Wehsely: Solidarität heißt konkrete Hilfe vor Ort  

erstellt am
09. 08. 06

Stadt Wien präsentiert 3-Jahresbilanz der Auslandshilfe
Wien (rk) - "Die Stadt Wien leistet wichtige konkrete Hilfe vor Ort. Auslandshilfe ist für uns ein Akt der Solidarität – wir verteilen keine Almosen. Bei der Entscheidung für oder gegen Projekte spielen Umsetzbarkeit, Verankerung der umsetzenden NGOs vor Ort und Wien-Bezug eine zentrale Rolle", betonte die für die Wiener Auslandshilfe zuständige Stadträtin Sonja Wehsely am 09.08. in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Oskar Wawra, Bereichsdirektor für Internationale Beziehungen. Zu den wichtigsten Projekten der letzten drei Jahre zählen die Wiener Tsunami-Opferhilfe mit insgesamt 2 Millionen Euro und die Unterstützung von Projekten gegen Frauen- und Mädchenhandel in Ost- und Südosteuropa. Das jährliche Budget der Auslandshilfe der Stadt Wien liegt bei rund 700.000 Euro.

"Die Stadt Wien fördert im Rahmen ihrer Auslandshilfe gemäß internationalen Standards – fair und transparent. Wir formulieren Schwerpunkte, wo wir Handlungsbedarf sehen, und NGOs bewerben sich im Rahmen von Ausschreibungen um die Fördergelder", so Oskar Wawra.

Tsunami-Opferhilfe: Wer schnell hilft, hilft doppelt
Die österreichischen Bundesländer hatten unmittelbar nach der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 eine Hilfeleistung in Höhe von 10 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zugesagt. Als erstes Bundesland hatte die Stadt Wien ihren Anteil von 2 Millionen Euro bereits im April 2005 bereit gestellt. "Wer schnell hilft, hilft doppelt", so Wehsely. Schwerpunkte der Tsunami-Opferhilfe der Stadt Wien waren Bau und Wiederaufbau von Unterkünften und Infrastruktur.

Frauen sind keine Ware
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden jährlich weltweit rund 700.000 Frauen und Mädchen verschleppt. Allein in Europa werden jedes Jahr rund 500.000 Frauen Opfer von Menschenhandel, am schlimmsten betroffen sind Mädchen und Frauen aus Ost- und Südosteuropa. Auf Initiative von Stadträtin Sonja Wehsely wurde im Juli 2005 ein "Call für Maßnahmen gegen den Frauen- und Mädchenhandel" ausgeschrieben. Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit und NGOs waren eingeladen, Projektvorschläge für Maßnahmen gegen den zunehmenden Frauen- und Mädchenhandel in Osteuropa einzureichen.

"Frauen sind keine Ware! Um den Frauen- und Mädchenhandel wirksam zu bekämpfen, muss vor allem in den Herkunftsländern angesetzt werden. Besonders gefährdete Frauen und Mädchen müssen in den betroffenen Ländern aufgeklärt und gegen die falschen Versprechen der Menschenhändler und Schlepper immunisiert werden", so Wehsely. Finanziert wurden u. a. eine Medienkampagne von CARE Österreich zum Thema Frauenhandel in Bulgarien; weiters ein Projekt der Caritas der Erzdiözese Wien, die in Moldau Trainingsseminare für LehrerInnen aus ländlichen Schulen und Seminare mit JuristInnen und SozialarbeiterInnen für Mädchen, arbeitslose Frauen, LehrerInnen, Krankenschwestern und lokale Behörden durchführte, sowie Rechtsberatung für Frauen in Transnistrien durch das Hilfswerk Austria.

Projekte 2004 bis 2006
2004 unterstützte die Stadt Wien humanitäre Projekte von Afghanistan über die Ukraine bis Südafrika. Inhaltlich wurden die Schwerpunkte auf den Auf- und Ausbau medizinischer Betreuung und auf Bildungsprojekte gesetzt. In Moldau wurde eine Waisenhaus für Kinder ausgebaut, in Pakistan ein Gesundheitszentrum unterstützt, in Südafrika ein Dammprojekt finanziert und in der Ukraine ein Kinderspielplatz errichtet.

2005 lagen die Schwerpunkte auf der Tsunami-Opferhilfe und den Maßnahmen gegen Mädchen- und Frauenhandel, auf Soforthilfe in den Hochwassergebieten Rumäniens, auf den Erdbebenregionen Pakistans und den Hungergebieten Nigers.

2006 wurden bisher – neben der weiteren Umsetzung der Tsunami-Opferhilfe – Projekte in Südafrika, im Irak, in Syrien, Äthiopien, im Sudan und in Uganda gefördert. So wurde etwa ein Projekt des österreichischen Vereins "WADI-Verband für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit" gefördert: Im Frühjahr 2004 eröffnete WADI drei Frauenzentren im kurdisch besiedelten Nordirak. Alphabetisierungs- und Ausbildungskurse – u.a. zur Radiojournalistin – werden angeboten. Ein mobiles soziales Team führt in abgelegenen Gebieten Frauenversammlungen, Beratungen und Filmvorführungen durch. Es sind dies die ersten Frauenprojekte seit Jahren, die in dieser Region durchgeführt werden.

Projekte in der Türkei, in Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Rumänien und der Ukraine sind geplant. Schwerpunkte liegen im Bereich Frauengesundheit, Empowerment von Frauen und Unterstützung von Roma und Sinti. CARE Österreich beabsichtigt etwa, gemeinsam mit CARE International Bulgaria ein Aids/HIV-Präventionsprojekt mit Frauen und Jugendlichen einer Roma-Gemeinde in Bulgarien durchzuführen, da gerade in der Roma-Bevölkerung der Ansteckungsgrad mit HIV sehr hoch ist.
     
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