50 Jahre Ungarnaufstand  

erstellt am
23. 10. 06

Gedenkveranstaltung bei der Brücke von Andau
Eisenstadt (blms) - Anlässlich des 50. Jahrestages des Ungarnaufstandes 1956 fand am 22.10. in Andau unter Beisein von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Landeshauptmann Hans Niessl, Landesrat Dr. Peter Rezar, Landtagspräsident Walter Prior sowie weiterer zahlreicher prominenter Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung der offizielle Festakt statt. Bei der Gedenkveranstaltung wurde ein Gedenkstein mit dem Motto "An die Vergangenheit erinnern – für die Zukunft lernen" feierlich enthüllt und von den beiden höchsten Repräsentanten der Kirchen im Burgenland, Diözesanbischof Dr. Paul Iby und Superintendent Dr. Manfred Koch, gesegnet. Begleitet wurde der Festakt von der Militärmusik Burgenland.

Bundespräsident Dr. Heinz Fischer betonte bei seiner Ansprache, dass es "vor 50 Jahren einen Sieg der Menschlichkeit und eine Welle der Hilfsbereitschaft gegeben hat. Mit Stolz können wir heute zurückblicken und uns erinnern, was die Menschen damals geleistet haben. Ich möchte all jenen danken, die vor 50 Jahren so vorbildlich geholfen haben. Wir müssen aber auch unsere Schlussfolgerungen und Konsequenzen für heute und morgen ziehen. Denn auch heute gibt es hilfsbedürftige Menschen. Und es ist die Pflicht von Menschen, anderen Menschen, die sich in Not befinden, zu helfen".

"Die Brücke von Andau steht heute als Metapher für eine Brücke in die Freiheit, eine Brücke zwischen Völkern und eine Brücke der Menschlichkeit. Die burgenländische Bevölkerung gab damals ein Beispiel an Solidarität und Hilfsbereitschaft, das auch international Beachtung gefunden hat. Aber nicht nur die Burgenländerinnen und Burgenländer haben damals beispielhaft geholfen. Auch Organisationen wie das Bundesheer, das Rote Kreuz und die Gendarmerie haben damals Flüchtlinge vorbildlich betreut und versorgt. Mit Idealismus und Opferbereitschaft versahen sie ihren Dienst", so Landeshauptmann Hans Niessl.

"War die Brücke von Andau vor 50 Jahren ein enger Fluchtweg in die Freiheit, so steht sie heute als ein Symbol des Miteinander, ein Weg, der Vergangenheit und Zukunft verbindet", sagte der burgenländische Landtagspräsident Walter Prior. "Das Österreichische Rote Kreuz trat damals in einer beispiellosen Hilfsaktion in Erscheinung. Die Flüchtlinge wurden mit über 5.800 Tonnen Nahrungsmitteln, 1.300 Tonnen Bekleidung, Medikamenten, Verbandsmaterial und Blutkonserven versorgt" so ÖRK-Präsident Fredy Mayer.

Am 23. Oktober 1956 begann der so genannte Ungarnaufstand mit einer Demonstration von Budapester Studenten. In Folge kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Über 200.000 Ungarn flohen, nachdem der Volksaufstand von den Panzern der Roten Armee niedergewalzt wurde. Für etwa 70.000 Menschen wurde die Brücke von Andau zum Tor in die Freiheit und steht seither als Symbol für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit. Mit einer beispielhaften Welle der Hilfsbereitschaft empfing das Burgenland jene Nachbarn, die es über die Grenze geschafft hatten. Für viele war das Burgenland nicht nur eine erste Station ihrer Flucht, viele wählten es als neue Heimat. Die Brücke von Andau wurde 1957 von sowjetischen Soldaten gesprengt und 1996 von Pionieren des Bundesheeres an derselben Stelle wiedererrichtet.
 
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