Trend zu kurzfristigen Einlagen  

erstellt am
31. 08. 06

Kreditaufnahmen wieder verstärkt in Euro – Geschäftsentwicklung der in Österreich tätigen Kreditinstitute im I. Halbjahr 2006
Wien (oenb) - Die unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute wuchs im 1. Halbjahr um 5,4%. Beim insgesamt ebenfalls wachsenden Einlagengeschäft wurde der Trend zu kurzfristigen Veranlagungen bestätigt. So wurde vorwiegend in Termin- und Sichteinlagen veranlagt, während die Spareinlagen eher schwach anstiegen. Im Kreditgeschäft war auffällig, dass Euro-Kredite wieder deutlich stärker nachgefragt wurden als Fremdwährungsausleihungen. Bedingt durch ein reges Geschäft mit den ausländischen Kreditinstituten erhöhten sich die Forderungen bzw. die Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland deutlich.

Die unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich tätigen Kreditinstitute stieg im letzten Halbjahr um 5,4% auf 765,26 Mrd Euro. Bei gleich bleibender Wachstumsrate würde die 800 Mrd Euro Marke noch im Jahr 2006 erreicht werden.

Der Marktanteil der 10 größten in Österreich tätigen Banken betrug zum Ende des ersten Halbjahres 56,6% (+0,4%-Punkte), die 5 größten Banken kamen auf 44,9%
(-0,8%-Punkte).

Im Vergleich zum Vorjahr zeigte das Kreditgeschäft mit inländischen Nichtbanken im diesjährigen ersten Halbjahr eine Verdoppelung der Wachstumsrate (+3,2% gegenüber +1,6% im Vorjahr). Per 30.6.2006 wurde ein Stand von 271,78 Mrd Euro bei den Direktkrediten ausgewiesen. Rund 80% davon entfielen auf Eurokredite, die im ersten Halbjahr 2006 um 3,7% (bzw. 7,72 Mrd Euro) anstiegen. Dieser Anstieg wurde zum überwiegenden Teil durch Eurokredite an nichtfinanzielle Unternehmen (+5,78 Mrd Euro) hervorgerufen. Die Fremdwährungskredite[1] wuchsen mit 1,4% geringer und wiesen ein Volumen von 54,0 Mrd Euro auf.

Die Gesamteinlagen bei allen in Österreich tätigen Kreditinstituten nahmen gegenüber dem Jahresende 2005 in Summe um 2,6% oder 5,71 Mrd Euro (1. Halbjahr im Vorjahr + 2,2% oder +4,58 Mrd Euro) auf 226,47 Mrd Euro zu. Dabei erhöhten sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten (Sichteinlagen um 5,2 % und Termineinlagen um 9,5%) deutlich, die langfristigen (Spar-) Einlagen mit 0,2% dagegen nur leicht.

Trotz der zunehmenden Bedeutung kurzfristiger Einlagemöglichkeiten bleiben die Spareinlagen mit rund 60% die beliebteste Anlageform.

Das schon seit geraumer Zeit beobachtete expansive Auslandsgeschäft entwickelte sich in den ersten 6 Monaten 2006 weiterhin dynamisch. Sowohl auf der Aktivseite als auch auf der Passivseite waren die Geschäfte mit ausländischen Kreditinstituten hauptverantwortlich für den Zuwachs der Bilanzsumme. Die Auslandsforderungen stiegen um 25,35 Mrd Euro (+10,3%) deutlich und hatten damit einen Anteil von 64,2% am gesamten Bilanzsummenwachstum. Bei den Verbindlichkeiten kamen die Geschäfte mit dem Ausland (+18,6 Mrd Euro bzw. 7,9%) auf einen Anteil von 47,1% am Bilanzsummenzuwachs.

Der unkonsolidierte Eigenmittelstand stieg auf 58,72 Mrd Euro. Mit 39,99 Mrd Euro entfielen mehr als zwei Drittel der Eigenmittel auf das Kernkapital. Die unkonsolidierte Eigenmittelausstattung in Prozent der Bemessungsgrundlage (capital ratio) betrug 15,3%. Die Mindestausstattung liegt laut Bankwesengesetz bei 8%.
 
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