Eröffnung und die ersten Spieltage   

erstellt am
16. 10. 06

Wien (öj/mg) - Die 44. VIENNALE wurde am Abend des 13. Oktober von Bundespräsident Heinz Fischer feierlich eröffnet. Die Galavorstellung von "The Queen" (Stephen Frears, GB/F/I 2006) versammelte wie jedes Jahr hunderte prominente Gäste im Gartenbaukino. Der beim Filmfestival in Venedig mit zwei Silbernen Löwen ausgezeichnete Film wurde dem Publikum nochmals in der Spätabendvorstellung in Anwesenheit des in Wien lebenden Drehbuchautors, Peter Morgan, mit den Worten: "The film is short. And there are some jokes!" präsentiert. Tatsächlich zeigt er mit englischem Humor und doch viel Feingefühl die Ereignisse des Jahres 1997, in dem Prinzessin Diana bei einem Autounfall in Paris starb.

Der ebenfalls gestern vorgestellte Festival - Trailer "My Last Minute" von Leos Carax, ein wörtlich zu nehmender Titel, wird während der VIENNALE vor jeder Filmvorstellung gezeigt.

Zur selben Zeit fand in der beliebten VIENNALE -Zentrale in der Urania das Konzert von "Leafcutter John" statt, der mit einer Mischung aus elektronischer Musik, Folk und Gesang experimentiert.

Bereits am 14. Oktober, dem ersten Spieltag der heurigen VIENNALE konnte man die Klassiker der Dschungelreihe sehen: "Chang: A Drama of Wilderness" (M. C. Cooper, USA/Siam, 1927) und "Tarzan, the Ape Man" (W. S. Van Dyke, USA, 1931).

Der Tribut für Joan Fontaine bot das in Wien der Jahrhundertwende spielende Melodrama "Letter from an Unknown Woman" (M. Ophüls, USA, 1948) und das neue amerikanische Kino wurde mit dem witzig-verrücktem Roadmovie "Little Miss Sunshine" (J.Dayton, USA, 2005) vertreten.

In der Viennale Zentrale wurde über "die kommerzielle Kanonisierung des österreichischen Films" im Zusammenhang mit der Erscheinung einer DVD mit ausgewählten heimischen Filmen diskutiert.

Den Höhepunkt des Abends kann man ohne weiteres "Laitakaupungin Valot" (Aki Kaurismäki, FIN/D/F, 2005) nennen, den letzten der so genannten "Loser-Trilogie". Im Anschluss fand eine Publikumsdiskussion mit der Hauptdarstellerin und filmischen Femme Fatale Maria Järvenhelmi statt, die Kaurismäkis Darstellung von Finnland "Akilandia" nannte.

Das Programm der Viennale am 15.Oktober brachte viele Überraschungen. Die erste waren "Hamburger Lektionen" (R.Karmakar, D, 2006), ein nachgestellter Vortrag eines moslemischen Imam, der mit mehreren Terroranschlägen in Verbindung gebracht wird.

Die Reihe "Sisters Act" zeigte mit "From this Day Forward" (J.Berry, USA, 1946) mit Joan Fontaine ein Bild der USA der 40er Jahre, erfüllt von Verdruss wegen Arbeitslosigkeit und Hoffnung auf bessere Zeiten.

Peter Forgacs stellte "Miss Universe 1929-Lisl Goldarbeiter. A Queen in Wien" (A/NL, 2006) vor, die Geschichte der ersten Europäerin, die in den USA diesen Titel erhielt; erzählt von ihrem Cousin und größten Bewunderer.

Das bis zum letzten Platz ausverkaufte Gartenbaukino präsentierte den neuen Film der jungen französischen Regisseurin Julie Lopes-Curval "Toi et Moi" (F, 2005). Die vor der Vorstellung anwesende Hauptdarstellerin Julie Depardieu brachte dem Publikum die Person der Ariane, einer romantischen, manisch-depressiven Fotoromanautorin, näher.

Das lateinamerikanische Kino wurde mit "El amarillo" (S.Mazza, Argentinien, 2006) vertreten, in dem Stille, Einsamkeit und Musik nicht im Widerspruch stehen.

In der Viennale Zentrale fand eine Diskussion zum Thema "Deutscher Film. Berliner Schule" statt an der sich Filmemacher und Kritiker beteiligten.

Der Ausklang des Abends erfolgte unter dem Motto "Ease down the Road", mit Perlen amerikanischer Songs.

Von der VIENNALE berichtet täglich Malgorzata Glac für das "Österreich Journal"
 
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