MigrantInnen als ForscherInnen  

erstellt am
22. 09. 06

Grazer Sommeruniversität präsentiert Ergebnisse
Graz (universität) - Soziale Ausgrenzung im Alltag und auf dem Arbeitsmarkt prägt die gesellschaftliche Realität von MigrantInnen. Ihre Probleme und Perspektiven sind Themen einer Sommeruniversität von 28. bis 30. September 2006 am Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Graz. Das Besondere an dieser Veranstaltung: MigrantInnen präsentieren die Ergebnisse ihrer eigenen Forschungsarbeit.

16 MigrantInnen aus zehn verschiedenen Herkunftsländern haben sich von November 2005 bis August 2006 im Rahmen einer so genannten Entwicklungswerkstatt mit den Themen Selbstorganisation, Zugang zum Arbeitsmarkt, Diskriminierung am Arbeitsplatz sowie transnationale Familien und Heimweh beschäftigt. In vier Arbeitsgruppen stellten die TeilnehmerInnen Recherchen in ihrem Lebensumfeld an. Zusätzlich zur schriftlichen Ausarbeitung ihrer Forschungsergebnisse verwendeten sie Medien wie Videos, Fotos oder Karikaturen zur Dokumentation.

Die Entwicklungswerkstatt wie auch die Sommeruniversität Ende September, bei der die MigrantInnen ihre Arbeit vorstellen werden, sind Teil des Projektes PARS (Partizipation und antirassistische Handlungspotenziale) am Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Graz. Das PARS-Team über die Ziele des Projekts: „Der Dialog verschiedener Perspektiven, das Erkennen der eigenen Ressourcen und Kompetenzen, der Gewinn an Selbstbewusstsein und die gegenseitige Anerkennung in der Gruppe werden von MigrantInnen aufgegriffen, um selbst Strategien zu entwickeln, ihre eigenen Lebensräume im Alltag mitzubestimmen, sich im gesellschaftlichen Kontext aktiv einzumischen und als AkteurInnen für ihre Rechte aufzutreten.“ Dieses Handeln wirke Diskriminierungen, Rassismen und sozialen Ausschlussmechanismen entgegen.

Die Sommeruniversität an der Uni Graz bietet den MigrantInnen darüber hinaus eine einzigartige Gelegenheit, ihre Erkenntnisse, Sichtweisen und Anliegen einer breiten Öffentlichkeit mitzuteilen. Dies gewinnt besonders vor dem aktuellen Hintergrund der Wahlkampagnen an Bedeutung. „Das Selbst-zu-Wort-Kommen von MigrantInnen und ihre Selbstorganisationen stellen eine wichtige Gegenstimme zu feindlichen Äußerungen über ihre Situation dar“, erklärt das PARS-Team.

Eingeladen zur Sommeruniversität sind neben MigrantInnen und MitarbeiterInnen in migrantischen Selbstorganisationen VertreterInnen von NGOs, Arbeitsmarktservice, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer sowie WissenschafterInnen, StudentInnen und interessierte MitbürgerInnen.

Sommeruniversität
„Selbstrepräsentation und Selbstorganisation als antirassistische Handlungspotenziale“
Zeit: 28. – 30. September 2006
Ort: Wallzentrum, Merangasse 70, 8010 Graz

Informationen: http://www-gewi.uni-graz.at/edu/pars
 
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