Marie Curie Excellence Grant ergeht an Robert Schwarzenbacher  

erstellt am
04. 09. 06

Salzburg (universität) - Robert Schwarzenbacher, Strukturbiologe an der Universität Salzburg, erforscht eine neue Klasse von Immunrezeptoren. Seine Arbeit wurde nun mit einem der renommiertesten EU-Forschungspreise, dem Marie Curie Excellence Grant, ausgezeichnet: Ihm werden 1,7 Millionen Euro für ein Forschungsprojekt zur Verfügung gestellt.

Der Marie Curie Excellence Grant wird im 6. EU-Rahmenprogramm ausgeschrieben, das der Förderung von europäischen Forschungsprojekten dient. Das Projekt startet ab Anfang Oktober mit einer Laufzeit von vier Jahren. Der Salzburger Spitzenforscher Robert Schwarzenbacher wird aus den EU-Mitteln, die ihm nun zur Verfügung gestellt werden, sieben wissenschaftliche Mitarbeiter, davon vier Dissertierende und drei Postdocs anstellen. Der aus Bramberg in Salzburg stammende Jungforscher ist seit Oktober 2005 Universitätsprofessor für Protein Engineering an der Universität Salzburg. Zuvor war er einige Jahre in Amerika, an der University of California in San Diego tätig. 2001 erhielt er das Erwin Schrödinger Stipendium vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF). Aufgrund seiner herausragenden Leistungen bemühte sich die Universität Salzburg ihn zurückzugewinnen.

Marie Curie Excellent Grants werden regelmäßig von Fachleuten überprüft und evaluiert. Eine Besonderheit dabei ist auch, dass 10% des Projektgeldes an die Universität fliessen.
Schwarzenbacher und sein Team wird sich in den kommenden Jahren mit der Erforschung der sogenannten NRL-Proteine, eine Rezeptorklasse des angeborenen Immunsystems befassen. „Immunrezeptoren sind sozusagen die Gesundheitspolizei im Körper, die Eindringlinge sofort identifzieren“, sagt Schwarzenbacher. Im menschlichen Körper gibt es zwei Arten von Immunsystemen, das angeborene und das adaptive. 90 Prozent aller Infektionen, und zwar jene, die in unseren Breiten besonders häufig sind, werden durch das angeborene Immunsystem erkannt und bekämpft. „Unsere Aufgabe wird es sein, die NRL-Proteine zu charakterisieren“, sagt Schwarzenbacher. Diese Proteine sind auf die Erkennung von bakteriellen Infektionen spezialisiert und regulieren die Reaktion des Immunsystems wie etwa bei entzündlichen Erkrankungen des Magens oder Darmtraktes. Schwarzenbacher hofft, bei der Entschlüsselung der neuen Rezeptorklasse ein gutes Stück voranzukommen. „Wir haben guten Grund zur Annahme, dass es sich auszahlt, weil eine Reihe von Autoimmunerkrankungen, unter anderem Morbus Crohn, auf Gendefekte in diesen Proteinen zurückzuführen sind“, so Schwarzenbacher.

Anlass für die Erforschung der neuen Rezeptoren waren eine Reihe von Autoimmunkrankheiten. Allein in Europa sind über eine Million Menschen davon betroffen. „Durch die Erforschung der genauen Funktion der NLR-Proteine erhoffen wir uns neue Einblicke in die Mechanismen von Entzündungsprozessen und in ihre Rolle bei Autoimmunerkrankungen“. Dafür kommen an der Universität Salzburg modernste Methoden der Molekularbiologie, Proteinexpression, Biochemie und Biophysik zur Anwendung. Das Forscherteam will die Grundlage für neue therapeutische Ansätze schaffen und einen Beitrag zur Entwicklung neuer Medikamente leisten.
 
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