Jugendarbeitslosigkeit  

erstellt am
20. 07. 06

 Darabos: Regierung lässt Jugend im Stich
Wien (sk) - Die am 19.07. von der AK veröffentlichte IHS-Studie zur dramatischen Lage von Jugendlichen am Arbeitsmarkt bestätigt die Kritik der SPÖ an der Regierung, sagt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos. "Die Regierung Schüssel lässt die Jugend einfach im Stich", so Darabos. Laut Arbeiterkammer sind mehr als 100.000 junge Menschen (15 bis 24 Jahre) ohne faire Chance am Arbeitsmarkt.

Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer sieht diese Entwicklung als "direkte Folge von Regierungsversagen"; denn dass immer mehr junge Menschen arbeitslos sind und dass auch die Lehrstellenlücke immer größer wird, sei ja nicht erst seit kurzem bekannt, "sondern das ist das charakteristische Merkmal der gesamten Regierungszeit von Schüssel", kritisiert Darabos.

Tatsächlich hat sich allein die vom AMS erfasste Zahl von Jugendlichen ohne Arbeit seit dem Jahr 2000 beinahe verdoppelt. Ende Juni waren 51.291 Jugendliche arbeitslos, davon 20.821 in Schulungen. Das sind um 23.560 oder 85 Prozent mehr als im Juni 2000.

Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer hält angesichts dieser Zahlen die Schönfärberei von Regierungsseite für eine Verhöhnung der Betroffenen. "Statt Maßnahmen gegen die Rekordarbeitslosigkeit gibt es von der Regierung nur plumpes Eigenlob und statistische Tricks, um die Rekordarbeitslosigkeit zu kaschieren", kritisiert Darabos. Er betonte dazu: "Es wird an einer SPÖ-geführten Regierung liegen, der Jugend eine Zukunft zu geben. Wir werden die Jugendarbeitslosigkeit wieder halbieren."

 

Tancsits: Bundesregierung hat ihre Hausaufgaben gemacht
Wien (övp-pk) - "Die Bundesregierung hat umfassende Maßnahmen für die Förderung von Jugendlichen gesetzt. Es liegt aber an den Jugendlichen, dieses Angebot auch zu nutzen", stellte ÖVP-Sozialsprecher Walter Tancsits zu den Vorwürfen der AK Wien fest. Die Aussage, Jugendliche könnten keine Lehre oder weiterführende Schule beginnen, sei nicht zulässig, nachdem gerade in den letzten fünf Jahren zusätzliche 16.000 Ausbildungsplätze an höheren Schulen geschaffen worden sind und auch Nachqualifizierungsmöglichkeiten vorhanden sind.

Die aktuellen Arbeitsmarktdaten zeigen deutlich, dass das Programm `Jobs für You(th)`, die Lehrlingsprämie, der Blum-Bonus, die Lehrstellenoffensive im öffentlichen Dienst oder das `Job Coaching` gegriffen haben. "Die Jugendarbeitslosigkeit ist um elf Prozent gesunken und die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen steigt. Das ist das Entscheidende", so Tancsits. Die ÖVP setze auch in Zukunft eine umfassende und effiziente Jugendbeschäftigungs- Politik aktiv um: Über 50.000 neue Jobs wurden geschaffen. "Wir geben den jungen Menschen dieses Landes eine faire Chance. Die Bundesregierung hat ihre Hausaufgaben gemacht, aber es liegt an den Jugendlichen, dieses Angebot auch zu nutzen", so Tancsits abschließend.

 

Hofer: Kosten des Lehrlings sind in der Berufsschulzeit von der öffentlichen Hand zu tragen
Wien (fpd) - Für Jugendliche in Österreich wird es zunehmend schwieriger, eine Lehrstelle zu finden. Es kommt durchaus vor, dass Schulabgänger hunderte Bewerbungen schreiben und trotzdem bei keinem Lehrbetrieb aufgenommen werden. Neben den rund 5.000 Jugendlichen, die wegen der fehlenden betrieblichen Lehrstellenplätze in Auffangkursen ausgebildet werden, gibt es zusätzlich rund 10.000 Jugendliche, die entweder eine Lehrstelle suchen oder kurzfristige AMS-Kurse absolvieren und daher in naher Zukunft auch einen Ausbildungsplatz brauchen.

