BioDiesel made in Vienna  

erstellt am
22. 09. 06

Rieder und Sima bei Eröffnung einer der größten BioDiesel- Anlagen Europas
Wien (rk) - Die BioDiesel Vienna GmbH (BDV), ein Unternehmen der österreichischen Münzer Holding GmbH, hat am 21.09. eine der modernsten und größten BioDiesel-Anlagen Europas offiziell eröffnet und in Betrieb genommen. Damit setzt die BDV einen Meilenstein für die Erzeugung des wichtigsten Biotreibstoffs BioDiesel in Österreich. Jährlich werden so im Ölhafen Lobau vorerst 95.000 Tonnen BioDiesel erzeugt, eine weitere Kapazitätserhöhung auf 400.000 Tonnen pro Jahr ist bis 2008 geplant. Die nachhaltige Versorgung Österreichs mit dem umweltfreundlichen Treibstoff wird so abgedeckt und gesichert.

Mit der Eröffnung, die unter der Schirmherrschaft von Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder, Umweltstadträtin Mag.a Ulli Sima und OMV Generaldirektor-Stellvertreter Dr. Roiss im Ölhafen Lobau stattfand, wurde der offizielle Start für die Produktion des Ökotreibstoffs gefeiert. Mit 30 Millionen Euro Investitionskosten und einer Baudauer von nur einem Jahr ist die Wiener BioDiesel- Anlage eine der modernsten und größten Europas. Wien ist damit die erste europäische Hauptstadt, in der der Ökotreibstoff BioDiesel großtechnisch hergestellt wird. Der Testbetrieb wurde im vergangenen Mai gestartet, mit der heutigen Eröffnung wird die volle Nutzungskapazität für die Jahresproduktion von 95.000 Tonnen erreicht. Die BDV deckt mit ihren 30 Mitarbeitern damit mehr als ein Drittel des österreichischen BioDiesel Bedarfs.

Ausbau auf vierfache Kapazität bis 2008
Biogene Kraftstoffe wie BioDiesel werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in einer nachhaltigen, umwelt- und ressourcenschonenden Energieversorgung spielen. "Die Nachfrage nach BioDiesel steigt ständig. Von Branchenexperten werden jährliche Wachstumsraten von mehr als 25 Prozent erwartet.", so Dr. Thomas Regitschnig-Kumpan, Geschäftsführer der BDV. Österreich benötigt nicht zuletzt auch aufgrund des stufenweise steigenden Beimischbedarfs bis 2008 müssen laut EU-Verordnung 5,75 % BioDiesel beigemischt werden größere Produktionskapazitäten. Bis 2010 werden etwa 415.000 Tonnen BioDiesel pro Jahr beigemischt werden. "Für die BDV ist das ein klarer Auftrag, ihre Marktposition weiter auszubauen und die Kapazität der Wiener BioDiesel-Anlage den künftigen Erfordernissen anzupassen", so Regitschnig-Kumpan. Die Anlage am Standort Lobau wird daher bis Ende 2008 auf ca. 400.000 Tonnen Jahreskapazität ausgebaut. "Damit werden wir den bis dahin erwarteten österreichischen Gesamtbedarf abdecken und die nachhaltige Versorgung Österreichs mit BioDiesel sichern", erläutert Regitschnig-Kumpan die Unternehmensstrategie. Durch den Ausbau werden zusätzlich 40 neue Arbeitsplätze für Wien entstehen.

Innovative Technologie aus Österreich
Geplant und gebaut wurde die Wiener BioDiesel-Anlage von der BDV. Technologielieferant ist die BioDiesel International GmbH (BDI). "Die Stärkung der nationalen Wertschöpfung ist uns besonders wichtig. Daher haben wir auf das Know-how und die heimische Spitzentechnologie der österreichischen BDI zurückgegriffen", betont Regitschnig-Kumpan. Die Erweiterung der Produktionsanlage wird in bewährter Weise ebenso in Zusammenarbeit mit der in Graz beheimateten BDI erfolgen, die über jahrzehntelange Erfahrung im BioDiesel-Technologiebereich verfügt. Auch der Wiener Vizebürgermeister begrüßt die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Wien durch innovative Umwelttechnologien: "Gerade Umwelttechnologien zählen zu den boomenden Wirtschaftsbranchen. Wir freuen uns, dass wir als erste europäische Hauptstadt eine solche Produktionsanlage für Wien gewinnen konnten."

