ORF-Wahl  

erstellt am
18. 08. 06

Alexander Wrabetz zum neuen Generaldirektor gewählt
Wien (orf) - Alexander Wrabetz wurde in der Sitzung des ORF-Stiftungsrats am Donnerstag, dem 17. August 2006, unter dem Vorsitz von Generaldirektor Klaus Pekarek, mit 20 von 35 möglichen Stimmen bei einer Enthaltung zum neuen Generaldirektor bestellt. Die Funktionsperiode des neu gewählten Generaldirektors beginnt am 1. Jänner 2007 und endet am 31. Dezember 2011.

Der neu gewählte Generaldirektor Alexander Wrabetz zu seiner Wahl: "Ich freue mich über die breite Mehrheit der Unterstützung, die ich gefunden habe. Für mich ist das ein klarer Auftrag für den Weg, auf dem der ORF in die Herausforderung der kommenden Jahre zu führen ist. Ich bin mir der großen Verantwortung für das Haus und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst und werde mich mit ganzer Kraft dieser neuen Aufgabe widmen."

Der Vorsitzende des ORF-Stiftungsrats, Generaldirektor Klaus Pekarek: "Die besonders breite Unterstützung, die Alexander Wrabetz bei den Mitgliedern des Stiftungsrats gefunden hat, ist ein gutes Signal für einen stabilen, unabhängigen Kurs, den das Unternehmen ORF in Zukunft steuern wird."

Generaldirektorin Monika Lindner zur erfolgten Wahl: "Der Stiftungsrat hat eine Wahl getroffen. Ich wünsche dem ORF eine gute Zukunft."

In der Sitzung des Stiftungsrats wurde auch die Zahl der Direktionen sowie die Geschäftsverteilung gemäß §§ 21 Abs. 1 Z. 3 und 45 Abs. 5 ORF-Gesetz festgelegt. Die von Alexander Wrabetz vorgeschlagene und vom Stiftungsrat einstimmig beschlossene Geschäftsverteilung lautet: Informationsdirektion Fernsehen, Programmdirektion Fernsehen, Hörfunkdirektion, Kaufmännische Direktion, Technische Direktion, Direktion für Online und Neue Medien. Weiters erteilte der Stiftungsrat seine Zustimmung zur Ausschreibung der Funktion der Direktorinnen/Direktoren und Landesdirektorinnen/Landesdirektoren gemäß § 45 Abs. 6 ORF-Gesetz.

Am Hearing vor der Wahl hatten im Rahmen der Sitzung des Stiftungsrats alle sechs nominierten Kandidatinnen und Kandidaten in folgender durch das Los ermittelten Reihenfolge teilgenommen: Helmut Brandstätter, Rudolf Klausnitzer, Viktoria Kickinger, Prof. Wolfgang Lorenz, Monika Lindner, Alexander Wrabetz. 

"Ich danke nicht nur den Stiftungsräten für deren Unterstützung, sondern auch dem früheren Generalintendanten Gerhard Weis, der mich aus dem Kuratorium in das Direktorium dieses großartigen Unternehmens geholt hat. Ebenso danke ich der amtierenden Generaldirektorin Monika Lindner, die mir fünf Jahre lang eine tolle Chefin war und der ich allen Respekt zolle", so Wrabetz.

ORF für Wrabetz "das erfolgreichste öffentlich-rechtliche Medienunternehmen Europas"

Der neu gewählte Generaldirektor nannte vier Bereiche, in denen der ORF als erfolgreichstes öffentlich-rechtliches Unternehmen Europas gestärkt werden müsse, "um im Wettbewerb und angesichts neuer Herausforderungen erfolgreich zu sein": Durch die Neugestaltung der TV-Information "soll das volle Vertrauen in Unabhängigkeit und Objektivität wiederhergestellt werden". Weiters will Wrabetz "eine umfangreiche Programmreform gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern initiieren und umsetzen". Dritter Punkt ist die gemeinsame Erneuerung des Unternehmens, die ebenfalls gemeinsam mit der Belegschaft erfolgen soll. Als vierten Punkt nannte Wrabetz "die Neudefinition der Mission des ORF im digitalen Zeitalter. Diese Neudefinition ist gemeinsam von Stiftungsrat, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und in der Geschäftsführung zu finden und zu kommunizieren." Nur so werde es gelingen, einen gesamtgesellschaftlichen Konsens für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im 21. Jahrhundert in Österreich und in Europa zu erreichen.

 

Lopatka: Rot-Grüner Probegalopp mit blau-oranger Hilfe
Wien (övp-pk) - "Die ORF- Wahl ist geschlagen, wir akzeptieren selbstverständlich das Wahlergebnis durch die ORF- Stiftungsräte. Es war eine demokratische Wahl, deren Ergebnis sich durch eine rot-grün organisierte Absprache mit blau-oranger Hilfe abgezeichnet hat. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Behauptungen der Opposition, die ÖVP habe im ORF die alleinige Macht, falsch sind", so ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka.

Klar sei mit der Wahl des SPÖ-Kandidaten Wrabetz auch: "Für die Macht tut die SPÖ alles. Sie ist sogar bereit ihre bisherige politische Linie und ihre Prinzipien über Bord zu werfen, wenn es um Posten und Einfluss geht. Dass sich auch die Grünen mit den Freiheitlichen in eine Koalition begeben, zeigt, dass die moralischen Angriffe der Grünen auf die Freiheitlichen nur gespielt sind. Mit diesem Probegalopp haben Rot-Grün die Masken fallen lassen, sie werden jede Koalition eingehen, um nach der Wahl Gusenbauer zum Kanzler einer Eritrea-Koalition (Landesflagge: rot, grün, blau mit orangen Tupfern) zu machen", so der ÖVP- Generalsekretär.

