Die jüngsten Zahlen vom Arbeitsmarkt  

erstellt am
05. 07. 06

 Bartenstein: Rückgang der Arbeitslosigkeit beschleunigt sich
Ende Juni erstmals seit 3 Jahren weniger als 200.000 Arbeitslose - 51.200 Beschäftigte mehr als im Vorjahr
Wien (bmwa) - "Der Rückgang der Arbeitslosigkeit beschleunigt sich im Juni 2006 weiter: Mit 196.368 liegt nunmehr der Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen erstmals seit 3 Jahren wieder deutlich unter 200.000", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein zu den jüngsten Zahlen vom Arbeitsmarkt: Ende Juni ist im Vergleich zum Vorjahreswert die Zahl der Arbeitslosen um 14.942 bzw. 7,1% gesunken. Gegenüber dem Vormonat Mai sinkt die Arbeitslosigkeit um 15.482 oder 7,3%. Zum 30. Juni meldet der Hauptverband der Sozialversicherungsträger 3.305.898 unselbstständig Beschäftigte (1.789.849 Männer, 1.516.049 Frauen - ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse). Das bedeutet einen Anstieg um +51.182 bzw. +1,57% gegenüber dem Vorjahr.

Mit 21.216 (+1.247 bzw. +6,2%) haben 10,8% der vorgemerkten Personen eine Einstellzusage für einen neuen Arbeitsplatz. Wie bereits in den Vormonaten ist auch Ende Juni der Rückgang der vorgemerkten Personen in allen Bundesländern zu beobachten. Mit -9.581 (-8,6%) fällt die Abnahme bei Männer etwas stärker aus als bei Frauen (-5.361; -5,4%). Die Zahl der vorgemerkten inländischen Arbeitskräfte liegt um 12.104 (-6,9%) und jene der ausländischen Staatsangehörigen um 2.838 (-8,0%) unter dem Vorjahreswert.

Ursachen für die anhaltend günstige Entwicklung
Bartenstein sieht die Ursachen für die anhaltend günstige Entwicklung vor allem im stabilen Wirtschaftswachstum (das WIFO hat die Prognose für 2006 in der aktuellen Prognose auf 2,6% nach oben revidiert), das im Sachgüterbereich (-11,4%) und auch im Bau (-11,1%) zu überdurchschnittlich rückläufigen Arbeitslosenzahlen führt. Die günstige Entwicklung habe zudem inzwischen alle wichtigen Branchen erfasst. Auch im Tourismus ist die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen Ende Juni um 3,9% zurück gegangen.

Dazu komme, dass trotz des anhaltenden Zustroms von Arbeitskräften aus Deutschland (Ende Mai 2006 waren gegenüber dem Vorjahr um 8.300 mehr Personen aus dem westlichen Nachbarland am österreichischen Arbeitsmarkt), der Anstieg des gesamten Arbeitskräftepotentials unter den Zuwächsen des Vorjahres bleibt.

Einen weiteren Grund sieht der Minister in der im Jänner gestarteten großen Qualifizierungs- und Beschäftigungsinitiative "Unternehmen Arbeitsplatz": Die Bundesregierung hat im Rahmen des Beschäftigungsförderungsgesetzes Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen für mehr als 60.000 Personen zusätzlich eingerichtet. Dafür werden aus dem Budget 285 Mio. € zusätzlich zur Verfügung gestellt. Aufgrund dieser Initiative ist die Zahl der Personen in Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice gegenüber dem Vorjahreswert um 10.158 (+21,4%) auf 57.711 angestiegen.

Durch die sozialpolitische Verbesserung für Personen, die auf Grund eines zu hohen Partnereinkommens keinen Anspruch auf Notstandshilfe haben und sich zur Wahrung von Pensionsversicherungszeiten nun beim Arbeitsmarktservice vormerken lassen können, wird die statistisch erfasste Arbeitslosigkeit um rund 1.000 Personen erhöht.

Position Österreichs im internationalen Vergleich
EUROSTAT weist für den Juni 2006 noch keinen aktuellen Wert für die Arbeitslosenquote Österreichs aus. Die vorläufige Fortschreibung des AMS Österreich zur Arbeitslosenquote gemäß der EUROSTAT-Arbeitslosenquote beträgt für den Juni 4,8%.