FPÖ-Vizebundesparteiobmann Norbert Hofer: "Dieses Schicksal einer erfolglosen Lehrstellensuche trifft also mit steigender Tendenz rund 15.000 Lehrstellensuchende in Österreich. Als Anreiz zur Einstellung von Lehrlingen und um der dualen Ausbildung wieder zu einem höheren Stellenwert zu verhelfen, schlagen wir vor, die Kosten der Berufsschulzeit von der öffentlichen Hand begleichen zu lassen. Dies soll auch eine Ausgleichsmaßnahme zu den Schülern mittlerer und höherer Schulen darstellen, denen der Staat ihre Bildung zum überwiegenden Teil bezahlt." Dies sei auch deshalb notwendig, da es zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehr als unklar sei, ob der am 1. September 2005 gestartete Blum-Bonus zur Förderung zusätzlicher Lehrstellen überhaupt verlängert werde. Wenn dieser wie derzeit geplant am 31. August 2006 auslaufe, sei ein zusätzlicher Handlungsbedarf der Verantwortlichen zur Schaffung von Lehrstellen gegeben, so Hofer weiter.

Die Kosten des Modells, das nun die FPÖ vorschlägt, betragen bei 120.000 Lehrlingen in Österreich rund 100 Millionen Euro. Hofer: "Es handelt sich dabei jedoch nicht nur um eine Form der Jugendförderung, es ist dies auch eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme sowie eine effektive Form der Wirtschaftsförderung für unsere Klein- und Mittelbetriebe, welche das Rückgrat der dualen Ausbildung in Österreich sind." Mit diesem Modell wird zudem dem Trend entgegengewirkt, daß immer mehr Lehrlinge in wenig produktiven geschützten Bereichen außerhalb der Betriebe zu Lasten ihrer Ausbildungsqualität ausgebildet werden. Norbert Hofer: "Der erste Weg von Jugendlichen nach der Schule soll in die Arbeitswelt und nicht zum Arbeitsmarktservice führen. Außerdem kann auf diese Weise ein Beitrag geleistet werden, dem in naher Zukunft drohenden Fachkräftemangel vorbeugend entgegen zu wirken."

 

 Öllinger: AMS zahlt Gratisurlaubsvertretungen für Billa, Spar und Merkur
Wien (grüne) - „Mit unglaublichen Methoden will das AMS-Wien im Auftrag des Wirtschaftsministeriums kurz vor der Wahl die Arbeitslosenstatistik schönen“, kritisiert der stv. Klubobmann und Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger: „Auf der Strecke bleiben arbeitslose Frauen und ihre Kinder“.

Mit 100 %iger Übernahme aller Kosten weist das AMS-Wien den Unternehmen der Spar- und Billa-Gruppen berufliche WiedereinsteigerInnen zu. Beschäftigt werden die Betroffenen für die Zeit zwischen 24. Juli und 31. August und erhalten dafür € 525,- netto. „Der langfristige Beschäftigungseffekt ist gleich Null, denn die Firmen wollen reine Urlaubsvertretungen", so Öllinger. Die Firmen hätten sich auch brieflich für die kostenfreie Zurverfügungstellung der Mitarbeiterinnen bedankt. "Eine dauerhafte Beschäftigung ist nicht vorgesehen, weil ja andernfalls keine befristeten Arbeitsverhältnisse abgeschlossen würden. Als einziger Effekt bleibt, dass die Betroffenen auf geheimnislose Weise aus den letzten beiden vor der Wahl veröffentlichten Arbeitslosenstatistiken Anfang August und Anfang September verschwinden, obwohl sie am Wahltag selbst bereits wieder seit einem Monat arbeitslos sind", erklärt Öllinger.

Die von dem Programm betroffenen Frauen werden durch das AMS existenziell bedroht. In einem internen Schreiben an die Regionalgeschäftstellen fordert der AMS-Vorstand Claudia Finster von den MitarbeiterInnen, Frauen, die sich auf Grund von Betreuungsverpflichtungen nicht in diese Maßnahme zwingen lassen können, den Leistungsbezug zu sperren bzw. sie gar aus der Arbeitslosenversicherung auszuschließen. Der Zynismus und die Problematik ist Frau Finster durchaus bewusst. In einem weiteren internen Schreiben meint sie: „Mir ist bewusst, dass speziell im Sommer Beschäftigungsaufnahmen von Wiedereinsteigerinnen häufig nicht 'konfliktfrei' erzielbar sind.“ Um Kritik der MitarbeiterInnen entgegenzutreten hat Frau Finster daher einen AMS-internen Wettbewerb ausgerufen: Jene Abteilungen, die dieses Programm am effektivsten durchführen, erhalten Ende September Bonifikationen.

