Zukunftsfrage "Pflege"  

erstellt am
31. 08. 06

 Haubner: Pflege der Zukunft - Die Österreichische Lösung
Wien (nso) - Prävention: Aktives und selbstbestimmtes Altern in Würde ist ein Schwerpunkt unserer Politik für die ältere Generation. Möglichst lange ohne fremde Hilfe seinen Lebensabend genießen zu können, erfordert die verstärkte Konzentration auf Prävention. Mit Maßnahmen wie Fit und Aktiv im Alter oder der Aktion Seniorensicherheit haben wir bereits die Weichen richtig gestellt. Hier gilt es nun noch stärker aktiv zu werden, denn Prävention bietet sowohl den älteren Menschen Chancen, wie auch eine langfristige Entlastung des Gesundheitssystems und des Pflegesektors.

Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger: Die Hauptlast der Pflege liegt bei pflegenden Angehörigen, die großartige Leistungen erbringen. Hier muss eine noch stärkere Entlastung erfolgen. Das Sozialministerium hat mit der neuen Internet-Plattform www.pflegedaheim.at den pflegenden Angehörigen erstmals eine Stimme gegeben. Mit der Forderung einer österreichweiten Einführung des Pflegeschecks und einer noch besseren sozialrechtlichen Absicherung der pflegenden Angehörigen wollen wir pflegende Angehörige weiter entlasten und stärken.

Sicherstellung der Finanzierung: Pflege ist allein aufgrund der demographischen Entwicklung eine Herausforderung der Zukunft. Um diese Herausforderung bewältigen zu können, bedarf es zusätzlicher finanzieller Mittel, die Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam zur Verfügung stellen müssen. Mit der Sicherstellung der Finanzierung können wir das Pflegegeld valorisieren und nach der Erstellung eines gesamtösterreichischen Pflegeplans, die nötigen Mittel zweckmäßig verteilen.

Betreuungsmöglichkeiten im Beruf: Pflege und Betreuung sind die Chancen der Zukunft auf dem Arbeitsmarkt. Eine Legalisierung von illegalen Arbeitskräften kann keine Lösung sein, das bestätigen auch die Expertinnen und Experten aus der Praxis. Wir wollen den notwendigen Betreuungsbedarf kurzfristig über ein Au-Pair oder Saisonnier-Modell entschärfen, aber mittelfristig eine österreichische Lösung am Arbeitsmarkt umsetzen. Mit dem neuen Lehrberuf Pflegeassistent, der Förderung des Wiedereinstiegs oder der freiwilligen Umschulung von Arbeitssuchenden, der Ausbildung zur Heimhilfe, der Ermöglichung der Selbstständigkeit von Pflegerinnen und Pflegern und einer gesetzlichen Regelung und des Ausbaus des Freiwilligen Sozialen Jahres haben wir ein Maßnahmenpaket geschnürt, dass Österreich fit macht für die Herausforderung Pflege.

 

 Bures hofft auf die lösungsorientierten Kräfte in der ÖVP
Druck auf Problemverweigerer Schüssel erhöht sich
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures sieht in den Aussagen des oberösterreichischen ÖVP-Gesundheitssprechers Aichinger zur Pflegedebatte ein Zeichen dafür, dass "in den Ländern sehr wohl auch in Teilen der ÖVP der Wille da ist, die Pflegeproblematik mit einem umfassenden Konzept zu lösen. Nur die Regierung mit Problemverweigerer Kanzler Schüssel an der Spitze versucht noch immer, den Pflegenotstand zu leugnen, wegzureden und mit untauglichen Schnellschüssen kurz vor der Wahl aus der Debatte zu nehmen".

Bures hofft, dass Aichinger, der das Konzept der SPÖ für "grundvernünftig" hält, in der ÖVP und insbesondere bei Kanzler Schüssel Überzeugungsarbeit dahingehend leistet, dass die Legalisierung von 2-Euro-Jobs, die Zwangsverpflichtung von Arbeitslosen oder eine Au-pair-Regelung die Probleme am Pflegesektor nicht löst.

Im Interesse der Betroffenen und ihrer Familien, aber auch der pflegenden und betreuenden Personen sei ein Bündel an Maßnahmen notwendig, vom Ausbau einer flächendeckenden mobilen Pflege und des Angebots an Kurzzeitpflegeangeboten über die Unterstützung der pflegenden Angehörigen über die Pflegekarenz bis hin zur Valorisierung des Pflegegeldes und einen bundesweiten, mit 200 Millionen Euro dotierten Pflegefonds. Zu diesen mittel- und langfristigen Maßnahmen müsse zur Lösung der akuten Probleme im Zusammenhang mit der illegalen Betreuungstätigkeit von ausländischen Arbeitskräften ein eigener Kollektivvertrag für die "Betreuung daheim" geschaffen werden.