Die österreichische Arbeitslosenquote lag im Mai 2006 mit 4,9% nach den Niederlanden (3,9%), Dänemark (3,9%), Irland (4,3%) und Luxemburg (4,7%) im Spitzenfeld der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt 8,2%
(Mai 06) und liegt damit weiterhin deutlich über dem österreichischen Wert. Der Jahresdurchschnittswert 2005 für Österreich beläuft sich nach der neuen Berechnungsmethode auf 5,2%.

25% mehr offene Stellen als vor einem Jahr
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende Juni 2006 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 35.813 um +25,9% (+7.363) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+3.523; +38,0%) sowie der Fremdenverkehr (+1.184; +30,0%). Einen Anstieg gibt es auch in der Sachgütererzeugung (+935; +29,2%), im Bauwesen (+822; +33,0%) und im Handel (+615; +17,9%).

Verweildauer
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag Ende Juni 2006 bei 109 Tagen. Die aktuelle Verweildauer liegt somit um 1 Tag unter dem Wert vom Juni 2005.

Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin rückläufig
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende Juni 2006 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres mit -3.285 bzw. -29,0% auf 8.024 kräftig zurückgegangen.

Arbeitslosigkeit geht in allen Bundesländern zurück
Ende Juni 2006 ist die Arbeitslosigkeit wieder in allen Bundesländern rückläufig. In Wien ging der Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen um -4.334 (-5,7%) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres auf 72.209 zurück, in Niederösterreich um -2.716 (-7,8%) auf 32.171, in der Steiermark um -2.432 (-8,7%) auf 25.441, in Oberösterreich lag der Rückgang bei -2.191 bzw. -10,0% auf 19.761, in Salzburg bei -1.334 bzw. -14,2% auf 8.058 und in Vorarlberg konnte eine Abnahme von -842 (-9,3%) auf 8.238 verzeichnet werden. In Tirol hat sich der Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen um -496 (-3,6%) auf 13.452, in Kärnten um -392 (-3,4%) auf 11.143 und im Burgenland um -205 (-3,4%) auf 5.895 verringert.

Auch bei Jugendlichen weniger Arbeitslose
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Juni 2006 um -11,0% (-3.769 auf 30.470) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres abgenommen. Sowohl in der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit -10,9% (-894 auf 7.294) als auch bei den 20- bis 24-Jährigen (-11,0% bzw. -2.875 auf 23.176) gesunken.

Die Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) nach EUROSTAT liegt mit 9,6% (Mai 2006) nach wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25) von 17,7% (Mai 2006). Österreich liegt damit nach den Niederlanden, Dänemark und Irland weiterhin an vierter Stelle in Europa.

Lehrstellenmarkt: weniger Suchende, mehr offene Stellen
Im Juni 2006 liegt im Vergleich mit Juni 2005 ein Rückgang der Lehrstellensuchenden von -132 (-3,1% auf 4.150) vor. Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit +1.299 bzw. +58,3% auf 3.529 eine deutliche Zunahme zu verzeichnen.

Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit werden bis zu 8.000 Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus werden im Rahmen des so genannten "Blum-Bonus" Lehrstellen, die von Betrieben zusätzlich geschaffen werden, mit einem pauschalierten Zuschuss zu den Kosten der Lehrausbildung gefördert. Vor allem auf Grund dieser Initiative steigt nunmehr die Zahl der Lehrlinge und Lehranfänger erstmals seit Ende der 90er-Jahre wieder deutlich an. Ende Dezember 2005 waren in der Folge mit 122.378 um 3.307 (+2,8%) mehr Lehrlinge in Beschäftigung als im Vorjahr. Mit 38.552 haben um 7,3% mehr Personen mit einer Lehre begonnen.

Rückläufige Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen beträgt im Juni 2006 38.210 und ist im Vergleich zum Juni 2005 um 2.031 bzw. -5,0% gesunken. Die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen ist um 914 bzw. -4,7% gesunken, bei den 55- bis 59-Jährigen ist diese um 342 bzw. -2,1% gesunken. Rückgängig ist weiterhin die Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen (-775 bzw. -16,9%).

Entwicklung nach Branchen
Rückläufig ist die Arbeitslosigkeit vor allem im Sachgüterbereich (-4.295; -11,4%), im Bau (-2.681; -11,1%), im Handel (-2.677; -6,8%), im Fremdenverkehr (-1.185; -3,9%) und bei den sonstigen Dienstleistungen (-1.112; -8,5%).

