Elektronische öffentliche Dienste zunehmend interaktiv  

erstellt am
27. 06. 06

"Intelligente Erbringung" ist die nächste Herausforderung, laut neuestem Bericht über elektronische Behördendienste
Brüssel (eu-int) - Online erbrachte öffentliche Dienste in der EU sind immer ausgereifter und haben mittlerweile ein Niveau erreicht, bei dem die in beiden Richtungen erfolgende Interaktion zwischen Bürgern und Behörden die Norm ist. Fast die Hälfte aller Dienste erlaubt es dem Bürger, das gesamte Verfahren online abzuwickeln, so die neueste Untersuchung zu elektronischen Behördendiensten, die im Auftrag der Kommission durchgeführt wurde. Dies führt wiederum zu einer besseren, effizienteren und effektiveren Erbringung dieser Dienste. Der Nutzwertindex ist in den zwölf Monaten bis April 2006 in den 15 EU-Mitgliedstaaten um 6 % gestiegen, in den 10 neuen EU-Mitgliedstaaten sogar um 16 %, was die erheblichen Anstrengungen der letzten Jahre widerspiegelt. Österreich ist Vorreiter bei elektronischen öffentlichen Diensten, gefolgt von Malta und Estland. Seit 2001 wird mit dieser Untersuchung ermittelt, welcher Anteil der öffentlichen Dienste in der EU sowie in Island, Norwegen und der Schweiz vollständig online verfügbar ist. Durch eine Verwaltungsmodernisierung in den 25 EU-Mitgliedstaaten könnten jährlich viele Milliarden Euro Steuergelder gespart werden, wie im Aktionsplan der Europäischen Kommission für elektronische Behördendienste vom April 2006 dargelegt wurde (siehe IP/06/523).

Das für die Informationsgesellschaft und Medien verantwortliche Mitglied der EU-Kommission Viviane Reding begrüßte das Ergebnis der Untersuchung und erklärte: „Die elektronische Erbringung solcher Dienste ist in der EU mittlerweile eine ausgereifte Sache, und ein neues Paradigma „intelligenter“, nutzerorientierter elektronischer Dienste beginnt sich abzuzeichnen. Nach unseren Schätzungen[1] können die wirtschaftlichen Auswirkungen von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen zu elektronischen Behördendiensten bis 2010 bis zu 1,54 % des BIP der EU ausmachen (166 Mrd. € nach dem Stand von 2005), sofern Initiativen zur Forschung und Einführung unterstützt werden. Zu diesem Zweck haben wir den ehrgeizigen Aktionsplan zu elektronischen Behördendiensten i2010 ins Leben gerufen. Mehr denn je ist es wichtig zu ermitteln, welche Fortschritte die Mitgliedstaaten dabei erzielen, ihre Online-Dienste besser verfügbar und effektiver zu machen und auch besser auf die Bedürfnisse der Nutzer abzustimmen. Ich hoffe, dass diese Ergebnisse die Mitgliedstaaten weiter darin bestärken werden, den Aktionsplan umzusetzen, was sie auch vor kurzem im Rat zugesagt haben.“

Allgemeine Schlussfolgerungen des Berichts
Die Untersuchung wurde im Auftrag der Europäischen Kommission von dem Beratungsunternehmen Capgemini durchgeführt und befasste sich mit 14 000 Websites in den 25 EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen, Island und der Schweiz. 2006 erreichte der Nutzwert der elektronischen Erbringung öffentlicher Dienste in den EU-Mitgliedstaaten einen Gesamtindexwert von 75 %, wobei fast 50 % der bewerteten öffentlichen Dienste vollständig online verfügbar waren. Der Nutzwert elektronischer öffentlicher Dienste reicht von der „einfachen“ Bereitstellung von Informationen über die Interaktion in einer oder in beiden Richtungen bis hin zur „vollständigen“ elektronischen Erledigung (vollständige Verfügbarkeit online).

Bei beiden Indikatoren der Untersuchung wurde insgesamt ein bemerkenswerter Anstieg von 10 % in den 28 untersuchten Ländern ermittelt.

Zu Beginn dieses Jahrhunderts hatten sich die Initiativen der Kommission hinsichtlich elektronischer Behördendienste auf Vorhaben zur Schaffung von Online-Zugängen zu öffentlichen Diensten konzentriert. Diese Zugänge sind mittlerweile weit gehend eingerichtet, so dass die Behörden jetzt zur nächsten Stufe übergehen, der Entwicklung „intelligenter“, nutzerorientierter elektronischer Dienste.

Nach den Indikatoren für Nutzwert und für vollständige Verfügbarkeit ist Österreich bei allen 20 erfassten Diensten[2] Vorreiter. Die Plattform für elektronische Behördendienste in Österreich ist ein beispielgebendes Vorbild, wie ein entsprechendes Dienstangebot optimiert und zu fast 100 % transaktionsorientiert gestaltet werden kann. Malta erzielte den größten je verzeichneten Fortschritt und machte einen Sprung vom 16. auf den 2. Platz, während Estland – zuvor auf dem 8. Platz – jetzt zusammen mit Schweden den 3. Platz belegt. Ungarn ist vom 23. auf den 14. Platz vorgerückt und Slowenien vom 15. auf den 7. Platz.
Eine Priorität des Aktionsplans für elektronische Behördendienste ist es, „effiziente und effektive elektronische Behördendienste Wirklichkeit werden zu lassen“. Künftige Ausgaben dieser Untersuchung werden auf die Messung dieses Ziels ausgerichtet sein. Außerdem wird die Messung auf der Angebotsseite mit einer Messung der Akzeptanz und der Umorganisation auf Behördenseite verbunden, um eine Bewertung der Auswirkungen des Aktionsplans i2010 zu elektronischen Behördendiensten zu ermöglichen.
     
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