Veranlagungsstruktur bleibt "traditionell"  

erstellt am
21. 07. 06

Sparbuch und Bausparen dominieren, aber Kapitalmarktinstrumente gewinnen an Bedeutung
Wien (oenb) - Bei der Anlageentscheidung der österreichischen Haushalte kommt nach wie vor dem Sparbuch und dem Bausparen mit einem Anteil von rund 60% am veranlagten Geldvermögen die mit Abstand größte Bedeutung zu. Allerdings sind rund 13% der österreichischen Haushalte aufgrund ihrer Investitionen in Aktien, Anleihen und Investmentzertifikaten als kapitalmarktorientiert einzustufen. Dabei handelt es sich zum überwiegenden Teil um gut verdienende Haushalte mit hohem Geldvermögensbestand. Generell besteht ein ausgeprägter Zusammenhang zwischen dem Haushaltseinkommen und der Höhe des Geldvermögens. Rund die Hälfte der Bevölkerung spart regelmäßig, 44% der Haushalte sparen unregelmäßig, 5% geben an, nicht sparen zu können.

13% der Haushalte weisen eine ausgeprägte Kapitalmarktorientierung auf
Gemäß ihrem Anlageverhalten weisen heute bereits ca. 13% aller Haushalte eine starke Kapitalmarktorientierung (hoher Anteil von Aktien, Anleihen und Investmentzertifikaten am Geldvermögen) auf. Dabei handelt es sich überwiegend um vermögende und gut verdienende Haushalte. Weitere 10% der Haushalte zeigen zwar ein starkes Interesse an der Veranlagung in Wertpapieren, können allerdings im Vergleich zu den kapitalmarktorientierten Haushalten nur geringe Beträge anlegen. Klar dominierend sind mit 53% freilich weiterhin die „traditionellen“ Anleger. Diese Haushalte legen ihr Geld in erster Linie in Sparbüchern, in Bausparverträgen oder in Lebensversicherungen an. 23% aller Haushalte konzentrieren ihre Veranlagung vorwiegend auf Sparbücher.

Zunehmende Bedeutung von Kapitalmarktinstrumenten
Im Portfolio der Haushalte kommt deshalb nach wie vor den Sparanlagen und dem Bausparen die mit Abstand größte Bedeutung zu: 93% der Haushalte besitzen Spareinlagen, 71% haben in Bauspareinlagen veranlagt. Der Anteil dieser beiden „traditionellen“ Anlageformen am Geldvermögen beträgt rund 60%. Gleichzeitig wird aber auch die zunehmende Bedeutung von weiteren Kapitalmarktinstrumenten bei der Veranlagungsentscheidung der österreichischen Haushalte sichtbar. 16% der Haushalte geben Aktienbesitz an, der Besitz von Anleihen und Investmentzertifikaten wird von jeweils 11% der Haushalte genannt.

Verschuldung der Haushalte auf Wohnbaukredite konzentriert
Etwas mehr als 40% der österreichischen Haushalte haben Kredite aufgenommen. Davon entfällt der Großteil auf Wohnbaukredite, die rund 85% des gesamten Verschuldungsvolumens ausmachen. Insbesondere Haushalte in der Altersgruppe der 30-39-Jährigen nehmen stark Kredite auf – und zwar sowohl Wohnbaukredite als auch Kredite für Konsumzwecke. Deshalb ist in dieser Altersgruppe auch der Anteil der Haushalte mit negativem Geldvermögen besonders hoch.

Lebensversicherungen und Spareinlagen als wichtigste Instrumente der privaten Pensionsvorsorge
Zu den prägenden Einflussfaktoren auf das Anlageverhalten zählen aktuell Pensionsreformen und die Förderung der privaten Altersvorsorge 80% der Befragten halten Vorsorge für eine zweite Pension für wichtig, und 60% geben an, bereits Eigenvorsorgemaßnahmen getroffen zu haben. Als Grund für die private Vorsorge wird in erster Linie Unsicherheit über das staatliche Pensionssystem genannt. Unter den Instrumenten für die Privatvorsorge dominieren weiterhin die traditionellen Anlageformen wie Lebensversicherung, Spareinlagen und Bausparen. Kapitalmarktinstrumente und spezielle Pensionsvorsorgeprodukte werden erst vergleichsweise wenig für Vorsorgemaßnahmen herangezogen.

Rund die Hälfte der Haushalte spart regelmäßig
Etwas mehr als die Hälfte der österreichischen Haushalte spart regelmäßig oder folgt einem expliziten Sparplan. 44% sparen nur unregelmäßig oder nur „was am Monatsende übrig bleibt“. 5% der Haushalte geben an; nicht sparen zu können. Regelmäßig gespart wird umso eher, je höher das Einkommen oder das Vermögen im Haushalt sind. Mit steigendem Einkommen und Vermögen gewinnen auch Erbschaften zunehmend an Bedeutung. So geben 20% der Haushalte mit hohem Geldvermögen Erbschaften als wesentliche Quelle für Ersparnisse an, in der Gesamtbevölkerung sind es 9%.
     
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