Grüne starten Intensivwahlkampf  

erstellt am
19. 09. 06

Wien (grüne) - Die Grünen sind mit einer Kundgebung vor dem Wiener Stephansdom Nachmittag des 18.09. in ihren Intensivwahlkampf gestartet. Schwerpunkt der diversen Reden war die Menschenrechtspolitik, wo Bundessprecher Alexander Van der Bellen und KollegInnen einen bewussten Kontrapunkt gegen die FPÖ setzen wollten. Neu aufgewärmt wurde die grüne Forderung nach einer Grundsicherung sowie nach einer Energiewende.

Ausgestattet mit Luftballons und begleitet von afrikanischen Trommlern hatten sich etwa 200 Grüne bei Nieselregen am Stephansplatz versammelt, um ihr Wahlfinale einzuleiten, das sich vor allem auf die großen Städte konzentrieren soll. Aufgeboten wurden in der Parteispitze insbesondere die aussichtsreichen KandidatInnen auf der Wiener Landesliste.

Menschenrechtssprecherin Terezija Stoisits sandte die "ganz klare Botschaft" aus, dass Österreich "ein Einwanderungsland war, ist und bleiben muss". Man müsse mit dem Integrationskonzept offensiv gegen jene vorgehen, die wie das BZÖ die Ausweisung von 300.000 Ausländern forderten: "Das Gegenteil von Integration ist Deportation."

Auch die Wiener Klubobfrau Maria Vassilakou nahm sich dieses Themas an. Ziel der Grünen müsse es sein, dass "nicht der König der Grauslichkeit Platz 3 erobert", spielte sie auf die steigenden Umfragewerte der FPÖ an. Den Grünen gehe es darum zu zeigen, dass Österreich ein offenes Land sei.

Bundessprecher Van der Bellen erinnerte daran, dass auch er selbst in Wien als nicht-österreichischer Staatsbürger auf die Welt gekommen sei: "Und den will ich sehen, der mir vorwirft, kein guter Österreicher zu sein. Dem möchte ich nicht im Dunklen begegnen", scherzte der Grünen-Chef. Inhaltlich wandte sich Van der Bellen in erster Linie der Bildungspolitik zu und forderte unter anderem mehr Budget für Schulen und Universitäten. Als mittelfristiges Ziel gab er aus, die Zahl der Studierenden von 200.000 auf 300.000 zu erhöhen.

Grünen-Vize Eva Glawischnig hielt einerseits ein leidenschaftliches Plädoyer für eine "Energieunabhängigkeit", die durch die Förderung erneuerbarer Energie erreicht werden soll. Andererseits warb sie für eine tatsächliche Wahlfreiheit der Frauen bei Beruf und Familie. Denn diese gebe es in der Realität nicht, sondern eine "Wahlpflicht", so Glawischnig.

Schließlich präsentierte Sozialsprecher Karl Öllinger das grüne Konzept der Armutsbekämpfung. Eine Grundsicherung von 800 Euro zwölf Mal pro Jahr soll hier die ärgste Not lindern. Dabei könne niemand sagen, dass es sich um ein üppiges Einkommen handle, so der Grün-Politiker. (apa)
 
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