Maximilian Liebenwein  

erstellt am
30. 08. 06

Ein Maler zwischen Impressionismus und Jugendstil – Ausstellung der OÖ. Landesmuseen
Linz (lk) - Der 80. Todestag des Malers und Grafikers Maximilian Liebenwein ist Anlass für die bisher größte Ausstellung über diesen Allround-Künstler. Es wird ein umfassender Querschnitt durch alle Aspekte seines facettenreichen Schaffens vom monumentalen Gemälde bis zum intimen Kleinformat, von der Zeichnung über die gemalte Postkarte bis hin zur Buchillustration und dem Exlibris gezeigt. Zur Ausstellung erscheint im Verlag Bibliothek der Provinz eine reich bebilderte Monographie.

Obwohl er bereits 1900 gemeinsam mit Signac, Giacometti, Kupka, Stöhr und Stuck in der Wiener Sezession ausstellte und sich seine Werke in vielen Museen befinden, bleibt der Maler, Zeichner und Illustrator Maximilian Liebenwein auch heute noch zu entdecken. Die von einer umfangreichen Monographie begleitete Ausstellung wird die monumentalen Bildzyklen, aber auch die intimen Werke des Künstlers zeigen und ihn als Maler, Graphiker und Entwerfer vorstellen.

Liebenwein studierte in Wien, Karlsruhe und München. Sein wichtigster Lehrer war Heinrich von Zügel, dem auch seine frühen Tierbilder verpflichtet sind. 1899 zog Liebenwein nach Burghausen, wo er einen heute nach ihm benannten Turm der Burg als Wohnung einrichtete und bis zu seinem Tod bewohnte. Als Mitglied der Wiener Sezession fand er den ihm eigenen, von der Vollkommenheit der Linie bestimmten Stil und eine Thematik, die Christen- und Heidentum, Mythos und Legende, Wirklichkeit und Phantasie auf sehr originelle und teilweise ironische Art verbindet. Einen Höhepunkt seines Schaffens bildete der dreiteilige, im Schloss Steyregg ausgestellte Zyklus der Amazonenjagd, dem 1910 ein Saal der I. Internationalen Jagdausstellung in Wien gewidmet war. Mit Linz ist Liebenwein vor allem durch seinen 20 Meter langen Jugendstilfries in der Allgemeinen Sparkasse verbunden, der anlässlich der Ausstellung besichtigt werden kann.

Eröffnung der Ausstellungen: Dienstag, 29. August
Dauer der Ausstellungen: 30. August bis 26. Oktober 2006
http://www.landesmuseum.at

Hauptausstellung im Schlossmuseum Linz
Die Ausstellung im Linzer Schloss ist inhaltlich in mehrere Themenbereiche gegliedert, die zugleich den Lieblingsthemen des Malers entsprechen: Tiere, Frauen, Ritter und Heilige, Marienleben. Ein Raum zeigt die ganz persönlichen, seiner Frau und seiner Familie gewidmeten Werke, die Buchillustrationen und die Zeichnungen aus dem 1. Weltkrieg. Schlossmuseum Linz, Tummelplatz 10, 4010 Linz
Di-Fr. 9-18 Uhr, Sa, So und Fei 10-17 Uhr
Tel: ++43 / (0)732 / 77 44 19
http://www.schlossmuseum.at


Linzer Fries im Balzarek-Saal der Sparkasse Oberösterreich
Ein besonderer Aspekt ist dem Linzer Fries gewidmet, der vom ersten Entwurf über die kleinen Skizzen bis zum 1:1-Karton und der Ausführung in der Sparkasse Oberösterreich in allen Entstehungsstufen zu sehen ist. Sparkasse Oberösterreich, Promenade 11-13, 4020 Linz, zu den Schalteröffnungszeiten, sonst auch gegen Voranmeldung, Tel. ++43 / 501 00 - 465 90

Jagd-Zyklus auf Schloss Steyregg
Auf Schloss Steyregg sind die großformatigen Werke des Künstlers versammelt, insbesondere der riesige Jagdzyklus, der größte Erfolg des Malers, für den 1910 in der 1. Internationalen Jagdausstellung in Wien sogar ein eigener Pavillon gebaut wurde. Ausgestellt sind auch das dreiteilige Nibelungenbild aus der Linzer Rosenburg und das Monumentalbild der "Europa". Schloss Steyregg: Schlossberg 1, 4221 Steyregg (Auffahrt beschildert), nur gegen Voranmeldung, Tel. ++43 / (0)732 / 64 00 54


Die Ausstellung wird 2007 in veränderter Form im Stadtmuseum und im Liebenweinturm in Burghausen sowie voraussichtlich später im Stift Lilienfeld gezeigt.


Maximilian Liebenwein - Kurzbiographie
Geboren 1869 in Wien, gestorben 1926 in München,
begraben in Burghausen/Salzach.

Ausbildung:
Matura am Schottengymnasium in Wien, Akademie der bildenden Künste in Wien, Karlsruhe und München in den Jahren 1887 bis 1897.

Lehrer:
Prof. Julius Berger, Allgemeine Malerschule in Wien, 1887 bis 1891
Prof. Matthias v. Trenkwald, Spezialschule für Historienmalerei in Wien
Prof. Caspar Ritter in Karlsruhe, ab Ostern 1894
Prof. Heinrich Zügel in Karlsruhe und München, Meisterschule beim damals
berühmtesten Tiermaler seiner Zeit, Anfang 1895 bis 1897

Berufsleben:
Ab 1897 als selbstständiger Maler in München, ab 1899 in Burghausen/Salzach. 1907/08 große Aufträge in Linz, 1909 Übersiedlung nach Wien. Danach im Winter in Wien, im Sommer in Burghausen. Ab 1921 bis zum Lebensende wieder ständig in Burghausen.

