FacharbeiterInnenmangel  

erstellt am
03. 08. 06

GMTN-Riepl: Hilferuf der Unternehmen wegen Fachkräftemangel ernst nehmen
Wien (ögb) - "Die Bereitschaft der Betriebe, Lehrlinge auszubilden, sinkt, die Durchfallsquote bei Lehrabschlussprüfungen ist in manchen Berufen bedenklich hoch, und die Kluft zwischen angebotenen Lehrstellen und Lehrstellensuchenden ist noch immer viel zu groß", sagt Franz Riepl, Bundessekretär der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung. "Wir fordern daher unter anderem regionale Projekte, die fast fertig ausgebildeten jungen Menschen zum Berufsabschluss verhelfen - das hilft auch den Unternehmen."

Mit den diversen Förderungen und Erleichterungen für Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, gestehe die Bundesregierung ein, dass immer weniger Unternehmen Lehrlinge selbst ausbilden. "Diese Fördermaßnahmen genügen aber offenbar immer noch nicht", meint Riepl dazu. "Im Juli gibt es für 10.642 Lehrstellensuchende nur 4.132 offene Stellen. Gleichzeitig beklagen viele Unternehmen den FacharbeiterInnenmangel. Das passt hinten und vorne nicht zusammen."

Hohe Durchfallsquoten bei Lehrabschluss nicht akzeptabel
Riepl appelliert an alle Beteiligten - Bundesregierung, Arbeitsmarktservice und Unternehmen -, die Situation ernst zu nehmen. "Wir brauchen auf mehreren Ebenen sofort Maßnahmen, die der dramatischen Entwicklung gegensteuern. Wer keine Lehrlinge ausbildet kann auch nicht erwarten, dass trotzdem ständig gut ausgebildete FacharbeiterInnen zur Verfügung stehen. Wenn in manchen Berufen ein Viertel der Lehrlinge die Abschlussprüfung nicht schafft - bei Kfz-Technikern haben im Jahr 2005 25 Prozent der Lehrlinge diese Prüfung nicht bestanden - dann muss man sich etwas zum Ausbildungssystem überlegen. Viele junge Menschen zwischen 19 und 25 haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, weil sie die Prüfung nicht geschafft oder die Lehre aus anderen Gründen nicht abgeschlossen haben. Riepl schlägt daher regionale Qualifizierungsprojekte des AMS vor, in denen die schon fast fertig ausgebildeten Lehrlinge ihre Ausbildungen abschließen können. "Das kann den FacharbeiterInnenmangel binnen kurzer Zeit beheben."

Gerade die hohen Durchfallsquoten würden raschen Handlungsbedarf zeigen, so Riepl: "Ich kann nicht akzeptieren, dass in manchen Lehrberufen 25, 29 oder sogar mehr Prozent der jungen Menschen die Abschlussprüfung nicht schaffen. Das heißt weder, dass die Ausbildung an sich schlecht ist, noch dass die Jugendlichen ?zu dumm? dafür wären. Es zeigt aber deutlich, dass wir etwas tun müssen. Denn schlecht ausgebildete junge Menschen oder solche ohne abgeschlossene Berufsausbildung sorgen für eine Lawine an weiteren Problemen auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt im Land viele Menschen mit vielen guten Ideen, wie man diese Probleme lösen kann. Sie müssen nun rasch an einen Tisch. Auf die Gewerkschaften kann man dabei als konstruktive Partnerinnen zählen!"
     
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