Weniger Arbeitslosigkeit in allen Ausbildungskategorien
Ende Juni 2006 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (-7,4%; -1.449), mit akademischer Ausbildung (-2,7%; -239), mit Lehrausbildung (-7,7%; -5.322) sowie mit Pflichtschulabschluss (-7,6%; -6.644) ein Rückgang zu verzeichnen.

Anteilsmäßig entfallen rund 79% des Bestandes aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss (ohne Meisterprüfung).

Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 57.711 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Juni 2006 um +10.158 über dem Vorjahresniveau. Die Schulungsaktivitäten steigen in allen Altersgruppen und in allen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr deutlich an.

 

 Bures: Jugendarbeitslosigkeit um 85 Prozent höher als 2000
Wien (sk) - Das überschwängliche Eigenlob von Kanzler Schüssel und Arbeitsminister Bartenstein ("Es schaut exzellent aus am Arbeitsmarkt") erscheint im Lichte der tatsächlichen Arbeitsmarktdaten ganz und gar nicht angebracht, sagt SPÖ- Bundesgeschäftsführerin Doris Bures, "im Gegenteil: Das ist eine Verhöhnung der Betroffenen, die eben wegen der Unfähigkeit dieser Regierung keinen Job haben". Tatsächlich waren Ende Juni 51.291 Jugendliche arbeitslos, davon 20.821 in Schulungen.

Der von Bartenstein bejubelte Rückgang im Vergleich zum Vorjahr beträgt nicht über zehn Prozent, sondern knapp ein Prozent, in absoluten Zahlen 679. Heuer wurde der bisherige absolute Rekordwert vom Vorjahr damit nur ganz geringfügig unterschritten. Und im Vergleich zum Juni 2000 waren heuer um 23.560 mehr Jugendliche arbeitslos. Das ist ein Anstieg um 85 Prozent.

"Diese Zahl wird noch Besorgnis erregender, wenn man sich vor Augen hält, dass auch die Lehrstellenlücke immer größer wird", betonte Bures Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. So gab es im Mai 2001 für 8.363 Lehrstellensuchende 2.914 offene Lehrstellen, die Lehrstellenlücke lag also bei 5.449. Im Mai 2006 waren 16.359 Jugendliche ohne Lehrstelle in einem Betrieb, bei 3.643 offenen Lehrstellen. Die Lehrstellenlücke beträgt damit 12.716.

"Schüssel hat die Jugendarbeitslosigkeit verdoppelt. Alles was er zu bieten hat, sind billige Versuche, mit statistischen Tricks sein Versagen zu kaschieren", kritisierte Bures. Sie betonte: "Es wird an einer SPÖ-geführten Regierung liegen, der Jugend eine Zukunft zu geben. Wir werden die Jugendarbeitslosigkeit wieder halbieren."

 

Walch: "SPÖ und ÖGB tragen nichts zur Senkung der Arbeitslosenzahlen bei"
Wien (bzö) - "Im Gegensatz zur Bundesregierung tragen SPÖ und ÖGB nichts zur Senkung der Arbeitslosenzahlen in Österreich bei. Im Gegenteil, durch den SPÖ/ÖGB/BAWAG-Skandal müssen tausende Mitarbeiter um Ihren Arbeitsplatz fürchten", sagte BZÖ-Sozialsprecher Abg. Max Walch.

"Diese Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren unter Federführung unserer BZÖ-Minister viele Maßnahmen gesetzt, um die Arbeitslosenzahlen zu reduzieren. Ob es die 3 Konjunkturbelebungspakete in Höhe von über 4 Milliarden Euro, oder das zusätzliche Beschäftigungsprogramm in Höhe von 285 Millionen Euro waren. Weiters stellt Verkehrsminister Hubert Gorbach bis 2012 30 Milliarden Euro für den Ausbau von Strasse und Schiene zur Verfügung, besonders hervorzuheben ist aber die Investition in die Bauwirtschaft, als eigentlicher Motor der Wirtschaft", so Walch weiter.

Knapp 30 Prozent der Arbeitslosen in Österreich sind ausländische Arbeitskräfte. Hier gelte es vor allem beschäftigungslose Ausländer ohne Anspruch auf Versicherungsleistungen zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen.

