Vorarlberg: Nach dem Hochwasser 2005  

erstellt am
23. 08. 06

"existenzielle Notlagen verhindert"LH Sausgruber: Schutzmaßnahmen werden weiter ausgebaut
Bregenz (vlk) - Ein Jahr nach der Vorarlberger Hochwasser- und Murenkatastrophe vom August 2005 zogen Landeshauptmann Herbert Sausgruber, Landesrat Erich Schwärzer und Landesrat Dieter Egger im Pressefoyer eine positive Bilanz: "Trotz der immensen Schäden von insgesamt rund 180 Millionen Euro konnte das gesteckte Ziel, keinen einzigen Bedürftigen hängen zu lassen, erreicht werden", so LH Sausgruber. Die große Solidarität und Hilfsbereitschaft im In- und Ausland hat dazu wesentlich beigetragen.

Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben auch bewiesen, wie wichtig und richtig die großen Investitionen in Schutzmaßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung und des Flussbaus waren, betonte Sausgruber. Diese werden weiter ausgebaut - für die nächsten fünf Jahre stehen dafür jährlich bis zu 18 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Schadenssumme von insgesamt 180 Millionen Euro setzt sich aus rund 100 Millionen Euro Schäden bei Haushalten, Firmen und Gemeinden und etwa 80 Millionen Euro im Bereich der Infrastruktur (Verkehrswege, Gewässer usw.) zusammen. Allein von der Agrarbezirksbehörde wurden inzwischen 1.698 Hilfsansuchen bearbeitet, 642 Private, 131 Firmen und 77 Gemeinden erhielten Beihilfen. Bei diesen insgesamt 850 Fällen sind Kosten von 50,6 Millionen Euro anerkannt und dafür Beihilfen von 26,6 Millionen Euro (52,57 Prozent) ausbezahlt worden.

Das Land Vorarlberg selbst hat für Wiederaufbaumaßnahmen nach dem August-2005-Hochwasser 28,7 Millionen Euro budgetiert. Aus Mitteln des EU-Solidaritätsfonds erhält Vorarlberg zur Schadensbehebung 2,97 Millionen Euro.

"Keine Reservebank für regionale Sicherheitsstrukturen"
Einmal mehr ist deutlich geworden, dass Sicherheit regionale Strukturen erfordert, betonte LR Schwärzler: "Für regionale Sicherheitsstrukturen gibt es keine Reservebank".

Es hat sich laut Schwärzler auch deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, die notwendigen Sicherungsmaßnahmen nicht nur am "grünen Tisch" in Bregenz zu planen, sondern mit den Gemeinden und der betroffenen Bevölkerung zu erarbeiten.

Weitere Investitionen in Schutzmaßnahmen
Laut LH Sausgruber hat der August 2005 auch bewiesen, wie wichtig und richtig die großen Investitionen in Schutzmaßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung und des Flussbaus waren: "Dank der deutlichen Steigerung des Bundesbudgets für Hochwasser- und Lawinenschutz können wir in Vorarlberg wichtige Projekte rascher verwirklichen." Nach intensiven Verhandlungen mit dem Bund wird dieser dem Land in den nächsten fünf Jahren jährlich 10,5 Millionen Euro für den Flussbau und neun Millionen Euro für die Wildbach- und Lawinenverbauung zur Verfügung stellen. Sausgruber: "Dazu kommen noch zusätzlich zehn Millionen Euro vom Land."

Schwerpunkte bei Flussbau und Wasserwirtschaft
Der Schaden liegt beim Schutzwasserbau bei 24,2 Millionen, bei der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung bei rund 10 Millionen Euro, informierte Landesrat Egger: "Mit den insgesamt 70 Sofortmaßnahmen wurden die dringendsten Arbeiten an den Fließgewässerstrecken soweit umgesetzt, dass die Hochwassersicherheit im bisherigen Umfang wieder hergestellt ist." Kleinere Sanierungsarbeiten an diversen Ufersicherungen werden heuer im Herbst noch abgeschlossen. Im heurigen Jahr werden laut Landesrat Schwärzler landesweit 179 Wildbach- und Lawinenverbauungsprojekte für mehr Sicherheit in Vorarlbergs Gebirgstälern umgesetzt, wovon 145 Projekte bereits in Bau sind, bei 20 Projekten ist die Planung abgeschlossen und bei 14 Projekten ist die Planung noch im Gange.

Konsequenzen
Als Konsequenzen für den Hochwasserschutz und den Krisenfall nannten Sausgruber, Schwärzler und Egger insbesondere die laufende Verbesserung der digitalen Kommunikation (Bündelfunk), die Ausweitung von Rückhalteflächen an Flüssen und Bächen und die verbesserte Geschiebewirtschaft. In Zukunft sollen Gefahrenzonen und Risikobereiche konsequent ausgewiesen werden. Verstärktes Augenmerk gilt aber auch der Eigenvorsorge, so Egger: "Elektrische Geräte sollten beispielsweise nicht im Keller aufbewahrt werden".
     
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