Salzburg: Premiere von "Die Zauberflöte"  

erstellt am
18. 09. 06

Deutsche Oper in zwei Aufzügen, Text von Emanuel Schikaneder, Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Salzburg (landestheater) - Eine Oper, die allumfassendes Welttheater ist. - Die affekt- verwandelnde, welt- und menschenverbessernde Kraft der Musik ist nur eines von vielen Themen in Mozarts vorletztem Bühnenwerk, das buchstäblich zwischen den Polen Feuer und Wasser steht. In Pet Halmens Deutung der Oper gerät die Welt Sarastros selbst durch die Elemente Feuer und Wasser in Gefahr. Entstehungsgeschichtlich ist das Werk an der Schnittstelle zwischen historischen und gesellschaftlichen Umbrüchen zu verorten. "Die Zauberflöte" ist tragische Oper und heiteres Volksstück zugleich. Hier begegnen sich weihevolle Sakralität und ausgelassener Frohsinn. Und tief bewegende Klänge treffen auf volksliedhafte Weisen. In Mozarts Todesjahr 1791 komponiert und fest verankert in den Wurzeln der Wiener Kasperl- und Zauberoper, spiegeln sich in ihr die unterschiedlichsten literarischen Traditionen und mythischen Quellen. Wichtig für die Entstehung der Oper war Emanuel Schikaneder, der von September 1780 bis in die Fastenzeit 1781 Prinzipal am FE Hoftheater in Salzburg war. 1789 hat er die Direktion des finanziell maroden "Theaters auf der Wieden" übernommen. Vor allem um eine Komponente bereichert er den Spielplan des Hauses, natürlich auch aus wirtschaftlichen Gründen. - Er bringt dem Publikum die damals äußerst beliebte Gattung der ‚Zauberoper'. Jedoch, Schikaneder als Librettist verknüpft die typischen Elemente der Zauberoper mit weiteren Elementen, sodass die "Zauberflöte" am Ende ein Kompendium von "niemals zuvor und nie wieder danach in solcher Fülle und Komplexität" (Wolfgang Willaschek) an mythologischer und mythischer Erfahrung geworden ist. Direkte Vorlagen stammen von Matthias Claudius, einer Märchensammlung von Wieland/Liebeskind sowie dem Schauspiel "Thamos, König in Ägypten", für das Mozart bereits eine Bühnenmusik komponiert hatte. So ist die "Zauberflöte" Vorstadtposse, Zauberstück, Kasperltheater. Und beschäftigt darüber hinaus mit den vielfältigen Anspielungen und den weit reichenden Assoziationen auch Historiker, Zahlensymboliker, Ägyptologen, Freimaurer und Psychologen.

Gerade die Bezüge der Musik und des Librettos zur Freimaurerei gelten heute als wissenschaftlich abgesichert. Sowohl Schikaneder als auch Mozart waren Logenbrüder. Die Freimaurer verstanden sich, und das im Einklang mit der Ausübung von pseudoreligiösen Riten, als Vertreter von Aufklärung und Humanismus. Und so sucht Prinz Tamino nicht nur die Liebe Paminas zu erreichen, sondern auch in den Tempel der Weisheit und Vernunft Einzug zu halten. Über diesen herrscht Sarastro, der Pamina, die Tochter der Königin der Nacht, entführt hat. Prinz Tamino, eben erst von den drei Damen der Königin der Nacht vor einer gefährlichen, riesigen Schlange gerettet, hat den Auftrag erhalten, Pamina aus den Händen Sarastros zu befreien. Ihm zur Seite gestellt wird der Vogelfänger Papageno, der seinerseits nach der für ihn bestimmten Papagena sucht. Zum Schutz vor Gefahren erhalten die beiden eine Zauberflöte und ein Glockenspiel. Als sich Pamina und Tamino begegnen, müssen sie sich allerdings ihre Liebe erst in Prüfungen, die ihnen Sarastro auferlegt, verdienen…

Premiere: 24. September 2006 um 19.30 Uhr im Landestheater Salzburg
Musikalische Leitung: Howard Arman
Inszenierung, Bühnenbild, Kostüme, Licht: Pet Halmen
Musikalische Assistenz: Kai Röhrig
Informationen:
http://www.salzburger-landestheater.at/
 
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