Ministerrat beschließt Verlängerung der Lehrstellen-Förderung  

erstellt am
09. 08. 06

Bartenstein: "Weiterführung des Blum Bonus ist wesentlich für den Lehrstellenmarkt"
Wien (bmwa) - "Der Blum Bonus leistet einen wesentlichen Beitrag zur positiven Entwicklung auf dem österreichischen Lehrstellenmarkt. Diese direkte Förderung von neu geschaffenen Lehrstellen ist eine zentrale Maßnahme des Paketes der Bundesregierung zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein anlässlich des Ministerrates am 08.08.. Im Rahmen dieser Ministerratssitzung wurde die Verlängerung des "Blum Bonus" bis zum Ende des nächsten Schuljahres beschlossen.

"Bis zum 31. Juli diesen Jahres wurden im Rahmen des "Blum Bonus" bereits 13.389 Förderanträge genehmigt", zeigt sich der Minister erfreut, "so konnte mit dem Programm zur Förderung zusätzlicher Lehrstellen wesentlich zum derzeit positiven Trend auf dem österreichischen Lehrstellenmarkt beigetragen werden." Die Zahl der Lehrlinge im 1. Lehrjahr hat sich zum Stichtag am 31.12.2005 gegenüber dem Vorjahr um 7,3% auf 38.552 erhöht. Auch bei den dem AMS gemeldeten Lehrstellen kam es zu einem deutlichen Anstieg, der Ende Juni 2006 1.299 oder +58,3% betrug, während die Zahl der beim AMS vorgemerkten Lehrstellensuchenden um 132 oder 3,1% zurückging. Gegenüber dem Vorjahr hat sich somit die auf Basis der AMS-Statistik ermittelte Lehrstellenlücke von 2.052 auf 621 verringert.

"Die Sicherung der beruflichen Zukunft unserer Jugend ist ein zentrales Anliegen der Bundesregierung", so Bartenstein. Im Rahmen des Jugendlichenschwerpunkts des Qualifizierungs- und Beschäftigungsprogramms „Unternehmen Arbeitsplatz" konnten im ersten Halbjahr 2006 zusätzliche Maßnahmen für bereits mehr als 20.000 Personen gesetzt werden. "Die erfreuliche Entwicklung am Jugendarbeitsmarkt, wie sie sich etwa Ende Juni in der überdurchschnittlich stark rückläufigen Arbeitslosigkeit sowohl in der Altersgruppe der bis 19-Jährigen (-10,9%) als auch bei den 20- bis 24-Jährigen (-11%) zeige, ist nicht zuletzt auf dieses deutlich erweiterte arbeitsmarktpolitische Förderangebot zurückzuführen.", schloss der Minister.

 

 Moser: "Bartenstein greift Kleinstverdienern ins Geldbörsel"
Wien (sk) - "Wirtschaftsminister und Chemiefabrikant Martin Bartenstein schweigt zu den Manager-Rekordgehältern. Im Gegenzug greift er in die Geldbörsel von tausenden Klein- und Kleinstverdienern", so SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser am 08.08. gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. Es sei unverschämt, dass der Wirtschaftsminister Menschen, die die Gesellschaft erhalten, ins Geldbörsel greift, wie das im Pflegebereich geplant sei. Moser warnt, dass dieses Beispiel Schule machen könnte, und er fragt: "Wer werden die nächsten sein, denen der Wirtschaftsminister Geld wegnimmt? Die Facharbeiter, die Kassierinnen an den Supermarkt-Kassen oder die Nachtarbeiter?".

Diese Vorgangsweise zeige "das wahre Gesicht des neolibralen Bartenstein, der als Chemiefabrikant sehr erfolgreich ist, aber als Arbeitslosenminister die höchste Arbeitslosigkeit der zweiten Republik zu verantworten hat: Durch das Aufweichen von Mindestgehältern will Bartenstein die Slowakisierung oder Rumänisierung der Löhne und Gehälter in Österreich erreichen. Dagegen gibt es seitens der SPÖ eine klare Front", betonte Moser.

Und Moser warnt vor den negativen Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft: Die Mehrheit der Wirtschaftstreibenden lebt von Klein- und Kleinstverdienern. Moser: "Wer ins Geldbörsel dieser Menschen greift, schädigt die Wirtschaft wissentlich und nachhaltig. Denn Aufschwung kommt nicht von den Ausgaben weniger Spitzenverdiener, sondern von den Ausgaben von Klein- und Kleinstverdiener."

 

 Blum-Förderung alleine reicht nicht aus
Wien (ögb) - "Trotz intensiver Schulungstätigkeit und massiver finanzieller Förderung für Lehrbetriebe hat sich die Situation am Arbeitsmarkt für Jugendliche nicht nachhaltig gebessert", stellt der Leitende Sekretär im ÖGB, Dr. Richard Leutner fest. Mit Ende Juli 2006 hatten insgesamt 20.447 Jugendliche keine Lehrstelle im Betrieb: 5.050 Jugendliche sind in Maßnahmen (10-monatigen Auffangnetz-Lehrgängen, Selbstständige Ausbildungseinrichtungen nach §30 BAG und Integrative Berufsausbildung). Dazu kommen über 10.642 Jugendliche, die sofort eine Lehrstelle brauchen und 4.755 Jugendliche, die in kurzfristigen Schulungen sind und zum Teil auch eine Lehrstelle brauchen. "Für Jugendliche wird es von Tag zu Tage schwerer einen Lehrplatz zu finden", so Leutner weiter.

Die Verlängerung des "Blum-Bonus", die vom Ministerrat heute, Dienstag, beschlossen wurde, ist prinzipiell zu begrüßen. "Dennoch ändert dies nichts an der Tatsache, dass uns im Herbst 2006 eine Situation einholen wird, wo Maßnahmen dringend in Angriff genommen werden müssen." erklärt Leutner.

Der Effekt der Blum-Förderung ist zwar positiv, jedoch nicht in einem Ausmaß wie Minister Bartenstein es erklärt. Waren Ende Juli 2006 13.389 Förderfälle genehmigt, so zeigt sich im Vergleich zum Juli 2005 jedoch nur eine Zunahme von 1.509 Lehrstellen. "Wir fordern daher, dass die Förderung zusätzlicher Lehrstellen monatlich evaluiert und die Prüfung der Förderanträge durch das AMS verstärkt und besser dokumentiert wird", verlangt der Leitende Sekretär.

Berücksichtigt man die Blum-Förderung und bringt jene Jugendlichen in Abzug, die bis Herbst noch eine Lehrstelle finden werden, entsteht trotzdem ein Bedarf von zusätzlichen 10.000 Plätzen im Auffangnetz. "Minister Bartenstein fordern wir auf, die nötigen Plätze zur Verfügung zu stellen, um tausenden Jugendlichen eine berufliche Zukunft zu sichern", so Leutner abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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