Neue Arbeitslosen-Zahlen  

erstellt am
02. 11. 06

 Bures: Konstant hohe Arbeitslosigkeit erfordert rasche Bildung einer stabilen Regierung
Wien (sk) - "Die konstant hohe Arbeitslosigkeit, die mit den Schulungsteilnehmern rund 224.000 Personen umfasst, ist ein weiterer Beleg dafür, dass dringend eine neue, stabile Regierung zu bilden ist, die sich sofort an die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit macht", sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures am 01.11. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten.

Für die SPÖ habe die Senkung der Arbeitslosigkeit nach wie vor höchste Priorität. "Von Vollbeschäftigung ist man derzeit noch sehr weit entfernt. Besonders die Jugendarbeitslosigkeit befindet sich weiterhin auf einem enorm hohen Niveau. Um eine Trendwende am Arbeitsmarkt einzuleiten, sind sofort wirksame Maßnahmen umzusetzen. Für die ÖVP müssen diese Zahlen ein Appell sein, so rasch wie möglich an den Verhandlungstisch zurückzukehren", so Bures.

Zu den Schulungen sagte die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin, dass der Akzent auf Qualifizierung mit Abschlüssen zu legen sei, und nicht bloß die Menschen in Schulungen versteckt werden sollen. Es müssen echte Aus- und Weiterbildungskurse angeboten werden, es muss in die Infrastruktur investiert und die mittelständische Wirtschaft entlastet werden. Zudem sei der Schwerpunkt verstärkt auf aktive Arbeitsmarktpolitik zu legen, sagte die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin. "Eine große Koalition hat die große Chance, eine tatsächliche Trendwende am Arbeitsmarkt einzuleiten. Diese Chance muss genützt werden", schloss Bures.

 

Bartenstein: Trendwende am Arbeitsmarkt hat sich weiter bestätigt
Wien (bmwa) - "Ende Oktober sind rund 23.000 weniger Menschen arbeitslos als im Jahr zuvor. Die Trendwende am Arbeitsmarkt hat sich damit bestätigt, wir sind auf gutem Weg in Richtung Vollbeschäftigung 2010", sagte Arbeitsminister Martin Bartenstein am 01.11. zu den Arbeitsmarktdaten für Ende Oktober 2006.

Diese Entwicklung sei auf das gute Wirtschaftswachstum und auf die Maßnahmen der Bundesregierung zurückzuführen, insbesondere auf die Qualifizierungsoffensive. Mit einem Volumen von 285 Millionen Euro sei dabei zusätzlich mehr als 60.000 Menschen eine neue Chance am Arbeitsmarkt gegeben worden, so Bartenstein. Der eingeschlagene Weg müsse konsequent fortgesetzt werden, um das Ziel von Vollbeschäftigung in ganz Österreich erreichen zu können.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen Ende Oktober 2006 um 22.976 auf 214.606 gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 9,7 Prozent. Die Zahl der Schulungen ist im Vergleich zum Vorjahr um 9.957 gestiegen. Damit ist deutlich mehr als die Hälfte des Rückgangs auf das steigende Wirtschaftswachstum zurückzuführen.

Die Zahl der Arbeitslosen sinke quer durch alle Beschäftigungsgruppen und in allen Bundesländern, so Bartenstein. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sei um rund 36 Prozent gestiegen, die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit auf 95 Tage gesunken.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Männer ist um 11,2 Prozent bzw. 13.717 auf 108.315 gesunken. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen ist um 8 Prozent bzw. 9.259 auf 106.291 gesunken. Die Zahl der vorgemerkten inländischen Arbeitskräfte liegt um 9,6 Prozent (-18.708) und jene der ausländischen Staatsangehörigen um 10,2 Prozent (-4.268) unter dem Vorjahreswert.

36,1 Prozent mehr offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende Oktober 2006 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 36.538 um 36,1 Prozent (9.699) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres.

Verweildauer 95 Tage
Die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit lag Ende Oktober 2006 bei 95 Tagen. Die aktuelle Verweildauer liegt somit um 12 Tage unter dem Wert vom Oktober 2005.

27,7 Prozent weniger Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende Oktober 2006 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 27,7 Prozent (- 2.747) auf 7.172 gesunken.


