SPÖ-Präsidiumsklausur  

erstellt am
21. 08. 06

Gusenbauer fordert Verteilungsgerechtigkeit und verspricht 500 Euro Entlastung
Saalfelden (sk) - Von einer unfairen Verteilungssituation in Österreich sprach SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer am 20.08. bei der SPÖ-Präsidiumsklausur in Saalfelden mit dem Hinweis, dass seit dem Jahr 2000 eine deutliche Umverteilung von "unten nach oben" stattgefunden hat. "Die Wirtschaft wächst und die Umsätze wie auch Gewinne haben sich sehr gut entwickelt, trotzdem müssen die Arbeitnehmer deutlich mehr Steuern bezahlen bei stagnierenden Reallöhnen. Obwohl die Lohnquote gesunken ist, ist der Anteil der Lohnsteuer am Gesamtsteueraufkommen um 5,7 Prozent gestiegen", unterstrich Gusenbauer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem SPÖ-Budgetsprecher Christoph Matznetter. "Die Hauptleistungsträger der Wirtschaft verdienen sich ihren fairen Anteil, daher wird die SPÖ den Mittelstand und die unteren Einkommen sofort entlasten - den Mittelstand in der nächsten Legislaturperiode mit 500 Euro pro Jahr und die unteren Einkommensbezieher mit einer Verdoppelung der Negativsteuer", so Gusenbauer.

Matznetter wies darauf hin, dass die internationalen Konzerne die großen Gewinner der Steuerreform 2005 sind. Von 2004 auf 2005 seien die Gewinne der 20 Unternehmen im ATX um 53 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro gestiegen. Der Steuersatz, den diese Unternehmen zahlen müssen, ist aber um 3,7 Prozent gesunken. Insgesamt hat der Anteil der Körperschaftssteuer am Steueraufkommen seit 2001 um 15 Prozent abgenommen. Außerdem, ergänzte Gusenbauer, sollen Betriebe, die in Österreich investieren, mit einem Investitionsfreibetrag unterstützt werden. Die SPÖ werde außerdem die Mindest-KöSt abschaffen, denn diese sei eine tatsächliche Diskriminierung gegenüber kleine- und mittlere Unternehmen (KMU) "Wenn die SPÖ in die Regierung kommt, werden nicht mehr die Großkonzerne entlastet wie bei der ÖVP, sondern der Mittelstand und die unteren Einkommen. Wer mit der SPÖ eine Regierung bilden will, muss auch für die 500 Euro Entlastung sein. Mehr Einkommen bringt mehr Wachstum und Gerechtigkeit", sagte Gusenbauer.

"Die SPÖ hat in ihrer Geschichte nie Wahlversprechen gemacht, die sie nicht eingehalten hat", unterstrich Matznetter. Auch die Finanzierung der SPÖ-Vorschläge sei gesichert. "Wir wollen daher faire 25 Prozent KöSt", so der SPÖ-Budgetsprecher. Dies sei ein günstiger Steuersatz, "und der muss in der Staatskasse einlangen". Dadurch könne man eine steuerliche Entlastung des Mittelstands zur Gänze finanzieren, da die angegebenen drei Milliarden Euro, die diese Forderungen kosten würden, ohnedies sehr großzügig bemessen sei. Diese 500 Euro seien ein Ausgleich dafür, dass während der Regierung Schüssel nie ein Ausgleich stattgefunden hat. Der Fokus der SPÖ liegt eindeutig auf dem Mittelstand, sagte Gusenbauer. "Die Großkonzerne können es sich leisten, dass sie anstatt nur mehr einstellige Steuersätze faire 25 Prozent zahlen", ist der SPÖ-Budgetsprecher überzeugt.

Der Finanzminister habe Hinweise geliefert, dass die Österreicher zuviel bezahlt haben. "Wenn von den Steuerzahlern hunderte Millionen zuviel gezahlt wurden, dann muss dieses Geld zurück gezahlt werden", fordert Matznetter. Zurückgeben sei eine Devise, die auch der Politik gut anstehe, sagte der SPÖ-Budgetsprecher. Weitere Maßnahmen der SPÖ: Die SPÖ wird 100.000 Kinderbetreuungsplätze und Ganztagsschulplätze schaffen; weiters soll ein Fonds eingerichtet werden, um Betrieben unbürokratisch billige Kredite zu ermöglichen und die SPÖ wird die Pendlerpauschale um 15 Prozent und das Kilometergeld auf 42 Cent pro Kilometer anheben.

 

 Lopatka: SPÖ-Wahlprogramm zeichnet alten Weg in SPÖ-Schuldenpolitik vor
Wien (övp-pk) - Mit der heutigen Vorschau des SPÖ-Wahlprogramms sei "der Weg in die alte SPÖ-Schuldenpolitik vorgezeichnet", betonte ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka zu den haltlosen Wahlversprechen von Gusenbauer und Matznetter anlässlich der SPÖ-Präsidiumsklausur. Für den ÖVP-Generalsekretär sei klar: Mit der negativen Erfahrung, die Österreich mit dem SPÖ- Wirtschaftskompetenzteam gemacht habe, könne sich Österreich "warm anziehen". Die SPÖ zeige mit ihrem unfinanzierbaren Wahlprogramm einmal mehr, das die SPÖ nicht wirtschaften könne.

Lopatka weiter: "Wir haben den Erfolgsweg der Bundesregierung in der letzten Legislaturperiode belegt. Das Einzige was die SPÖ vorweisen kann, sind leere `Wahlzuckerl in Milliardenhöhe` ohne plausible Finanzierungsvorschläge." Mit der "historischen" Wirtschafts-(in)kompetenz und dem inhaltslosen Wahlprogramm der SPÖ schlittere Österreich in ein "neues Budgetdesaster", so Lopatka abschließend.
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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