Produktion im Einklang mit der Natur
Besonders erfreulich ist der umweltfreundliche Produktionsstandort am Hafen Lobau. "Der Wiener Hafen ist für uns ideal: die Rohstoffe können direkt mit Schiff oder Bahn geliefert werden, das fertige Produkt wird unmittelbar ins Leitungsnetz des benachbarten OMV Tanklagers eingespeist", betont Regitschnig- Kumpan. Für den Wiener Hafen bringt die neue Produktionsanlage eine Erweiterung, jährlich werden allein dadurch jährlich 50 zusätzliche Schiffe die Logistikdrehscheibe Wiener Hafen nutzen. Auch die Energieversorgung für die Anlage orientiert sich an umweltfreundlichen Gesichtspunkten. Die BDV plant Maßnahmen am Standort zu setzen, die künftig eine stärkere autarke Energieversorgung garantieren sollen. Für die Erzeugung des Biotreibstoffs werden ausschließlich pflanzliche Frischöle, wie zum Beispiel Rapsöl aus dem europäischen Raum verwendet. Mittelfristig soll auch österreichischer Rohstoff zum Einsatz kommen, erfolgreiche Gespräche mit der österreichischen Landwirtschaft gibt es bereits. "Wesentlich für uns ist es, möglichst unabhängig vom internationalen Rohstoffmarkt produzieren zu können. Daher planen wir die Realisierung von zwei Ölmühlen im benachbarten Ausland, um unseren steigenden Rohstoffbedarf aus eigenen Ressourcen decken zu können. Natürlich prüfen wir auch die Realisierung derartiger Projekte in Österreich", so Regitschnig-Kumpan zu den nächsten Plänen seines Unternehmens.

BioDiesel hat gegenüber traditionellen Kraftstoffen große Vorteile: Wegen seiner geringen Abgasemissionen und der nahezu CO2-neutralen Verbrennung des Treibstoffs ist BioDiesel ein wichtiger Faktor für nachhaltigen Klimaschutz. Im Gegensatz zu konventionellem fossilem Diesel ist BioDiesel biologisch leicht abbaubar.

Ein weiterer Aspekt des umweltfreundlichen Ökotreibstoffs: die Produktion findet völlig ohne Reststoffe statt. Durch die Umwandlung der Öle in so genannte Fettsäuremethylester können dieselähnliche Eigenschaften erreicht werden, das macht die Vermischung mit herkömmlichem Diesel äußerst sinnvoll. Das bei der Produktion von BioDiesel anfallende "Nebenprodukt" Pharmaglycerin wird in der chemischen Industrie verwendet, Kalisulfat, ebenfalls ein "Nebenprodukt", findet in der Düngemittelindustrie Verwendung. Somit ist die BioDiesel-Produktion eine der wenigen Herstellungsverfahren, wo ein Rohstoff zu hundert Prozent verwertet wird und keinerlei Abfall entsteht.

Die BioDiesel-Anlage im Ölhafen Lobau nutzt bestehende umweltfreundliche Transportmöglichkeiten und ist ein Vorzeigeprojekt in Sachen Umweltfreundlichkeit und nachhaltiges Wirtschaften. Das unterstreicht auch die Wiener Umweltstadträtin Mag.a Ulli Sima: "BioDiesel ist eine sinnvolle und umweltschonende Alternative zu konventionellen fossilen Energieträgern. Mit der idealen Verkehrsanbindung des Wiener Hafens an Eisenbahn und Schifffahrt ist sichergestellt, dass auch beim Transport der benötigten Rohstoffe ein Höchstmaß an Umweltfreundlichkeit erreicht wird."

Erste BioDiesel Pipeline Europas verbindet BioDiesel-Anlage mit OMV
Der Transport des produzierten BioDiesels erfolgt ebenso umweltfreundlich wie die gesamte Produktion: Die neue BioDiesel- Anlage ist auf einer Länge von 2,7 Kilometern durch die erste BioDiesel Pipeline Europas mit dem Großabnehmer OMV verbunden. "Wir sind stolz, dass unser BioDiesel auch umweltfreundlich an seinen Bestimmungsort gelangt. Damit schließt sich der Kreis: nachhaltig und umweltfreundlich vom Rohstoff bis zur Lieferung des fertigen Produkts", betont Regitschnig-Kumpan.

Der Großteil des erzeugten heimischen Ökotreibstoffs wird von der OMV, die seit Jahren über umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit Biokraftstoffen verfügt, dem herkömmlichen fossilen Diesel beigemischt. Österreichs Autofahrer können an den rund 570 heimischen OMV-Tankstellen "BioDiesel made in Austria" tanken, sämtliche Dieselprodukte enthalten etwa fünf Prozent des Biotreibstoffs. OMV Generaldirektor-Stellvertreter Dr. Gerhard Roiss: "Die Inbetriebnahme der neuen BioDieselanlage in der Lobau durch die Firma BDV ist ein wesentlicher Beitrag, um den steigenden Bedarf an BioDiesel aus österreichischer Produktion zu decken und damit die Wertschöpfung im Inland zu stärken. So können wir den Autofahrern an allen österreichischen OMV-Tankstellen den neuen umweltfreundlichen und heimischen Diesel anbieten." Die OMV leiste damit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der von Österreich geplanten Substitutionsquote durch biogene Kraftstoffe, so Roiss.
 
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