"Montazumas" Federkrone bleibt vorerst in Wien  

erstellt am
06. 07. 06

Ein Symbol als Thema des Außenpolitischen Ausschusses
Wien (pk) - Der Außenpolitische Ausschuss befasste sich am 05.07. neuerlich mit der Frage des präkolumbianischen Kopfschmucks, der im Museum für Völkerkunde aufbewahrt wird und gemeinhin "Montezumas Federkrone" genannt wird. Zu diesem Thema wurde die Meinung zweier Experten gehört, des Wiener Universitätsdozenten Ferdinand Anders und des Direktors des Völkerkundemuseums Christian Feest. Letzterer hielt in seinen Ausführungen fest, dass die Behauptung, es handle sich um die Krone des Aztekenherrschers, schon seit Jahrzehnten widerlegt und damit nicht aufrechtzuerhalten sei. Zudem könne kein Zweifel daran bestehen, dass dieses Exponat rechtmäßig in österreichischen Besitz gelangt sei. Feest warnte auch vor den Folgen, die ein solches Präjudiz, wie es mit der Übergabe des Kunstwerkes an Mexiko gesetzt werden würde, für die gesamte Museums- und Kunstwelt haben würde. Zudem sei die diesbezügliche Debatte in Mexiko eine rein politische, der man den "langen Atem der Geschichte" entgegenhalten müsse. Dieses Kunstwerk sei als Teil des Weltkulturerbes in Österreich gut aufgehoben, zeigte sich Feest überzeugt, der zudem darauf hinwies, dass sich das Exponat in einem Zustand befinde, der aus konservatorischen Gründen von einem Transport abraten lasse. Dies sei auch einer der Gründe, weshalb die "Federkrone" bei der gemeinsamen Ausstellung im Herbst 2007 in Mexiko nicht gezeigt werden könne.

Die Abgeordneten Peter Schieder (S), Ulrike Lunacek und Wolfgang Zinggl (beide G) plädierten für die Übereignung der Federkrone an Mexiko, um sich auf diese Weise für die Haltung Mexikos 1938 zu bedanken. Für die Mexikaner habe das Stück eine ganz besondere Bedeutung, was bei den Österreichern nicht der Fall wäre, weshalb man ruhig die Exponate tauschen und sich in Österreich mit der bislang in Ciudad de Mexico gezeigten Kopie begnügen könne. Die Abgeordneten Michael Spindelegger (V) und Herbert Scheibner (F) hielten dem entgegen, dass die Aussagen der Experten klar belegt hätten, dass es in dieser Hinsicht österreichischerseits keinen Handlungsbedarf gebe. Auf Vorschlag Spindeleggers wurde die Materie sodann vertagt.

Die SPÖ meinte, das Jubiläumsjahr 2005 wäre ein guter Anlass, die so genannte Federkrone Montezumas, die für die Ureinwohner Mexikos eine tiefe spirituelle Bedeutung habe, Mexiko zu retournieren, zumal Mexiko 1938 als erstes Land gegen die Okkupation Österreichs durch Nazideutschland protestiert habe. (608/A [E])
     
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