Künstlervereine:
Ab Mai 1900 bis zum Tode Mitglied der Wiener Secession, 1912 deren Vizepräsident. Ab 1904 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes in Weimar. Ab 1907 Mitglied der»Luitpoldgruppe« (Glaspalast) in München. Ab 1923 Mitglied der Innviertler Künstlergilde (Gründungsmitglied).

Familiäres:
Heiratet 1901 Anna Essigmann aus Wien. Zwei Söhne: Hans Georg (1902) und Wolfgang Ferdinand (1911 ). Anna Liebenwein stirbt 1915 an Brustkrebs. Maximilian Liebenwein nimmt von Juni 1915 bis Dezember 1918 als reitender Ordonnanzoffizier am Ersten Weltkrieg teil. Ost- und Südfront (VII.-X. Isonzoschlacht).

Künstlerisches Werk:
Bilder hauptsächlich in Öl und Tempera. Märchen- und Legendenzyklen: z.B. Gestiefelter Kater, St. Jörg, König Drosselbart, Dornröschen, Gänsemagd, Marienleben. Griechische Mythologie. »Liebenweinfries« in der Linzer Sparkasse. Große dekorative Wandgemälde für die Erste Internationale Jagdausstellung in Wien 1910, nicht zuletzt religiöse Themen.

Graphik:
15 Buchillustrationen, über 80 Exlibris, viele Blaustiftzeichnungen und Lithographien, Plakate. In den Zeiten des Stellungskrieges entstanden von 1915 bis 1918 in Wolhynien und Italien viele Zeichnungen und 54 Skizzenbücher. Liebenwein betreibt ab 1901 in Burghausen, von 1908 bis 1914 eine Malschule in Wien, wo auch Malerinnen studieren konnten, was damals als sehr progressiv galt. Ende 1910 kommt es zur ersten Ausstellung mit Malerinnen in der Secession (»Kunst der Frau«). Liebenwein ist mehrmals in verschiedenen Funktionen im Arbeitsausschuss der Wiener Secession tätig. 1912 arrangiert und eröffnet Liebenwein als Vizepräsident die Secessionsausstellungen in Zürich, Linz und München. Goldene Staatsmedaille in Graz 1909, Silberne
Medaille der Stadt Salzburg 1924.

Werke von Liebenwein in öffentlichen Sammlungen:
Albertina Wien, Österreichische Galerie Belvedere, Wien-Museum, Wien, Kupferstichkabinett Wien, Secessionsgalerie Wien, Heeresgeschichtliches Museum, Wien, Stadtmuseum Burghausen, Moderne Galerie in Graz, Oberösterreichische Landesmuseen, Linz, Museum der Stadt Linz Nordico, Münchener Kupferstichkabinett, Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz: Sammlung Brandes. Ausstellungen in vielen Städten in Österreich und Deutschland (Bautzen, Berlin, Dresden, Erfurt, Leipzig, München, Nürnberg, Plauen, Stuttgart, Weimar) sowie in Brünn, Sarajevo, Rom, Budapest, London, Zürich, Basel.

Kulturvermittlung
Zur Ausstellung werden Vermittlungsprogramme für Jugendliche (ab ca. 13 Jahren) und Erwachsene angeboten: Maximilian Liebenwein "begegnet" unseren Besuchern während der Führungen und Traumwerkstätten nicht nur als vielfältiger Künstler, sie erfahren auch Wissenswertes über sein Leben und was seine Kunstwerke mit dem Jugendstil zu tun haben.

Auf Familien bzw. Kinder warten in der Ausstellung sogenannte "Aktivblätter" mit kindgerechten Informationen, kniffligen Fragen und Spielen. Die Familien können sich mit Hilfe dieser "Aktivblätter" alleine (ohne Führung) die Ausstellung ansehen.

In der Traumwerkstatt entstehen fantastische Bildwelten: Inspiriert vom Stil des Künstlers und von den Themen der Ausstellung erhalten die Besucher Ausschnitte aus den Arbeiten Maximilian Liebenweins in Form von Kopien: Personen, Tiere, Gegenstände die nur in ihrer Linie umrissen sind, dienen als Ausgangsbasis. Die Besucher entscheiden sich für ein bis zwei "fertige" Ausschnitte, wobei die den Ausschnitt umgebende Handlung frei dazukomponiert wird. Themen aus der Phantasie, aus vertrauten Märchen, aus der Mythologie,... könnten eingebaut werden. Der Stil des Jugendstils sollte/könnte nach Möglichkeit in die Arbeit einfließen.


Führungen durch die Ausstellung: Jeden Sonntag um 15:00 Uhr

Kuratorenführung mit Dr. Lothar Schultes
In der "Langen Nacht der Museen" am 7. Oktober um 19:30 Uhr

Traumwerkstatt (für Jugendliche ab ca. 13 Jahren)
Samstag, 16. September von 14:00 bis 16:00 Uhr
Samstag, 14. Oktober von 14:00 bis16:00 Uhr

Informationsveranstaltung für Pädagog/innen:
Dienstag, 19. September um 16:00 Uhr

Informationen: http://www.schlossmuseum.at
 
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