"Schwarz-bunte Kulturpolitik"  

erstellt am
05. 09. 06

 Muttonen: "Wenig Raum für Kritisches, viel Dilettantismus und Ignoranz"
SPÖ-Kulturprogramm stärkt kulturelle Partizipation und kulturelle Bildung
Wien (sk) - Eine deutlich negative Bilanz über sechs Jahre schwarz-bunte Kulturpolitik zog die SPÖ-Kultursprecherin und Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik (ÖGfK), Christine Muttonen, am 04.09: Es gebe "wenig Raum für Zeitgenössisches und Kritisches, innovative Ansätze fehlen - zudem ist diese Kulturpolitik mit einer kräftigen Portion Dilettantismus und einem Ignorieren der Probleme gewürzt". Die Sozialdemokratie stehe mit ihrem Kultur- und Kunstprogramm für eine möglichst große und emanzipatorische Partizipation an Kultur, zudem fördere und stärke das Programm die kulturelle Bildung und die kulturelle Vielfalt, so Muttonen, die den kulturpolitischen Fahrplan der SPÖ für 2006-2010 vorstellte. Der Präsident der ÖGfK, Josef Kirchberger, zog ein positives Resümee über die Arbeit der Gesellschaft für Kulturpolitik: Zahlreiche Veranstaltungen und Diskussionen zum Thema Kunst und Kultur zeigten, dass die SPÖ eine Kulturbewegung mit breitem Kulturbegriff ist. Seitens der Gesellschaft für Kulturpolitik, die "Plattform für Kulturschaffende" sei, "gibt es einen kontinuierlichen Diskurs", in den auch maßgeblich die KünsterlerInnen eingebunden sind, betonte die Vizepräsidentin der ÖGfK, Hilde Hawlicek, in ihrem Statement.

Der äußerst geringe Stellenwert, der der Kulturpolitik von der Schüssel-Regierung zugemessen wird, zeige sich auch an den Kulturausgaben, so Muttonen mit Blick darauf, dass die "Kulturausgaben im Jahr 2004 den niedrigsten Wert seit 1995 erreicht haben". Die SPÖ wolle daher die Kulturausgaben auf ein Prozent der Gesamtausgaben vom Budget anheben. Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik erhalte keinen Raum, zudem erfolge die Mittelverteilung "zunehmend nach politischer Wohlgefälligkeit", so Muttonens Kritik.

Muttonen zu SPÖ-Forderungen im Kulturbereich
An wichtigen kulturpolitischen Forderungen der SPÖ nannte die SPÖ-Kultursprecherin:
*  Zusammenführung aller Kunst- und Kulturagenden in einem Ministerium
* Anhebung der Kulturausgaben des Bundes
* Förderung eines offenen kulturellen Klimas und der kulturellen Vielfalt
* Förderung der kulturellen Partizipation aller Menschen
* Verankerung der kulturellen Bildung im gesamten Bildungsbereich.


Zudem gelte, im audiovisuellen Bereich effektive Maßnahmen zur Stärkung des österreichischen Films zu setzen. Weiters plädiere die SPÖ für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für KünsterlerInnen und WissenarbeiterInnen, so Muttonen. Bezüglich der Künstlersozial- versicherung sei die unfaire Mindesteinkommensgrenze aufzuheben. Beim Urheberrecht müsse man zu einer Balance zwischen der Wahrung der Interessen der Künstler und dem freien Zugang zu Kultur finden, forderte Muttonen.

Kirchberger - SPÖ ist von Anfang an Kulturbewegung gewesen
Auch die zahlreichen Aktivitäten der ÖGfK bewiesen, dass die SPÖ "von Anfang an eine Kulturbewegung mit einem sehr breiten Begriff von Kunst und Kultur war und nach wie vor ist", bekräftigte der Präsident der ÖGfK, Josef Kirchberger. Die SPÖ beschäftige sich nicht nur in Wahljahren mit dem Thema Kultur, sondern sei in diesem Bereich permanent mit Veranstaltungen und Diskussionen aktiv. So habe man im abgelaufenen Jahr etwa über die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks diskutiert - mit einem klaren Ergebnis: Es sei ein demokratiepolitisches Anliegen der Zivilgesellschaft, dass es einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, der seinem Bildungsauftrag auch nachkommt, so Kirchberger abschließend.

 

 Brinek: SPÖ hat weder Kompetenz noch zukunftsweisende Ideen
ÖVP hat mit Staatssekretär Morak zahlreiche Maßnahmen gesetzt
Wien (övp-pk) - "Die SPÖ hat auch in der Kulturpolitik weder Kompetenz noch zukunfts- weisende Ideen, aber, um Muttonen zu zitieren, viel Dilettantismus", so ÖVP-Abgeordnete Gertrude Brinek zu Aussagen von SPÖ-Kultursprecherin Christine Muttonen. Die ÖVP hingegen habe klar kulturelle Kompetenz und habe seit sechs Jahren mit Staatssekretär Franz Morak zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. "Muttonens Aussagen sind symptomatisch für die Ahnungs- und Ratlosigkeit der SPÖ", so Brinek abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
zurück