Gutes Zeugnis für Linzer Luft  

erstellt am
30. 08. 06

Aktuelle und geplante Maßnahmen
Linz (stadt) - Der nationale Luftgütevergleich 2005 stellt der Linzer Luft ein gutes Zeugnis aus. Das Umwelt- und Technik-Center der Stadt Linz hat die Jahresmittelwerte der Luftschadstoffe SO2, PM10 (Feinstaub) und NO2 der Luftgütemessnetze in den österreichischen Landeshauptstädten verglichen.

Linz weist, bezogen auf die Gesamtbelastung durch diese Schadstoffe, knapp nach Wien die niedrigsten Werte auf. Beim Feinstaub, der in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt ist, liegt Linz nach Salzburg, Innsbruck und knapp nach Wien im Mittelfeld an vierter Stelle.

Allgemein ist festzustellen, dass die Gesamtbelastung in Linz im Jahr 2005 etwas höher war als ein Jahr zuvor, aber deutlich niedriger als beispielsweise im Jahr 2003. Derartige Schwankungen sind vor allem auf die meteorologischen Verhältnisse zurückzuführen.

Linzer Luft im internationalen Vergleich
Im internationalen Städtevergleich weist Linz eine überdurchschnittlich gute Luftqualität auf. Fast 50 österreichische und europäische Städte und Regionen wurden untersucht.

Große Linzer Messdichte
In Linz ist das Messnetz mit sechs im Stadtgebiet verteilten Messstellen vergleichsweise dicht geknüpft, um exakte Rückschlüsse auf die Gesamtbelastung im Stadtbereich zu ermöglichen.

Das gute Ergebnis beim nationalen und internationalen Vergleich ist zu einem großen Teil auf die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Umweltressort der Stadt Linz und der Großindustrie im Linzer Raum zurückzuführen. Das ehemals problematische Umweltimage des Industriestandorts Linz hat die Stadt durch eine äußerst konsequente Umweltpolitik seit Mitte der 1980er Jahre wesentlich verbessern können. Die Emissionen der Luftschadstoffe Schwefeldioxid (SO2), Feinstaub (PM10) und Stickstoffdioxid (NO2) konnten von rund 47.000 Tonnen im Jahr 1985 auf rund 14.000 Tonnen pro Jahr gesenkt werden.

Aktuelle Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Luftqualität:

Projekt Linz 2010:
Im Rahmen des Projekts Linz 2010 der voestalpine werden die Staubemissionen von rund 2.000 Tonnen pro Jahr auf bescheidmäßig vorgeschriebene 750 Tonnen bis 2007 herabgesetzt. Das Umwelt- und Technik-Center der Stadt Linz ist in das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren (UVP) aktiv eingebunden. Mit Linz 2010 ist eine weitere deutliche Reduktion vor allem beim Feinstaub gewährleistet. Auch bei Schwermetallen, wie beispielsweise Quecksilber (Sinteranlage), Blei (Sinteranlage, Stahlwerk) und Cadmium (Stahlwerk) werden deutliche Reduktionen bewirkt.

Maßnahmen beim Verkehr:
Bei einem weiteren Verursacher von Luftschadstoffen und vor allem der Feinstaubbelastung, nämlich beim motorisierten Individualverkehr, hat die Stadt Linz Initiativen gestartet und eine ganze Reihe von Maßnahmen gesetzt.

Förderung von Dieselrußfilternachrüstungen durch die Stadt
Seit dem Frühjahr 2006 gewährt die Stadt Linz Förderungen für die Nachrüstung von Diesel-Pkw mit Rußpartikelfiltern. Bereits 571 Linzer AutofahrerInnen – darunter auch einige Unternehmen – haben sich dazu entschlossen. Pro Umrüstung eines Pkw mit Linzer Kennzeichen bietet die Stadt Linz eine Förderung von 100 Euro an, zusätzlich zum Landeszuschuss von 300 Euro. Insgesamt wird damit mehr als die Hälfte der Umrüstkosten (zirka 700 Euro) pro Fahrzeug abgedeckt.

Die Abrechnung der Förderungen erfolgt (unbürokratisch und einfach) über die Werkstätten, die den jeweiligen Partikelfiltereinbau vornehmen.

Bei den magistratseigenen Pkw ist ein Großteil mit Benzinmotoren unterwegs, bei Dieselfahrzeugen werden entsprechende Maßnahmen für die Nachrüstung mit Dieselfiltern geprüft und schrittweise durchgeführt. Bei den stadteigenen Lkw wären Umrüstungen wirtschaftlich nicht vertretbar beziehungsweise nicht mit entsprechender Effizienz verbunden. Bei allen Neuerwerbungen legt die Stadt Linz Wert auf die Erfüllung der letzten Umweltstandards (das heißt, bei Dieselfahrzeugen ist auch die Ausstattung mit Partikelfiltern Voraussetzung).

