Fredi und seine Lisztäffchen  

erstellt am
25. 10. 06

Wien (zoovienna) - Im September sind in Schönbrunn bei den Lisztäffchen Zwillinge geboren worden. Als die Babys vier Wochen alt waren, verstarb die schon betagte Mutter und Tierpfleger Alfred Maier („Fredi“) übernahm ihre Rolle. Er zieht die Kleinen mit der Flasche auf und nimmt sie nachts sogar mit nach Hause.

Das Aufziehen


Foto: Harald Schwammer
von jungen Wildtieren durch Menschen wird im Tiergarten an und für sich nicht gern gesehen. Die danach sehr auf ihren Pfleger bezogenen Tiere kommen in der Folge meist nur schwer oder gar nicht mit ihren Artgenossen aus und bleiben oft ein Leben lang isoliert.

Bei den beiden Lisztäffchen versucht man nun einen neuen Weg: Sie wohnen tagsüber in einer kleinen, geschützten Behausung inmitten des großen Geheges der anderen Lisztaffen. Der Vorteil: Die Babys können die Erwachsenen sehen und hören und gewöhnen sich an sie. Und Fredi Maier kann die Jungen abends sanft wieder an sich nehmen.

Ließe man die Jungen völlig frei zu den anderen Lisztaffen, würden sie von ihren Tanten geschnappt und nicht mehr losgelassen werden – und dazu noch mangelhaft versorgt. Es wäre schwierig, sie abends wieder herauszufangen.

Alfred Maier füttert die Jungen während des Tages so, dass er sie möglichst nicht berühren muss. So hofft man, eine allzu nahe Bindung zu vermeiden und die Jungen später problemlos in die Gruppe zu integrieren.

Der zuständige Zoologe Dr. Harald Schwammer: „Diese Art der Aufzucht mit Sozialisierung ist eine neue Methode im Zoo, die im Tiergarten Schönbrunn bereits bei der Aufzucht von Zwergseidenäffchen erfolgreich war.“

Die Lisztäffchen wurden übrigens nach dem österreichischen Komponisten Franz Liszt benannt, der durch eine ähnliche, unverwechselbare Haartracht auffiel: lange, weiße Haare, die über die Schultern hängen.

Informationen: http://www.zoovienna.at
 
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