„Das ist keine Arbeitsmarktpolitik, sondern purer Zynismus“, meint Öllinger: „Die Grünen werden sich bemühen, den Betroffenen mit Informationen und notfalls auch mit juristischer Unterstützung beizustehen.“

 

MMI: Lehrlinge dringend gesucht!
Wien (pwk) - Eine soeben abgeschlossene Umfrage der Maschinen- und Metallwarenindustrie bestätigt, dass sich bereits heute für 98% der Unternehmen der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften kritisch auf ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. "Viele unserer Unternehmen können die angebotenen Lehrstellen nicht mehr besetzen. Darüber hinaus fehlen ausgelernte Fachkräfte ebenso wie Ingenieure und Diplomingenieure. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen", fasst FMMI-Obmann Clemens Malina-Altzinger die Kernaussagen der Umfrage zusammen.

Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage für qualifizierte Mitarbeiter wird weiter aufgehen, das Ungleichgewicht wirkt sich in weiterer Folge deutlich auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aus. "Neben der allgemeinen Skepsis gegenüber technischen Berufen kämpft die Maschinen- und Metallwarenindustrie damit, dass Jugendliche keine oder falsche Vorstellungen von der Branche haben. "Mit unserer neuen Imagekampagne in Form von TV-Spots und der dazu passenden Homepage www.metallkannmehr.at wollen wir die Botschaft vermitteln: Metall kann mehr als du denkst. Die Maschinen- und Metallwarenindustrie benötigt daher vom Lehrling bis zum Diplom-Ingenieur Entwickler und Forscher. Unsere technologisch hoch entwickelten Unternehmen bieten dafür eine interessantes Arbeitsumfeld mit ausgezeichneten Berufsaussichten und Karrierechancen", erklärt Malina die Motivation für die Informationsoffensive.

TV-Spot und Homepage http://www.metallkannmehr.at ab sofort im ORF "on Air". "Aufmerksamkeit erregen, das Interesse für die Branche wecken und die Zielgruppen dazu animieren, mehr Informationen einzuholen", so beschreibt Berndt-Thomas Krafft, MMI-Geschäftsführer, die vorrangigen Ziele, die man mit der neuen Imagekampagne erreichen will. Dafür wurde ein TV-Spot konzipiert, der sich durch eine besonders moderne und dynamische Gestaltung auszeichnet. Unter anderem lebt der Spot auch von seiner Musik, der modernen Oper "Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen", die mit Unterstützung des Komponisten Walter Werzowa maßgeschneidert wurde.

Der Spot ab sofort in einer ersten Tranche sechs Wochen lang auf ORF zu sehen sein. Parallel dazu bietet eine eigens für diesen Anlass gestaltete Homepage www.metallkannmehr.at viele Informationen einerseits zum TV-Spot selbst, andererseits rund um das Thema Ausbildung und Karrieremöglichkeiten in der Maschinen- und Metallwarenindustrie. Darüber hinaus laden zahlreiche spannende Gimmicks, wie Play Movies, Movie Credits dazu ein, sich noch intensiver mit der Thematik zu beschäftigten. Das langfristige Ziel ist laut Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie, mit der Informationsoffensive wieder mehr Menschen für eine technische Ausbildung zu gewinnen und damit den Mangel an Techniker-Nachwuchs zu stoppen. Nur so kann nachhaltig die erfolgreiche Entwicklung der Branche gesichert werden.

