Der österreichische Glücksfaktor  

erstellt am
02. 08. 06

Wien (iv-net) - Die Vordenkergruppe „Der Höldrichsmühlenkreis“ fordert die ernsthafte Befassung mit dem Glück der Bevölkerung. Eine strukturierte Grundlagenarbeit zeigt auf, wie es um die Lebenszufriedenheit der Menschen in diesem Land bestellt ist.

In zweijähriger Projektarbeit analysierten Unternehmer und Manager aus Mitgliedsbetrieben der Industriellenvereinigung gemeinsam mit Sozialpartnern und Wissenschaftlern die Glücksgefühle der Österreicherinnen und Österreicher. Der Ausgangspunkt dafür waren die alarmierenden Werte der seit mehr als dreißig Jahren vom IMAS Institut durchgeführten Umfragen über die Glücksgefühle der Bevölkerung. Zu Beginn im Januar 1973 antwortete die Mehrheit, nämlich fast zwei Drittel, dass sie in einer glücklichen Zeit leben. Jetzt empfindet das nicht einmal mehr ein Drittel.

„Die Bevölkerung befindet sich in einer gedrückten Stimmung“, erklärt Mag. Dr. Paul Jankowitsch, der Initiator und Leiter des Höldrichsmühlenkreis- Projektes. „Die positive Einstellung ist aber ein Grundpfeiler für die positive Entwicklung des Landes. Aus der Psychologie, dem Sport und auch aus der betrieblichen Praxis wissen wir, dass Erfolg sehr eng mit der Motivation, der mentalen Befindlichkeit oder eben dem Glücksgefühl zusammen hängt.“ Die sogenannte mentale Standortsicherung ist laut Paul Jankowitsch, CEO der Blue Moon Technologies und Bundesvorsitzender des Wirtschaftsforums der Führungskräfte, deshalb auch eine wichtige Voraussetzung für die reale wirtschaftliche Sicherung. Österreich hat derzeit eine ausgezeichnete Position auf dem Weltmarkt, die es aber nur halten kann, wenn die aktuellen und künftigen Herausforderungen positiv angegangen werden.

Eine systematische Analyse
Der Höldrichsmühlenkreis setzte sich mit vielen unterschiedlichen Studien zum Thema Glück auseinander und fand sehr vielfältige Antworten, denn offensichtlich produziert die Frage nach dem Glück immer nur eine subjektive Momentaufnahme. Es nicht ganz unproblematisch danach zu fragen, ob jemand glücklich ist, denn bei einer Umfrage kann kaum festgestellt oder berücksichtigt werden, aus welcher Situation heraus der Befragte antwortet. Außerdem bedeutet Glück für jeden etwas anderes.

„Wir sind in unserer Projektarbeit sehr methodisch vorgegangen und haben uns mit Hilfe der strategischen Szenarioplanung mit dem nicht leicht zu fassenden Thema auseinandergesetzt“, betont Paul Jankowitsch. Der strategische Ansatz war wichtig, denn damit wurden voreilige ad hoc Annahmen und Entscheidungen vermieden. „Wir würden uns wünschen, dass die strategische Bearbeitung des Themas auch von anderen Denkzirkeln angewandt wird, um unsere Resultate zu überprüfen, zu diskutieren und an der Planung von konkreten Aktionsschritten mitzuwirken.“

Das Glück schmieden
Die moderne Glücksforschung geht heute davon aus, dass Glück nicht vom Himmel fällt sondern sehr viel mit persönlicher Einstellung zu tun hat. Wer glücklich werden will, muss neue Herausforderungen annehmen, denn Glück ist in erster Linie das, was der Mensch aus sich selbst hervorbringt, also sein gelungenes Leben. Darüber hinaus brauchen die Österreicherinnen und Österreicher auch Rahmenbedingungen, die eine Balance zwischen Freiheit und Ordnung ermöglichen. Das betrifft eine Reihe von Themen – von den Anforderungen in der Arbeitswelt, im Sozial- und Bildungsbereich, über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis hin zu Fragen der Mobilität und Immobilität.

Es geht aber auch um eine selbstbewusste, nationale Identität Österreichs – sowohl innerhalb der EU als auch weltweit. Deshalb möchte der Höldrichsmühlenkreis einen Prozess zur Entwicklung einer Austrian Corporate Identity in Gang bringen. Das bedeutet ein strategisches Konzept zur Positionierung des Landes auf breiter Basis unter Einbindung aller relevanten gesellschaftlichen Gruppierungen zu entwickeln. Die Menschen sollen ein profiliertes und klar erkennbares Bild von ihrem Land haben, wobei es dabei aber nicht um Design sondern um Inhalt geht.

Das Ergebnis der Grundlagenarbeit des Höldrichsmühlenkreises wurde von der Industriellenvereinigung auch als Buch unter dem Titel „Der österreichische Glücksfaktor“ herausgegeben.

Der Höldrichsmühlenkreis setzt seit seiner Gründung vor mehr als dreißig Jahren regelmäßig Initiativen, die gesellschaftliche Trends aufzeigen. Die in selbständigen Arbeitskreisen organisierten rund sechzig Unternehmer und Manager aus den IV-Mitgliedsbetrieben liefern dazu Konzepte, die Veränderungsprozesse auslösen sollen, um den Standort Österreich abzusichern. Der Vorsitzende des Höldrichsmühlenkreises ist Veit Schmid-Schmidsfelden, Geschäftsführer der Fertinger GmbH.
     
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