"Unter sozialistischer Regierungsverantwortung wurde außer Vernichtung von tausenden Arbeitsplätzen in der ehemaligen verstaatlichten Industrie und einem großen Schuldenberg von über 174 Mrd. Euro nichts zur Reduzierung der Arbeitslosenzahlen beigetragen. Wenn die SPÖ in der Regierung wäre, würde auch in Zukunft nichts passieren, denn die SPÖ ist mit ihren Skandalen derart beschäftigt, dass sie gar keine Zeit hätte, um Lösungen zu finden. Das BZÖ mit Spitzenkandidat Peter Westenthaler bietet richtige Lösungen an, die wir auch in einer weiteren Regierungsverantwortung umsetzen wollen", sagte der BZÖ-Sozialsprecher Walch abschließend.

 

Strache: Arbeitslosigkeit: Verheerende Bilanz der Regierung
Probleme am Arbeitsmarkt sind Schüssel völlig gleichgültig
Wien (fpd) - "254.079 Arbeitslose, 57.711 davon in Schulungen versteckt -wie man angesichts solch dramatischer Zahlen in Jubel ausbrechen kann, bleibt das Geheimnis von Schüssel und Bartenstein", meinte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache. "Und daß die Arbeitslosigkeit in anderen Ländern noch höher ist, bringt keinem einzigen Österreicher einen Arbeitsplatz."

Die Arbeitsmarktbilanz dieser Regierung sei verheerend, meinte Strache. Aber dem Kanzler sei die Arbeitslosigkeit höchstens ein kaltes Lächeln wert. Er sei ausschließlich mit seinen europäischen Flausen beschäftigt und begreife nicht, daß er sich mit seiner pompösen EU-Vorsitzführung zum Gespött gemacht habe. Wie es in Österreich ausschaue, sei Schüssel völlig egal.

Strache forderte unverzügliche Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit. Die erste solche Maßnahme müsse ein Einwanderungsstopp sein, die besonders in Wien den Arbeitsmarkt belaste, was Bürgermeister Häupl aber nicht im Mindesten interessiere. Denn dieser forciere lieber die Einwanderung genauso wie die Einbürgerungen. Häupl sei der "Schüssel von Wien", erklärte der FPÖ-Obmann.

 

Grüne: Kein Grund zum Jubeln Vana: "Arbeitsmarktpolitik muss sich verstärkt um atypisch Beschäftigte kümmern"
Wien (grüne) - Monika Vana, Stadträtin der Grünen Wien, sieht anlässlich der aktuellen Arbeitslosenzahlen keinen Grund zum Jubeln. "Die Arbeitslosenzahlen sinken in der Statistik, weil die Zahl der Schulungen steigt. Wien hat aber nach wie vor ein großes Arbeitsmarktproblem. Der Statistiktrick - Arbeitslose verstärkt in Schulungen zu schicken - könne nur die Optik verbessern", kritisiert Vana. Immer mehr Menschen fallen aus dem System oder sind von vornherein ausgeschlossen. Die Zahl der Menschen, die lange keine Beschäftigung haben, steigt weiter, existenzsichernde Arbeitsplätze werden immer weniger, Einkommen sinken, der Druck am Arbeitsmarkt steigt weiter. Besonders von dieser Entwicklung betroffen sind Frauen. "Eine kurzfristige Entspannung darf nicht über die strukturellen Probleme in der Arbeitsmarktpolitik hinwegtäuschen", so Vana.

Aus der Sicht der Grünen braucht es gegen zunehmender Atypisierung und Working Poor ein Umdenken im arbeitsmarktpolitischen Handeln. "Wir brauchen eine Arbeitsmarktpolitik, die atypisch Beschäftigte ein- und nicht ausschließt. Wir Grüne fordern verstärkt arbeitsmarktpolitische Mittel für alle Arbeitsuchenden", sagt Vana abschließend.