Bures erinnerte abschließend an den Grundsatz der SPÖ: "Pflege darf keine Frage des Einkommens oder des Vermögens sein. Pflege ist ein Grundrecht und muss in öffentlicher Verantwortung liegen. Damit jeder und jede Pflegebedürftige genau jene Versorgung bekommen, die benötigt wird."

 

 Tancsits: SPÖ-Lügenpropaganda und Verunsicherung
Bures sollte sich bei SPÖ-Soziallandesräten erkundigen
Wien (övp-pk) - "Pflege ist ein Sach- und kein Wahlkampfthema. Während die ÖVP dieses Thema dementsprechend verantwortungsbewusst behandelt und lösungsorientiert vorgeht, zeigt sich erneut, wofür die Gusenbauer-SPÖ - selbst bei derart wichtigen Themen - steht: Für Lügenpropaganda und Verunsicherung", sagte ÖVP-Sozialsprecher Mag. Walter Tancsits zu jüngsten Aussagen von SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures. "Bures sollte sich beim Thema Pflege einmal in den Ländern erkundigen, wie die Lage tatsächlich ist, statt bundespolitischen Theaterdonner zu inszenieren", so Tancsits weiter.

Für etwaige Rückfragen seien Bures insbesondere der Tiroler SPÖ-Landeshauptmann- Stellvertreter Hannes Gschwentner, der zuständige Salzburger SPÖ-Landesrat Erwin Buchinger, sowie dessen Ressortkollege in Oberösterreich, Josef Ackerl - ebenfalls SPÖ - ans Herz gelegt, so der ÖVP-Sozialsprecher.

In der heutigen "Tiroler Tageszeitung" weist Hannes Gschwentner die Behauptung eines Pflegenotstandes zurück. Ebendort sagt Erwin Buchinger: "Ich meine, dass es in Salzburg keinen Pflegenotstand gibt." Und schließlich steht im Neuen Volksblatt vom 26. August zu lesen, dass auch Josef Ackerl für Oberösterreich einen Pflegenotstand in Abrede stellt: "Von einem Pflegenotstand kann nicht die Rede sein." "Diese Aussagen zeigen, dass selbst Bures Parteikollegen die SPÖ-Verunsicherungskampagne zum Pflegebereich zu weit geht", so Tancsits abschließend.

 

 Krismer: "Pflege in Frauenhand"
Soziale Anerkennung hat Schieflage
St. Pölten (grüne) - In der aktuellen öffentlichen Debatte "Pflegenotstand" wird klar, dass Pflege in Frauenhände gelegt wird. Nicht nur in den eigenen vier Wänden pflegen zu 80 Prozent Frauen (Durchschnittsalter 58!) die Angehörigen auch in NÖ Pensionisten-und Pflegeheime. 90 Prozent des Pflegepersonals stellen Frauen, wobei die Führungspositionen zu 94 Prozent von Männern eingenommen werden. Die Grünen begrüßen die im Abschluss befindliche Studie des Landes. Die Grüne Gesundheitssprecherin LAbg. Dr. Krismer hofft, dass das auch reale Auswirkungen auf das Personalmanagement hat. "Frauen dürfen nicht an die gläserne Decke stoßen, sondern brauchen eine Karriereplanung. Die Zahlen zeigen, dass die ÖVP wenig Sensibilität in diesen Gender-Fragen bis heute entwickelt hat. Lediglich die gleiche Klassifikation von Pflege in Heimen mit Pflege in Krankenhäusern wurde in der letzten Besoldungsreform harmonisiert. "Wenn bei gleicher Qualifikation die Frau zu bevorzugen ist, ist unverständlich, warum nur 6 Prozent der Frauen in Pflege-Spitzenpositionen sind", fordert Krismer eine stärkere soziale Anerkennung der Pflegeberufe, was nur am Gehaltszettel eindeutig ist.

 

Pflegekompetenz von Angehörigen muss offiziell anerkannt werden!
Wien (rotes kreuz) - Das Rote Kreuz geht davon aus, dass mindestens 80% der pflegebedürftigen Personen von ihren Angehörigen gepflegt werden. Bis dato wurde diese Kompetenz nicht offiziell anerkannt!

Das Rote Kreuz fordert nun eine offizielle Anerkennung der Pflege- und Betreuungskompetenz, die die Angehörigen im Rahmen der privaten Pflege/Betreuung erworben haben. Damit hätten diese Personen zusätzliche Chancen am Arbeitsmarkt und einen leichteren Einstieg in einen Pflege- oder Betreuungsberuf.

