Wertediskussion der christlichen Kirchen in Graz   

erstellt am
10. 07. 06

Verschiedene Konfessionen – gemeinsame Lehrerausbildung an einer Fakultät
Graz (lk) - An der religionspädagogischen Universität der Erzdiözese Wien sollen in Zukunft auch Lehrer der evangelischen, altkatholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche ausgebildet werden. Das ist eine der Reaktionen der christlichen Kirchen auf die auch in religiöser Hinsicht veränderte Gesellschaft im neuen Europa. Diese neue Herausforderung an den Glauben jedens Einzelnen und an die wissenschaftliche theologische Forschung im Allgemeinen werden auf der zweiten Konsultation der Europäischen Theologischen Fakultäten vom sechsten bis neunten Juli in Graz besprochen. „Gerade durch das Zweite Vatikanische Konzil ist die Katholische Kirche auf den Dialog mit den nicht-christlichen Kirchen gut vorbereitet. Vielleicht sogar besser, als die Gesellschaft im Allgemeinen“, äußert sich der Leiter des Bischöflichen Pastoralamtes, Generalvikar Dr. Heinrich Schnuderl, zum Verhältnis der christlichen Kirchen zu einem multireligiösen Europa. Ein starkes Selbstbewusstsein sei zusammen mit Toleranz gegenüber dem Anderen Voraussetzung für einen Pluralismus. „Das ist etwas, das von den Muslimen noch theologisch und theoretisch zu erwägen ist“, so Schnuderl. Für den Metropoliten der Griechisch-Orthodoxen Kirche, Dr. Michael Staikos, ist die notwendige verstärkte Auseinandersetzung mit den nicht christlichen Kirchen keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung und Stärkung der Identität der verschiedenen Glaubensrichtungen.

„Den Umgang mit den verschiedenen Kulturen und damit auch den verschiedenen Religionen vor allem der Jugend bewusster machen“, so beschreibt Landeshauptmann Mag. Franz Voves beim Empfang für die Teilnehmer der Konsultation im Weißen Saal der Grazer Burg eine der wichtigsten Aufgaben der Politik im Zusammenwirken mit den verschiedenen religiösen Gruppierungen. Europa dürfe nicht nur ein Europa der Wirtschaft sein, sondern müsse sich zu einem Europa einer neuen sozialen pluralistischen Gesellschaft entwickeln. Dazu gehöre auch ein Pluralismus im religiösen Bereich.

Die Bedeutung der Bildung für die Einheit in der Vielfalt Europas beschrieb der für Bildung, Kultur und Mehrsprachigkeit zuständige EU-Kommissar Jan Figel. Hier seien es oft die Sprachbarrieren, die einem Verstehen des Andersartigen noch im Wege stünden.
     
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