Kristallwaage der Justiz geht an Österreich  

erstellt am
30. 10. 06

Wien (bmj) - Europäische Kommission und Europarat veranstalteten 2006 bereits zum zweiten Mal einen Wettbewerb zur Auszeichnung innovativer und effizienzsteigernder Modelle der europäischen Gerichtsbarkeit, der mit der Verleihung der „Crystal Scales of Justice“ am 26. Oktober in Paris seinen Höhepunkt fand. Dabei wurden vorerst aus insgesamt 18 eingereichten Projekten drei Initiativen als Finalisten ausgewählt.

Bemerkenswert war bereits der Umstand, dass die Einreichungen der österreichischen Justiz, das Service§center beim Landes- und Bezirksgericht Linz sowie die vom Bundesministerium für Justiz projektierte Ediktsdatei zwei der drei Finalplätze belegen konnten.

Mit dem Service§center werden Bürgerinnen und Bürger, die die Dienste des Landes- und Bezirksgerichtes Linz in Anspruch nehmen, seit Ende 2005 an einer zentralen, in Eingangsnähe errichteten Stelle von kompetenten, speziell für diese Aufgabe ausgebildeten Ansprechpartnern betreut. Insbesondere die Entgegennahme von Anträgen, die Ausgabe von Formularen mit Hilfestellung beim Ausfüllen sowie die Erteilung von Auskünften zählen zum sukzessiv erweiterten Aufgabenbereich dieser Einrichtung.

Die Ediktsdatei im Internet (http://www.edikte.justiz.gv.at) wurde 1999 ins Leben gerufen, um teure Veröffentlichungen in Printmedien und auf den Amtstafeln der Gerichte abzulösen. Die Abfrage ist für die Öffentlichkeit kostenfrei.

In den folgenden Jahren wurde die Anwendung um weitere Edikte, Bekanntmachungen und Listen von allgemeinem Interesse, wie z.B. die Gerichtssachverständigen- und Dolmetscherliste auf http://www.sdgliste.justiz.gv.at erweitert.

Seit 1. 1. 2005 erfolgen fast alle Veröffentlichungen, die in Gerichtsverfahren vorgesehen sind, in der Ediktsdatei.

Besonderes „Highlight“ dabei sind die Versteigerungsedikte aus dem Liegenschafts- versteigerungsverfahren, für die der Sachverständige das Gutachten samt Lichtbildern durch elektronische Signatur gesichert an das Gericht übermittelt.

Dritter Finalist war das spanische Landesgericht in Murcia mit einem System von „virtuellen“ Gerichtsversteigerungen im Internet.

Im Finale konnte sich das Service§center beim Landes- und Bezirksgericht Linz durchsetzen und die „Kristallwaage der Justiz“ erringen.
 
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