Um die erworbenen Fähigkeiten und die Kompetenzen präzise beurteilen zu können, müßten entsprechende Testverfahren eingesetzt werden. Die Testinstrumente gibt es bereits international eingesetzt; sie wurden ursprünglich in Kanada entwickelt und werden schon heute in der Schweiz angewandt. Eine Adaption für Österreich ist jederzeit möglich.

Mit der offiziellen Anerkennung der persönlichen Pflegleistung würde den informell erworbenen Kompetenzen und Erfahrungen ein zusätzlicher Wert gegeben werden.

 

Hilfswerk fordert trotz Wahlkampf eine strukturierte Pflegedebatte
Präsident Othmar Karas: "Kraut- und Rübendebatte hilft nicht. Der richtige Maßnahmen-Mix zur richtigen Zeit ist entscheidend!"
Wien (hilfswerk) - "Der richtige Maßnahmen-Mix zum richtigen Zeitpunkt entscheidet über den Erfolg!". Das ist die Quintessenz der Präsentation des Pflege- und Betreuungsprogramms des Hilfswerks, das am 30.08. in Wien vorgestellt wurde.

"Wir müssen aufpassen, dass die große Chance, endlich etwas zu bewegen, nicht dadurch vertan wird, dass Personen, die sich bisher kaum mit dem Thema Pflege und Betreuung beschäftigt haben, sich aber jetzt zu Wort melden, Kraut und Rüben durcheinanderbringen.", sagt Hilfswerk-Präsident Othmar Karas, angesichts der Vielzahl von Wortmeldungen, die in den letzten Wochen präsentiert wurden. Auch das Durcheinander von Kurz-, Mittel- und Langfristszenarios helfe der Debatte nicht.

Entgegen der vielfach undifferenziert geäußerten Meinung gibt es beispielsweise im Pflegebereich keinen akuten allgemeinen Personalnotstand! Eine Lockerung der Ausländerbeschäftigung sollte es daher ausschließlich im Bereich "Rund-um-die-Uhr-Betreuung zu Hause" geben.

"Kurzfristig muss die derzeit illegale Betreuung der älteren Menschen durch ausländische BetreuerInnen auf Basis des Hausangestelltengesetzes legalisiert werden", so Karas weiter, "weil hier gibt es offene Strafverfahren. Den Menschen sollte so rasch wie möglich eine legale Lösung geboten werden. Die Betroffenen und die Behörden haben einen Anspruch auf Rechtssicherheit!" Der notwendigen öffentlichen Zusatzfinanzierung in der Höhe von etwa 170 Millionen Euro pro Jahr stehen auch Sozialversicherungseinnahmen gegenüber, die derzeit nicht geleistet werden.

Andere, derzeit bekannte politische Vorschläge wie "Au-Pair-Modell", "Saisonniers" oder "Tagesmüttermodell" sind zur kurzfristigen Legalisierung der "24-Stunden-Betreuung zu Hause" eher ungeeignet, weil entweder zu viele bestehende Gesetze geändert werden müssten oder der Arbeitsmarkt massiv gestört würde. Der Einsatz von branchenfremden Arbeitslosen und Personen, die ein freiwilliges Sozialjahr machen wollen, Zivildiener und Praktikanten aller Art ist für die unbeaufsichtigten Einsatz in Privathaushalten kein geeignetes Modell, wohl aber vielleicht in anderen Betreuungsformen (teilstationäre, stationäre Einrichtungen, Essen auf Rädern, Besuchs- und Begleitdienste).

Eine Bewertung der einzelnen Modelle steht auf http://www.hilfswerk.at zum Download bereit.

"Bei den mittelfristigen bis langfristigen Maßnahmen haben die meisten Verantwortlichen bereits erkannt, wohin die Richtung gehen muss: massiver Ausbau der mobilen Dienste und der teilstationären Einrichtungen wie Tageszentren und Forcierung des betreuten Wohnens für Senioren, damit die Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in der vertrauten Umgebung führen können.", so Karas weiter. "Dazu eine beherzte Ausbildungsreform, damit auch die zukünftigen Personalerfordernisse in erster Linie durch heimische Arbeitskräfte gedeckt werden können. Aber das muss man auch rasch starten, sonst haben wir in ein paar Jahren wirklich einen Pflegenotstand!"

Das Hilfswerk ist im Bereich der mobilen Pflege die größte Organisation in Österreich. Es unterstützt regelmäßig 20.910 alte und kranke Menschen durch professionelle Hilfe und Pflege daheim. Das Hilfswerk beschäftigt 7.600 MitarbeiterInnen. Die Gesamtleistung des Hilfswerks (Umsatz) beträgt 149,62 Millionen Euro.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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