Harvard dankt Uni Salzburg  

erstellt am
28. 08. 06

Salzburg (universität) - Im Alter können unsere Muskeln nicht mehr so kräftig Gas geben – aber sie können besser „bremsen“. Das lässt sich zum Beispiel beim Abstieg von einer Bergtour beobachten. Forscher der renommierten Medical School der Harvard Universität in Boston fanden nun die Ursache für dieses Phänomen – mit Hilfe eines Salzburger Wissenschaftlers: In ihrem Abschlussbericht danken die Professoren der Harvard Universität dem Muskelforscher Stefan Galler, der am Fachbereich für Zellbiologie der Uni Salzburg wirkt. Vor drei Jahren klopfte die amerikanische Eliteuni bei Galler an, um seine technischen Neuerungen bei der Untersuchung physiologischer Eigenschaften einzelner Muskelfasern kennen zu lernen. Daraufhin beratschlagte Galler die amerikanischen Kollegen bei der Etablierung seiner Messverfahren an der Harvard Universität.

Um die Verfeinerung der Messtechnik bemühte sich der gebürtige Südtiroler bereits seit 1985 als er seine muskelphysiologischen Forschungsarbeiten an der Universität Konstanz begann. Im Jahre 1990 gelang es der Universität Salzburg den damals schon viel gefragten Forscher für sich zu gewinnen. Bald wurde Gallers Forschungslabor an der Uni Salzburg zur weltweit ersten Adresse bei den überaus schwierigen Messungen an isolierten Muskelzellen. Gallers Fortschritte ermöglichen es, das rätselhafte Innenleben von Muskelzellen fassbarer zu machen. So konnten die Harvardforscher damit herausfinden, dass die Kraft erzeugenden Moleküle im Innern der Muskelzellen sich im Alter effizienter gegen Zugkräfte wehren. „Sie kontern also wirkungsvoller als in jüngeren Jahren“, so Galler. Das frische Forschungsergebnis aus den USA dürfte mithelfen, „dem Muskelabbau im Alter entschiedener entgegentreten zu können“, schätzt der Zellbiologe.

Neben technischen Entwicklungsleistungen sind Galler und sein Team in der Fachwelt auch durch wegweisende Forschungsbeiträge bekannt. Insbesondere die Entdeckung eines neuen Muskelfasertyps und Beiträge zur Entschlüsselung der Rolle von Magnesium erregten weltweit Aufsehen. Auch in der Lehre hat sich Galler durch seine zweimalige Wahl zum Professor des Jahres an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität einen Namen gemacht.

Ein ausführliches Interview mit S. Galler zu diesem Thema ist hier nachzulesen: http://www.sbg.ac.at/aggaller/HarvGall.htm
     
zurück