4,6 Milliarden Euro veranschlagt. Mögliche Lieferländer für das Gas, das durch die Pipeline fließen soll, sind Aserbaidschan, der Iran, der Irak, Ägypten und Russland. Im Jahre 2011 soll die in der Pipeline transportierte jährliche Gasmenge zwischen 8 Milliarden („base case“) und 13 Milliarden Kubikmeter („high case“) liegen. Im Jahre 2020 soll diese Menge zwischen 25,5 Milliarden („base case“) und 31 Milliarden Kubikmetern („high case“) betragen. Etwas mehr als die Hälfte der erwähnten Mengen soll bis Baumgarten fließen, der verbleibende Teil wird in den von der Pipeline durchquerten Ländern bleiben.

Das Projektkonsortium unter der Führung der OMV besteht zu je 20 Prozent aus den Energieunternehmen MOL (H), Transgaz (RO), Bulgargaz (BG), BOTAS (TR) und der OMV (A). Für die Abwicklung des Projektes wurde die gemeinsame Tochtergesellschaft Nabucco Gas Pipeline International GmbH gegründet.

     
zurück