ORF-Generaldirektor Wrabetz werde künftig daran gemessen werden, wie er seine Ankündigung umsetze, ein besseres Programm ohne Gebührenerhöhung zu machen. Für die ÖVP werde weiterhin das medienpolitische Leitbild sein: Der ORF muss ein klar erkennbarer österreichischer Sender sein, der seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag erfüllt und die Programmqualität als oberstes Prinzip beibehält. "Der ORF braucht gerade durch diese 4-Parteienabsprache die Gewährleistung der journalistischen Unabhängigkeit durch die neue Führung", so Lopatka abschließend. 

 

 Cap: "Chance auf starken, unabhängigen ORF"
Wien (sk) - Der gf. SPÖ-Klubobmann Josef Cap zeigte sich am 17.07. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst erfreut über die Kür von Alexander Wrabetz zum ORF-Generaldirektor. "Wrabetz hat in den vergangenen Jahren viel für den ORF geleistet und bewiesen, dass er erfolgreich für das Unternehmen tätig sein will. Seine Wahl im Stiftungsrat bietet die Chance auf einen starken ORF, der seinem Programmauftrag gerecht wird. Die wohl größte Herausforderung Wrabetz wird die Beendigung der Informationskrise sein", so Cap nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses in einer ersten Reaktion.

Der ORF stehe vor großen Herausforderungen in einem sich rasch wandelnden Markt. In den vergangenen Jahren seien laut Cap "parteipolitisch motivierte Maßnahmen gesetzt worden, die dem ORF in jeder Hinsicht geschadet haben". Die neue Führung stehe vor der schweren Aufgabe, die aus den sinkenden Zuseherzahlen resultierende finanzielle Situation des Unternehmens in den Griff zu bekommen. "Ich bin davon überzeugt, dass Wrabetz das mit seiner Führungsmannschaft schaffen kann", erklärte der gf. SPÖ-Klubobmann weiter. Die Entscheidung im Stiftungsrat wertete Cap abschließend auch als "Votum gegen eine regierungsabhängige Berichterstattung". Zentral bei der Entscheidungsfindung dürfte auch gewesen sein, "dass die hervorragenden Journalistinnen und Journalisten in Hinkunft endlich wieder in Ruhe arbeiten können".

 

 Scheuch: Lopatkas Aussagen sind ein Armutszeugnis!
Langenlois (bzö) - Als "Armutszeugnis" bezeichnete BZÖ-Mediensprecher Uwe Scheuch die Aussagen von ÖVP-Generalsekretär Lopatka zur Wahl des neuen ORF-Generaldirektors. "Es ist bedauerlich, dass in der ÖVP in verkrusteten parteipolitischen Strukturen gedacht wird und das Wohl des Unternehmens ORF offenbar zweitrangig ist. Dies bestätigt einmal die Richtigkeit der heutigen Entscheidung durch die ORF-Stiftungsräte", so Scheuch, der Alexander Wrabetz zur Wahl gratulierte.

 

 Lindner verhindert! Strache gratuliert Wrabetz zur Wahl!
Wien (fpd) - Heinz-Christian Strache gratuliert dem neu gewählten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und sieht eine große Chance, den ORF aus seiner ÖVP-Umklammerung zu lösen. Was sich in den vergangenen Tagen rund um die ORF-Wahl abgespielt habe, sei ein trauriges Schauspiel gewesen und habe gezeigt, daß der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Österreich nur als Manövriermasse für politische Taktierereien gesehen werde. Mit der Wahl Wrabetz könne ein neues Kapitel in der österreichischen Medienlandschaft eröffnet werden. Jetzt bestehe eine große Chance, einen unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich zu etablieren, so Strache in einer ersten Reaktion.

 

 Van der Bellen: Signal für Wiederherstellung eines partei-unabhängigen ORF
Wien (grüne) - "Die Wahl von Alexander Wrabetz zum ORF-Generaldirektor ist ein Signal für die Wiederherstellung eines von allen Parteien unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunks", begrüßt der Bundessprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, die Entscheidung des ORF-Stiftungsrats. "Der Stiftungsrat hat den Allmachtsallüren der ÖVP eine klare Absage erteilt. Er hat unmissverständlich klargestellt, dass der ORF keine Teilorganisation der ÖVP ist und auch keine werden soll. Der Stiftungsrat hat die Weichen in Richtung eines unabhängigen, zukunfts- und wettbewerbsfähigen ORF gestellt", so Van der Bellen.

"Wrabetz und sein Team übernehmen ein schweres Erbe. Seine Vorgänger haben einen Scherbenhaufen hinterlassen und den ORF in eine Krise geführt, indem sie der Vorstellung der ÖVP, der ORF sei ihr Parteieigentum, nicht nur nichts entgegen gesetzt, sondern diese sogar noch gefördert haben. Es ist der neuen ORF-Führung vor allem zu wünschen, dass es ihr gelingt, die Glaubwürdigkeit des ORF wiederherzustellen. Damit wäre der Grundstein dafür gelegt, dass sich der ORF in einer sich verschärfenden Wettbewerbssituation behaupten kann", schließt Van der Bellen.
 
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