 

Rieder: Arbeitslosigkeit sinkt in Wien auch im Juni
Die Hälfte des österreichweiten echten Rückgangs der Arbeitslosigkeit (ohne Schulungsteilnehmer) entfällt auf Wien
Wien (rk) - "Es wäre ein Kardinalfehler, aus der positiven Entwicklung der letzten Monate und des Jahres 2005 ableiten zu wollen, dass die Probleme des Arbeitsmarktes bereits gelöst seien. Im Gegenteil, die jüngst veröffentlichten Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstitutes bestärken mich in meiner Haltung, auch weiterhin Mittel der Stadt für Beschäftigung und Berufsausbildung einzusetzen", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder anlässlich der Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen für Juni.

"Andererseits gibt es auch keinen Anlass, den positiven Trend wegreden oder kleinschreiben zu wollen. Besonders erfreulich ist, dass es sich in Wien um einen echten Rückgang der Arbeitslosigkeit handelt. So gab es im Juni in Wien um insgesamt 4.334 Arbeitslose weniger. Zieht man jene 2.164 Personen ab, die zusätzlich in Schulungen aufgenommen wurden, so bleibt eine Nettobilanz von 2.170 Personen, die nicht mehr arbeitslos sind. Zum Vergleich: In Österreich insgesamt ist die Zahl der Arbeitslosen um 14.942 Personen zurückgegangen, während die Zahl der Schulungsteilnehmer um 10.158 gestiegen ist. Der reale Rückgang der Arbeitslosigkeit in Österreich liegt somit bei 4.784 Personen. Das heißt, dass praktisch die Hälfte des echten Rückgangs der Arbeitslosigkeit in Österreich auf das Bundesland Wien zurückzuführen ist", so Rieder weiter.

5,7 Prozent weniger Arbeitslose im Juni: Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit weiter Schwerpunkt
Die Arbeitslosigkeit in Wien ist im Juni um 5,7 Prozent gesunken. Der Juni war damit bereits der vierte Monat in Serie, in dem ein Rückgang zu verzeichnen war. Vom Sinken der Arbeitslosigkeit profitierten im Juni die Frauen mehr als die Männer. Bei den arbeitslosen Frauen betrug der Rückgang 6,2 Prozent, bei den Männern 5,3 Prozent. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit und die Vormerkdauer sind rückläufig. Ein besonders starker Rückgang war bei den Jugendlichen bis 19 Jahre zu verzeichnen. In dieser Gruppe waren um 13,6 Prozent weniger Menschen arbeitslos. In der Gruppe bis 25 Jahre gab es einen Rückgang von 10,5 Prozent.

"Ungeachtet des positiven Trends bleiben Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin Schwerpunkt unseres Programms. Gemeinsam mit der Fortsetzung der Blum-Aktion finanzieren wir 1.075 Plätze in Lehrlingsstiftungen und weiterhin 3.230 Lehrgangsplätze. Wir stellen zur Sicherung der Jugendausbildung insgesamt 12,5 Millionen Euro bereit, das ist um 3,1 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und bedeutet eine Steigerung um mehr als ein Drittel", schloss Rieder.
   

Hundstorfer: 254.000 Arbeit Suchende sind kein Grund zum Jubeln
Programm zur längerfristigen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nötig
Wien (ögb) - "Die heute veröffentlichten Arbeitsmarktdaten für den Juni geben keinen Anlass zum Jubeln", stellt der geschäftsführende Präsident des ÖGB, Rudolf Hundstorfer, klar. Inklusive der SchulungsteilnehmerInnen waren im Juni 254.079 Menschen als arbeitslos registriert. Hundstorfer fordert ein Programm zur längerfristigen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: "Nur im Wahljahr 2006 mehr Geld für die aktive Arbeitsmarktpolitik bereitzustellen, ist zu wenig. Auch Wifo und IHS rechnen ja damit, dass in diesem Fall die Arbeitslosigkeit 2007 auf hohem Niveau verharren wird".

Berücksichtigt man den Anstieg der Schulungen, ist die Zahl der Arbeitslosen nicht um 14.942 - wie von der Regierung verkündet -, sondern nur um 4.784 Personen zurückgegangen. "Das ist zwar besser als nichts. Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Wir brauchen Maßnahmen zur Schaffung von Beschäftigung und für eine langfristig angelegte aktive Arbeitsmarktpolitik", verlangt Hundstorfer.