Entwicklung in den Bundesländern
Ende Oktober 2006 sinkt die Zahl der Arbeitslosen in allen Bundesländern deutlich:


Burgenland: - 9,5 Prozent (-602) auf 5.737
Kärnten: - 7,9 Prozent (-1.335) auf 15.637
Niederösterreich: - 12,2 Prozent (-4.508) auf 32.464
Oberösterreich: - 18,0 Prozent (-4.320) auf 19.707
Salzburg: - 9,1 Prozent (-1.163) auf 11.621
Steiermark: - 11,0 Prozent (-3.372) auf 27.304
Tirol: - 5,1 Prozent (-1.098) auf 20.414
Vorarlberg: - 10,4 Prozent (-1.103) auf 9.538
Wien: - 7,1 Prozent (-5.475) auf 72.184

Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Oktober 2006 um 12,5 Prozent (­5.321 auf 37.199) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres abgenommen. Die Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) nach EUROSTAT liegt mit 9,3 Prozent nach wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25) von 17,2 Prozent (jeweils letztverfügbare Werte).

Entwicklung nach Branchen
Rückläufig ist die Arbeitslosigkeit in allen Branchen. Im Sachgüterbereich sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 15,8 Prozent, im Bauwesen um 14,2 Prozent, im Handel um 9,3 Prozent, im Fremdenverkehr um 4,4 Prozent, bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen um 8,1 Prozent und bei den sonstigen Dienstleistungen um 10,7 Prozent.

Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 62.955 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Oktober 2006 um 9.957 über dem Vorjahresniveau.

Position Österreichs im internationalen Vergleich
EUROSTAT weist für den Oktober 2006 noch keinen aktuellen Wert für die Arbeitslosenquote Österreichs aus. Die vorläufige Fortschreibung des AMS Österreich gemäß EUROSTAT beträgt für den Oktober 4,7%.

Österreich liegt damit deutlich unter dem EU-Schnitt von 8 Prozent und hinter Dänemark (3,7%), Niederlande (3,8%), Estland (4,2%) und Irland (4,4%, jeweils letztverfügbare Werte) im Spitzenfeld der Europäischen Union.

 

 Öllinger: Gerede von Trendwende nervt
Wien (grüne) - "Das jahrelange Gerede vom BM Bartenstein über eine Trendwende am Arbeitsmarkt nervt. Aus einer vorübergehenden konjunkturellen Besserung einer tatsächliche Trendwende abzuleiten, ist falsch und bringt keiner einzigen betroffenen Person etwas. Überdies ist der Wahlkampf vorüber und es stünde Bartenstein gut an, den Propaganda-Sprech hinter sich zu lassen und tatsächlich existierende Probleme anzusprechen und aufzugreifen", erklärt der stv. Klubobmann der Grünen, Karl Öllinger, angesichts der heute präsentierten Arbeitslosen-Zahlen.

"Es gibt nach wie vor keine Entwarnung bei der Jugendarbeitslosigkeit. Sie ist in den letzten fünf Jahren stetig gestiegen und dieser Trend hält leider immer noch an", ergänzt Öllinger. Für die Grünen fordert Öllinger einmal mehr effiziente Maßnahmen im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit wie beispielsweise eine Aktion 10.000 und bessere Bildungs- und Ausbildungsangebote. Auch die Bekämpfung der Frauen-Arbeitslosigkeit bedarf gezielter Instrumente, wie die Grünen sie seit langem einfordern.

"Gerade angesichts der anstehenden Probleme am Arbeitsmarkt erscheint das unwürdige Schauspiel bei den Koalitionsverhandlungen doppelt bitter. Die Lösung dieser gravierenden Probleme muss in Angriff genommen werden anstatt sich öffentlich auszutauschen, wer wann mit wem schon oder nicht gesprochen, zu Gesprächen eingeladen, ein Mail geschickt oder eine Nachricht auf der Mobilbox hinterlassen hat", so Öllinger.

 

 Strache: Das Versteckspiel geht munter weiter
Wien (fpd) - "Monat für Monat gibt es das gleiche Déjà-vu: Die Regierung versteckt immer mehr Arbeitslose in Schulungen und klopft sich dann auf die Schulter für ihre ach so großartige Arbeitsmarktpolitik." Mit diesen Worten kommentierte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache die jüngste Arbeitslosenstatistik.