Eine aktuelle Umfrage unter den rund 1.600 Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenindustrie zeichnet ein besorgniserregendes Bild: Rund 98 Prozent der Unternehmen sehen den Mangel an Fachkräften für ihre Wettbewerbsfähigkeit bereits als kritisch an. Die Betriebe klagen darüber, dass sie rund 10 Prozent der Lehrstellen nicht besetzen können. Hauptgründe dafür sind entweder zuwenig Bewerber, aber auch eine leider oftmals unzureichende Qualifikation der Interessenten oder auch die mangelnde Bereitschaft einen längeren Weg zum Arbeitsplatz in Kauf zu nehmen. Bei den Facharbeitern stellt sich die Situation noch kritischer dar. Bereits 60 Prozent der ausgewerteten Unternehmen suchen vergebens Facharbeiter mit den entsprechenden Qualifikationen. 40 Prozent können ihren Bedarf an technischen Spitzenkräften überhaupt nicht decken. Etwas besser ergeht es den Unternehmen mit HTL-Absolventen, deren Bedarf im Wesentlichen gedeckt werden kann. Leichte Defizite gibt es nur bei der Fachrichtung Maschinenbau, wo im Augenblick 60 Stellen bei den ausgewerteten Unternehmen nicht besetzt werden können. Auch bei den Akademikern spüren die Betriebe der Maschinen- und Metallwarenindustrie das mangelnde Interesse an einer technischen Ausbildung.

Trotz überaus starker Nachfrage und ausgezeichneter Berufschancen gibt es viel zuwenig Absolventen der Studienrichtung Maschinenbau. Rund 40 Prozent der Unternehmen beklagen daher einen Mangel an geeigneten Experten. Als Alternative kommen für die Betriebe durchaus auch Absolventen einer Fachhochschule in Betracht, allerdings fehlt es hier zurzeit noch an entsprechenden fachspezifischen Studienrichtungen. Auch die zukünftige Entwicklung in Bezug auf qualifizierte ArbeitnehmerInnen wird laut Umfrageergebnis kritisch eingeschätzt. Immerhin sehen 88 Prozent der Unternehmen eine Verschärfung der Situation in den kommenden fünf Jahren.

Der Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie (MMI) Der Fachverband ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren. Die mittelständisch strukturierte Branche stellt mit über 1.600 Unternehmen und ca. 160.000 Beschäftigten das Rückgrat der industriellen Beschäftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist daher, die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenindustrie im internationalen Wettbewerb zu sichern.

 

 Eder: Lehrstellen schaffen, Berufsorientierung stärken!
Wien (ögb) - "Je schlechter die Ausbildung, desto größer die Chance auf Arbeitslosigkeit", sagt der Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), Jürgen Eder, anlässlich einer am 19.07. präsentierten AK-Studie. Neben mehr Ausbildungsplätzen mit Lehrabschluss-Möglichkeit im Auffangnetz fordert Eder, dass das Bildungssystem durchlässiger gemacht wird: "Das Nachholen des Hauptschulabschlusses muss verstärkt gefördert werden, und die Berufsreifeprüfung muss für die Jugendlichen endlich kostenfrei möglich sein!"

Für den kommenden Herbst fordert der ÖGJ-Vorsitzende eine Aufstockung der Ausbildungsplätze im Auffangnetz um mindestens 10.000: Wenn Jugendliche keinen Lehrplatz finden muss es für sie bei Bedarf einen Platz in Lehrgängen geben. Ebenso sollen die Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit, sondern das Recht auf den Lehrabschluss in diesen Maßnahmen haben. "Vor allem Zukunftsberufe, in denen die Wirtschaft zu wenig Lehrstellen anbietet, sollen in Lehrwerkstätten und Stiftungen ausgebildet werden", so Eder.

Ausgeweitet muss auch die Berufs- und Bildungsorientierung an allen Schultypen werden. "Ein Pflichtfach Berufsorientierung wäre eine Möglichkeit, darauf aufmerksam zu machen, dass es mehr als 300 Lehrberufe gibt. Denn die Mehrzahl der Jugendlichen entscheidet sich für die immer gleichen Berufe", sagt Eder.

Damit auch die Wirtschaft wieder mehr Lehrstellen anbietet, fordert die Gewerkschaftsjugend einen Ausbildungsfonds, über den auch die nicht ausbildenden Betriebe einen finanziellen Beitrag zur Fachkräfteausbildung leisten. "Trotz massiver finanzieller Anreize für die Unternehmen wie den Blum-Bonus gibt es immer noch viel zu wenig Lehrstellen. Wir müssen die Wirtschaft verstärkt in die Pflicht nehmen, bis wieder alle Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchen, auch eine bekommen", schließt Jürgen Eder.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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