Der ÖGB fordert deshalb eine Steigerung der Infrastrukturinvestitionen, eine Steuerentlastung für die BezieherInnen kleiner und mittlerer Einkommen sowie den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. "Im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik vorrangig ist, dass es auch nach 2006 ausreichend personelle und finanzielle Ressourcen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geben muss. Statt auf allgemeine Berufsorientierungskurse muss zudem mehr auf zielgruppengerechte Qualifizierungsprogramme gesetzt werden", fordert Hundstorfer. Dringend nötig sind zudem nachhaltige Lösungen angesichts des andauernden Mangels an Lehrstellen. Der ÖGB fordert 10.000 zusätzliche Plätze im Auffangnetz zur Jugendausbildung sowie die Finanzierung der Lehrausbildung durch alle Betriebe. "Es muss ein Berufsausbildungsfonds zwischen nicht ausbildenden und ausbildenden Unternehmen geschaffen werden", so der geschäftsführende ÖGB-Präsident.

Als Beitrag zur Armutsvermeidung sei zudem die Erhöhung der Geldleistungen für Arbeitslose dringend nötig. "Österreich liegt bei der Höhe der Arbeitslosenleistungen im Vergleich mit anderen OECD-Ländern im unteren Drittel. Die Anhebung der Arbeitslosenleistungen wäre ein wichtiger Schritt zur Armutsbekämpfung", so Hundstorfer abschließend.
   

Regierung tut zu wenig für mehr Arbeit
Gesamtzahl der Arbeit Suchenden bleibt hoch - Hauptsorge sind die Jungen
Wien (ak) - Die Regierung tut zu wenig gegen die Arbeitslosigkeit, das lässt sich nicht beschönigen. Unter dem Strich stagniert die Gesamtzahl der Arbeit Suchenden, und die Zahl der offiziell registrierten Arbeitslosen wird wieder steigen, wenn nach den Nationalratswahlen das Schulungsprogramm der Bundesregierung ausläuft, erinnert die AK an die Prognose der Wirtschaftsforscher vom letzten Freitag. Es hilft keinem Arbeitnehmer und keiner Arbeitnehmerin, dass der Wirtschaftsminister von Trendwende spricht, aber nicht für eine Trendwende sorgt. Besonders dramatisch ist, dass sich die Zahl der Arbeit suchenden Jugendlichen seit dem Jahr 2000 nahezu verdoppelt hat, weil die Regierung zu wenig gegen die Arbeitslosigkeit tut. Für sie verlangt die AK Initiativen für mehr Lehrstellen und für richtige Arbeit statt Jobs.

Eine gleich bleibend hohe Gesamtzahl von registrierten Arbeitslosen und von Arbeit Suchenden in Schulungen: Das war in den letzten Monaten schon so, obwohl der Wirtschaftsminister von Trendwende sprach. Die AK sieht keinen Grund für Entwarnung auf dem Arbeitsmarkt. Im Gegenteil: Die Regierung tut zu wenig für Beschäftigung und Wachstum, etwa durch öffentliche Investitionen in energiesparende Maßnahmen und Verkehrsprojekte. Dadurch bleibt vor allem die Zahl der Arbeit suchenden Jungen hoch.

Alle Arbeit Suchenden müssen die Chance auf richtige Arbeit bekommen, fordert die AK bessere Zukunftschancen vor allem die jungen Arbeit Suchenden. Die Gesamtzahl der jungen Arbeit Suchenden hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Hintergrund: fast 80.000 15 bis 24-Jährige haben entweder erst gar keinen Ausbildungsplatz bekommen oder sind wieder aus dem Bildungssystem geflogen (Mikrozensus Statistik Austria 2003).

Die AK fordert mehr Lehrstellen und Ausbildungsplätze und mehr Plätze in den Schu-len. Generell verlangt die AK mehr öffentliche Investitionen, durch die rasch gute Arbeits-plätze entstehen, und eine echte steuerliche Entlastung der Wenig- und Mittelverdiener.

Entwicklung Jugendarbeitslosigkeit Juni 2000/Juni 2006 reg. Arbeitslose plus SchulungsteilnehmerInnen, ohne Lehrstellensuchende; Quelle: AMS

Jahr 15-19J 20-24J gesamt Veränderung

6/00  8.633 19.098 27.731
6/05   17.864 34.106 51.970 +     24.239
6/06* 19.100 33.600 53.100 + ca 25.300
               = + ca 91 Prozent
*) vorläufige Gesamtzahl; Schätzung AK Wien
 
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