ÖGB-Bilanz vorgelegt  

erstellt am
12. 10. 06

Hundstorfer: "Wir werden die wirtschaftlichen Probleme lösen"
ÖGB-Bundesvorstand stimmte ÖGB-Bilanz zu
Wien (öbg) - Der ÖGB-Bundesvorstand hat in seiner Sitzung vom 11.10. mit sechs Stimmenthaltungen der ÖGB-Bilanz zugestimmt. Das ÖGB-Präsidium wurde auf Antrag der Zentralen Kontrollkommission entlastet. Keine Entlastung gab es für den früheren Präsidenten Verzetnitsch und den früheren Leitenden Sekretär für Finanzen Günter Weninger.

In der ÖGB-Bilanz wird ein Abgang von 38,52 Millionen Euro ausgewiesen. Dafür mussten Rücklagen im Ausmaß von 68,7 Millionen Euro aufgelöst werden. Der gf. ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer dazu: "Der ÖGB ist nicht insolvenzgefährdet. Wir werden die wirtschaftlichen Probleme lösen. Aus der Vergangenheit haben wir gelernt und werden im Zuge der Reform alle Maßnahmen setzen, dass das nicht mehr passieren kann."

Der ÖGB-Präsident bestätigte auch den Verkauf der derzeitigen ÖGB-Zentrale um 47 Millionen Euro. Hundstorfer: "Es wird keinen weiteren Immobilienverkauf geben, aber durch die geplante Zentrale für alle Gewerkschaften werden die sich im Besitz des ÖGB befindlichen Immobilien besser genutzt werden."

Derzeit werden in Projektgruppen alle Einsparungsmöglichkeiten geprüft, um in Zukunft allein mit den Mitgliedsbeiträgen die Arbeit des ÖGB und der Gewerkschaften finanzieren zu können. Der ÖGB-Präsident bestätigte, dass es seit Anfang des Jahres 55 ÖGB-MitarbeiterInnen weniger gibt. Dies sei durch die Nicht-Nachbesetzung des "natürlichen Abganges" erreicht worden. Bereits in den nächsten Tagen werde es auch Verhandlungen mit dem Zentralbetriebsrat über weitere Einsparungen geben. Die Öffentlichkeit werde über die laufenden Gespräche nicht informiert. Dies sei auch mit dem Zentralbetriebsrat vereinbart worden. Hundstorfer: "Über das Ergebnis werden wir selbstverständlich wieder informieren."

 

Amon: Window-Dressing im ÖGB geht weiter
Weiterhin Unklarheit über Vermögenssituation des ÖGB - Schuldenstand höher als tatsächlich dargestellt
Wien (övp-pk) - Mit der heutigen Darstellung der ÖGB-Bilanz für das Jahr 2005 werde deutlich, dass "die Verschleierungs- und Verzögerungstaktik vor der Nationalratswahl aus ÖGB-Sicht durchaus Sinn gemacht hat, denn es ist genau das eingetreten, was wir befürchtet haben. Der ÖGB hat mit einer erheblichen Überschuldung zu kämpfen", sagte ÖAAB- Generalsekretär Abg.z.NR Werner Amon am 11.10.

Die ÖGB-Spitze beharre auf dem Formalstandpunkt, dass sie nicht verpflichtet sei, eine Konzernbilanz zu legen und "konnte somit heute den wahren Schuldenstand des ÖGB deutlich niedriger aussehen lassen, als er offenbar ist", so Amon weiter. "Faktum ist, ob der ÖGB nun verpflichtet ist oder nicht, dass die Öffentlichkeit, die ÖGB-Mitglieder und nicht zuletzt der Steuerzahler, der ja mit mehr rund 900 Millionen Euro mithaftet, ein Recht haben zu erfahren, wie es tatsächlich um den ÖGB bestellt ist. Nur weil sich die Spitzen auf einen Formalstandpunkt zurückziehen, heißt das noch lange nicht, dass Hundstorfer und Schneider heute das wahre Ausmaß der Katastrophe preisgegeben haben", betonte Amon. Und weiter: "Ich bleibe dabei: Der aktuelle Schuldenstand des gesamten ÖGB beträgt rund drei Milliarden Euro, der ÖGB hat ein negatives Eigenkapital hat und die ÖGB-Spitze will die Öffentlichkeit bewusst nicht über das wahre Ausmaß informieren", so der ÖAAB-Generalsekretär.

Amon kritisierte außerdem, das "dringend notwendige und von sämtlichen Seiten geforderte Reformschritte in fahrlässiger Art und Weise verzögert und verschleppt werden. "Wenn allein schon im Jahr 2005 der Abgang mit 108 Millionen Euro beziffert wird, ist davon auszugehen, dass dieser im Jahr 2006 noch deutlich höher ausfallen wird", betonte Amon. Hinzu würden außerdem noch rund 56 Millionen Euro für Zinsen von offenen Krediten kommen. "Wie das mit Einmaleffekten ohne jegliche Reformschritte funktionieren soll, haben uns die Verantwortlichen im ÖGB bis heute nicht verraten", so der ÖAAB-Generalsekretär.

Außerdem sei "nun auch ein für alle mal bewiesen, dass "Hundstorfer und Schneider mit Window-Dressing die SPÖ schützen wollten und dass es von langer Hand geplant war, die Karten nur stückweise auf den Tisch zu legen. Diese Vorgehensweise an sich sollte nicht nur den Verantwortlichen im ÖGB zu denken geben. Die ÖGB-Mitglieder und auch die Steuerzahler können sich damit ihr eigenes Bild über die angebliche Überparteilichkeit des ÖGB malen", so Amon abschließend.
     

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