Zwei neue Ausstellungen in der Galerie im Traklhaus  

erstellt am
28. 07. 06

Objekte und Installationen von Frida Baranek Bilder von Giancarla Frare und Trakl-Lesung von Marie Colbin
Salzburg (lk) - Die Galerie im Traklhaus kann ab nächster Woche mit zwei interessanten neuen Ausstellungen aufwarten: Am Donnerstag, 3. August, wird um 19.00 Uhr die Ausstellung "Lange Pause" mit Objekten und Installationen von Frida Baranek eröffnet. Einführende Worte spricht Prof. Dr. Barbara Wally, die Leiterin der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst, die Mitorganisator ist. Tags drauf, am Freitag, 4. August, findet um 18.00 Uhr im Studio der Galerie die Vernissage zur Ausstellung "Gewaltig ist das Schweigen im Stein" mit Bildern von Gianclara Frare statt, die sich von Texten von Georg Trakl zu ihren Arbeiten inspirieren ließ. Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Othmar Raus wird ebenso an der Eröffnung teilnehmen wie der italienische Botschafter Raffaele Berlenghi. Marie Colbin wird einige Trakl-Gedichte vortragen. Diese Ausstellung organisiert die Galerie im Traklhaus in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des italienischen Außenministeriums, dem italienischen Generalkonsulat und dem italienischen Kulturinstitut in Innsbruck sowie der Società Dante Alighieri Salzburg. Beide Ausstellungen sind bis zum 16. August zu sehen.

Objekte und Installationen von Frida Baranek
Frida Baranek leitet heuer bereits zum vierten Mal eine Skulpturenklasse an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg. Den Sommer 2006 widmet die Künstlerin ganz Salzburg: vor ihrer Lehrtätigkeit an der Sommerakademie wird sie als „Artist in Residence“ beim Zementwerk Leube in Gartenau-Grödig an neuen Skulpturen und Installationen arbeiten – ein idealer Ort, um mit ihren bevorzugten Materialien zu experimentieren. Baranek verwendet Steine, Kabel, Marmor, Stahl in Kombination mit Gummi, feinem Draht, mit Ballonen oder Mehl. In der Galerie im Traklhaus werden vor allem diese, in Salzburg entstandenen Werke, aber auch bereits bestehende Objekte gezeigt. Zur Ausstellung erscheint ein erster retrospektiver Katalog, der Frida Baraneks Werke beginnend mit den achtziger Jahren dokumentiert. Die Publikation erscheint im Verlag der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg.

Die Künstlerin eignete sich ihr Fachwissen durch ihre Studien der Architektur und der Bild-hauerei an der New Yorker Parsons Universität für Design an und eröffnete ihr erstes Atelier als Bildhauerin in Sao Paolo. In den frühen neunziger Jahren zog sie nach Paris und Berlin, bevor sie sich 2001 in New York niederließ. Bereits während ihres Studiums ging sie sukzessive in den Bereich des Designs und der Bildhauerei über. Das Formen und Bearbeiten von groben Materialien wie Stein, Metall und Abfallprodukten faszinierte sie ebenso wie deren ungewöhnliche Umsetzung in scheinbar schwebende, leicht anmutende dreidimensionale Skulpturen/Installationen mit ungewöhnlichen Perspektiven. Oft werden von der Künstlerin auch Glas und Gummi in ständig neuartigen Kombinationen verarbeitet.

Ihre Skulpturen, Assemblagen und Environments zeichnen sich vorwiegend durch einen widersprüchlichen Charakter aus. Dieser resultiert aus dem Kontrast zwischen den verwendeten Materialien und deren Umsetzung. Assoziativ vermitteln sich gegensätzliche Vorstellungen wie leicht/schwer, arm/reich, unscheinbar/aufdringlich oder haltbar/ephemer. Unter anderem wird ihren Werken oft ein autobiographischer Charakter zugesprochen und als Aufarbeitung der eigenen familiären Vergangenheit (der Verfolgung ihrer polnisch-jüdischen Vorfahren während des Zweiten Weltkrieges) interpretiert.

Frida Baranek hebt seit ihren Anfängen insbesondere die Relevanz von Volumen, von Dreidimensionalität und der Vergänglichkeit der von ihr verwendeten Elemente hervor – deren Veränderung durch natürliche oder künstliche Einflüsse faszinieren und inspirieren ihre Arbeit maßgeblich.

Giancarla Frare „Gewaltig ist das Schweigen im Stein"
Seit Ende der 70er Jahre hat sich die italienische Malerin intensiv mit dem Werk des Salzburger Dichters Georg Trakl auseinander gesetzt und eine Serie von Papierarbeiten, die auf verschiedene Traklgedichte Bezug nehmen, geschaffen. Trakls „Gewaltig ist das Schweigen im Stein“ steht als Untertitel dieser Ausstellung. Die Farben dieser Arbeiten sind auf Schwarz und wenig Weiß reduziert, gewiss ideal dem literarischen Vorbild entsprechend. Die Galerie im Traklhaus zeigt eine Auswahl dieser 1979 – 1987 entstandenen malerischen Tusche-Zeichnungen im Format 100 x 70 cm, die wie Einzelbilder eines Films der Reihe nach gelesen werden können.

Giancarla Frare wurde 1950 in Veneto geboren. Sie wuchs in Neapel auf, wo sie bis 1972 an der Academia di Belle Arti studierte. Seit 1975 lebte sie in Mailand, dann wieder im Veneto. 1978 – 1979 besuchte sie die internationale Graphikschule in Venedig, 1980 – 1983 belegte sie Radierkurse an der Academia di Belle Arti in Urbino. Seit Ende der 70er Jahre Preise und Ausstellungen u.a. in Venedig, Sao Paulo, Ljubljana, Turin und Rom. Seit 1985 lebt sie in Rom.
     
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