Umrüstung der Busflotte auf umweltfreundliche Technologien
Die LINZ LINIEN planen, ab dem Jahr 2007 schrittweise die Busflotte (86 Fahrzeuge) zu erneuern. Dabei ist an die Anschaffung erdgasbetriebener Busse gedacht. Insgesamt sollen so künftig 61 Gelenks- und 25 Solobusse umweltfreundlich auf den Linzer Straßen unterwegs sein.

Öffentliche Verkehrsmittel werden immer mehr angenommen
Der Statusbericht des Landes weist aus, dass in Linz ca. 60 Prozent der Feinstaubbelastung von der Industrie und ca. 35 Prozent durch den Straßenverkehr verursacht werden. Ein Hauptlösungsansatz in diesem Bereich ist das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel.

Auf diesem Gebiet wurden in der Landeshauptstadt bereits einige Erfolge erreicht. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Linz verzeichnen jährlich ansteigende Passagierzahlen und konnten zuletzt im Jahr 2005 eine Rekordbeförderungsleistung von 90,5 Millionen Personen verbuchen. Das bedeutet gegenüber dem Jahr 2004 ein Plus von 4,7 Prozent. Durchschnittlich wurden 2005 pro Tag rund 248.000 Personen befördert.

Zu dieser Frequenzsteigerung hat neben einer entsprechend leistbaren Tarifgestaltung die laufende Attraktivierung der Verkehrsmittel (zum Beispiel die Anschaffung von 21 modernen City-Runnern) und der Ausbau des Liniennetzes beigetragen.

Günstig unterwegs mit Aktivpass und Jobticket ab 2007
Im Jahr 2007 werden neue Angebote der LINZ AG LINIEN zu einer weiteren Steigerung der Beliebtheit der öffentlichen Verkehrsmittels beitragen. So wird für AktivpassbesitzerInnen die Monatskarte ab Jänner 2007 künftig statt regulär 33,10 Euro nur mehr 10 Euro kosten. Beim „Jobticket“, das für ArbeitenehmerInnen Linzer Unternehmen gedacht ist, vermindert sich der Preis für die Jahreskarte von bisher 321 Euro auf 198,60 Euro. Die Stadt Linz und die stadteigene LINZ AG erwarten, dass mit dieser Initiative wiederum einige Prozent der ArbeitnehmerInnen zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr bewegt werden können. Mit dem Jobticket sollen auch die Unternehmen gewonnen werden, einen Solidarbeitrag zu leisten, der die Umwelt entlastet und zur Verringerung von Verkehrsproblemen führt.

Mobilitätsberatung
Um diesem Ziel näher zu kommen, führt die Stadt Linz in interessierten Betrieben seit Jahren Mobilitätsberatungen durch. Zahlreiche MitarbeiterInnen konnten so für umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Straßenbahn, Bus oder Fahrrad gewonnen werden. Ein Umstieg bedeutet vor allem für innerstädtische Fahrten ein Plus für Umwelt und Gesundheit. Die Mobilitätsberatung und Aktionen, wie zum Beispiel der „Autofreie Tag“, sollen Anstoß geben, das persönliche Verkehrsverhalten kritisch zu überdenken.

Heuer findet der „Autofreie Tag“ am 16. September statt. An diesem Tag ist ganztags und am Vortag ab 18 Uhr die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos möglich. In der darauf folgenden „Europäischen Woche der Mobilität“ findet eine Reihe weiterer bewusstseinsbildender Aktionen statt.

Einsatz modernster Technologien
Wie bei den öffentlichen Verkehrsmitteln setzt die Stadt Linz auch auf anderen Gebieten auf den Einsatz zukunftsorientierter Technologien. So befassen sich Fachleute des Linzer Umwelt- und Technik-Centers (UTC) derzeit mit dem Projekt „TX Millennium“ des Unternehmens „Italcementi“ mit Sitz in Bergamo. Italcementi experimentiert Erfolg versprechend mit Beschichtungen von Betonoberflächen (z.B. auch Straßenbeschichtungen), die die auf der Oberfläche auftreffende Stickoxide aus den unterschiedlichsten Emissionsquellen unter Lichteinfluss „vernichten“. Möglich ist dies vor allem in Tunnels und Unterführungen.

Italcementi ist derzeit auf der Suche nach Teststrecken für TX Millennium. UTC-Mitarbeiter sind derzeit dabei, Möglichkeiten für die Realisierung der Tests zu suchen. Speziell für den Tunnelbereich (zum Beispiel den Römerbergtunnel, den Mona-Lisa-Tunnel der Umfahrung Ebelsberg oder die geplante Tunnelkette des Westrings) könnte TX Millennium Chancen auf die Reduzierung von Stickoxiden eröffnen. Diese Technologie ist zwar bereits seit längerem bekannt, Linz könnte in diesem Bereich aber eine Vorreiterrolle einnehmen.
 
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