Mit Versteckspielen à la Schüssel und Bartenstein sei aber niemandem gedient, betonte Strache. Die Arbeitslosenzahlen seien nach wie vor verheerend. Und gleichzeitig ziehe sich die ÖVP ins Schmollwinkerl zurück und verhindere eine stabile Regierung. "Suppenkasper" Schüssel seien die Arbeitslosen offenbar völlig gleichgültig.

 

Hundstorfer: Nächste Regierung muss Arbeitslosigkeit nachhaltig bekämpfen
Wien (ögb) - "215.000 Arbeitslose plus 63.000 Menschen in Schulungen sind keine Trendwende. Das für die kommenden Jahre prognostizierte Wirtschaftswachstum wird nicht ausreichen, um die Arbeitslosigkeit nachhaltig zusenken", kommentierte der gf. ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer die von Arbeitsminister Martin Bartenstein bekannt gegebenen AMS-Zahlen für den Oktober 2006. "Die kommende Bundesregierung muss der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit höchste Priorität einräumen", so Hundstorfer.

Die Zahl der Arbeitslosen sank zwar im Vergleich zum Vergleichsmonat des Vorjahres um 9,7 Prozent, die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen, die in der Arbeitslosenstatistik nicht aufscheinen, ist aber um fast 10.000 gestiegen. Ein großer Teil des Beschäftigungswachstums der letzten Monate ist außerdem auf Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen.

"Die vom ÖGB jahrelang geforderten Mittel fuer aktive Arbeitsmarktpolitik zeigen Wirkung. Jetzt, wo der Wahlkampf vorbei ist, geht es darum, dass die aktive Arbeitsmarktpolitik auf diesem hohen Niveau gehalten wird. Dafuer muss das AMS mit den entsprechenden Resourcen - sprich Personal - ausgestattet werden. Nur so kann die Arbeitslosigkeit zielgerichtet bekämpft werden. Schulungen müssen den Arbeitslosen was bringen und nicht nur den Statistiken von Nutzen sein", so Hundstorfer.

Mehr Augenmerk muss auf die Qualität der offenen Stellen gelegt werden. "Wir erleben einen Boom bei den Teilzeitjobs, Vollzeitarbeitsplätze sind dagegen rar - die Zahl der Menschen, die trotz Arbeit armutsgefährdet sind, ist in den vergangenen Jahren laufend angestiegen", sagt Hundstorfer. Um die Arbeitslosigkeit deutlich zu reduzieren, wäre zumindest vier Jahre lang ein Wirtschaftswachstum von mehr als 2,5 Prozent nötig. Hundstorfer: "Um das zu erreichen, braucht es eine Ankurbelung der Binnennachfrage und Investitionen in die Infrastruktur, doch die Regierung hat dazu keine vorkehrenden Maßnahmen getroffen."

Der ÖGB fordert daher von einer neuen Bundesregierung:

  • Genügend Personal für das AMS.
  • Keine vorzeitige Öffnung des österreichischen Arbeitsmarktes für die ArbeitnehmerInnen aus den benachbarten europäischen Ländern
  • Als Sofortmaßnahme eine Lohnsteuersenkung von einer Milliarde Euro für Klein- und MittelverdienerInnen, außerdem eine Verdoppelung der Negativsteuer von 110 auf 220 Euro.
  • Eine Anhebung der Pendlerpauschale um weitere Prozent, sowie die Anpassung des Verkehrskostenabsatzbetrages an die Preissteigerungen.
  • Die Schaffung eines neuen ArbeitnehmerInnenbegriffs. Schutzbestimmungen des Arbeitsrechts und der Kollektivvertragsbestimmungen müssen auch für atypisch Beschäftigte gelten.

Auf die hohe Arbeitslosigkeit ging Hundstorfer auch in seiner Rede beim IGB-Gründungskongress ein und meinte, dass die hohe Arbeitslosigkeit "einfach eine Schande ist, der von der Politik mit nicht genügend Aufmerksamkeit und Engagement begegnet wird".

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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