Psychosoziale Unterstützung bei Krebserkrankungen  

erstellt am
27. 06. 06

Eröffnung der Psychoonkologischen Ambulanz an der Universitätsklinik Innsbruck
Innsbruck (universität) - Enorme Fortschritte in der Krebstherapie haben die bis vor wenigen Jahrzehnten noch lebensbedrohlichen Erkrankungen nun sehr häufig zu chronischen Krankheiten werden lassen. Dies stellt einerseits eine überaus positive Entwicklung dar, weil medizinische Behandlung und Therapie zur Verfügung stehen, andererseits ist damit auch eine neue Herausforderung verbunden, weil chronische Erkrankungen durch unterschiedliche Krankheitsverläufe, Therapieeinflüsse, kurzfristigen Verbesserungen und Verschlechterungen psychische Belastungen hervorrufen können. In diesem Sinne verursachen Krebserkrankungen bei den Betroffenen und ihrem engeren Umfeld immer wieder schwer zu bewältigende Situationen. An der Universitätsklinik Innsbruck ist, für Österreich wegweisend, seit vielen Jahren die Arbeitsgruppe Psychoonkologie und Psychoimmunologie der Universitätsklinik für Psychiatrie bemüht, TumorpatientInnen eine professionelle Unterstützung anzubieten. Mit der Eröffnung der neuen Ambulanzräume im Eingangsbereich der Frauen- und Kopfklinik kann das Angebot für die PatientInnen noch einmal deutlich verbessert werden.

Im Rahmen des Krankheits- und Therapieverlaufs jeder Krebserkrankung gibt es sowohl für die PatientInnen als auch für deren Angehörige und Freunde besonders belastende Momente, für deren Bewältigung eine psychologisch-psychotherapeutische Unterstützung hilfreich sein kann. Solche Phasen entstehen meist nach der Diagnosemitteilung, während besonders belastender Therapieformen sowie bei Veränderungen oder Verschlechterungen im Krankheitsverlauf. Die Psychoonkologie widmet sich dabei den psychischen, familiären und sozialen Belastungsfaktoren, die im Rahmen einer Tumorerkrankung auftreten können, und bietet vielschichtig psychosoziale Hilfestellungen. Diese Unterstützung ist immer eingebunden in den Gesamtbehandlungsplan und erfolgt in Zusammenarbeit mit den behandelnden ÄrztInnen, dem Pflegepersonal, SozialarbeiterInnen und anderen BetreuerInnen und TherapeutInnen.

Vielschichtiges Angebot
Das Angebot der Psychoonkologischen Ambulanz wendet sich zum einen an KrebspatientInnen, die eine psychische Unterstützung wollen, um so ihre Erkrankung und die daraus entstehende psychosoziale Belastungen besser bewältigen und verarbeiten zu können. Ebenso sieht sich das Team auch als Beratungsstelle für Angehörige von KrebspatientInnen, die meist selbst einem hohen psychischen Druck ausgesetzt sind und eine professionelle Unterstützung bei der Begleitung ihrer erkrankten Angehörigen oder Freunde benötigen. Das Angebot der Psychoonkologischen Ambulanz ist dabei mehrschichtig: Es reicht von einem Beratungsgespräch und der Weitergabe nützlicher und wichtiger Informationen über die betreuende Begleitung während des Therapieverlaufs und entsprechender Hilfestellungen wie Entspannungsübungen bis hin zur psychotherapeutischen Behandlung. Im Bedarfsfall kann auch eine psychopharmakologische Therapie eingesetzt werden. Darüber hinaus kümmert sich das Team der psychoonkologischen Ambulanz bei Bedarf auch darum, dass die PatientInnen und ihr Umfeld auch nach einem Klinikaufenthalt entsprechend weiter betreut werden.

Wissenschaftliche Tätigkeit:
Die Psychoonkologische Arbeitsgruppe hat sich in den letzten Jahren wissenschaftlich besonders mit zwei Schwerpunkten auseinandergesetzt: Einmal steht die Erfassung der Lebensqualität von Krebspatienten im Mittelpunkt, wobei diese wichtige Information nicht nur für wissenschaftliche Zwecke verwendet wird, sondern zunehmend mehr auch in die klinische Routine, z.B. zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Patienten und Behandler eingesetzt wird. Der zweite Aspekt, der in der wissenschaftlichen Tätigkeit besonders berücksichtigt wird, ist die Entwicklung von Screening-Methoden, sodass belastete Patienten möglichst sicher und frühzeitig identifiziert werden und ihnen die entsprechende Unterstützung/Therapieangebote zur Verfügung gestellt werden können.
PatientInnen sowie deren Angehörige können sich entweder an die behandelnden ÄrztInnen sowie Pflege-MitarbeiterInnen oder direkt an die Psychoonkologische Ambulanz wenden.

Im Zuge der offiziellen Eröffnung lädt das Team der Psychoonkologischen Ambulanz am Donnerstag, den 29. Juni 2006 von 10 – 16 Uhr zu einem Tag der offenen Tür und bietet damit allen Interessierten einen Einblick in die neuen Räume und – mittels Mini-Seminaren – in die Arbeitsweise der MitarbeiterInnen.

Informationen: http://www.i-med.ac.at
     
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